Das Schloss der Schriftsteller
Nürnberg '46. Treffen am Abgrund
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Gesprochen von:
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Peter Bieringer
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Von:
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Uwe Neumahr
Über diesen Titel
Wohl nie waren so viele berühmte Schriftsteller und Reporterinnen aus aller Welt unter einem Dach versammelt wie in Nürnberg 1946. Sie kamen, um zu berichten – von den Gräueln des Krieges und des Holocaust, die dort vor Gericht verhandelt wurden. Sie wohnten und schrieben auf Schloss Faber-Castell, diskutierten, tanzten, verzweifelten, tranken. Uwe Neumahr erzählt ihre Geschichte in seinem aufregenden und bewegenden Buch.
Erich Kästner war in Nürnberg und Erika Mann, John Dos Passos und Martha Gellhorn. Augusto Roa Bastos kam aus Paraguay, Xiao Qian aus China. Im Gerichtssaal blickten sie den Verbrechern ins Angesicht, im Press Camp auf dem Schloss versuchten sie, das Unfassbare in Worte zu fassen. Dabei trafen im Mikrokosmos des Faber-Schlosses Exil-Rückkehrer auf Überlebende des Holocaust, Kommunisten auf Vertreter westlicher Medienkonzerne, Frontberichterstatter auf extravagante Starreporter. Man schlief auf Feldbetten und begegnete sich in der Bar, im Salon, im Spielzimmer und im Kino, die die Alliierten in der globalen Herberge eingerichtet hatten. Und während die Schlossbewohner in den Abgrund der Geschichte sahen, während sie über Schuld, Sühne und Gerechtigkeit nachdachten, veränderten sich nicht nur sie, sondern auch die Art, wie sie schrieben.
©2023 Verlag C.H.Beck, München (P)2023 Verlag C.H.Beck, MünchenMäßig interessant
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Eine sehr kluge, vielstimmige Gerichtsreportage. Eine hochempfehlenswerte historisch- politische Bildungsmaßnahme, mit dem englischen Schmähgedicht über Hitlers Hoden als rezitatorischer Kür.
Nachhängeschloss
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Anhand der Nürnberger Prozesse zeigt der Autor dabei auch, dass die Dichter und Denker damals geteilter Meinung waren vor allem hinsichtlich einer fundamentalen Sache -- on dieses Deutschland und seine Deutschen lernfähig sein würden. Und während der Autor nie explizit Stellung nimmt zu den Kollektivschuld und der grundtiefen Skepsis der Erika Mann und anderen, so scheint er doch überzeugt davon, dass die Geschichte uns alle eines besseren gelehrt habe. Allerdings, wenn man sein Buch im Oktober 2023 hört, dann ist diese Überzeugung weit weniger überzeugend. Wenn man in der Zeitung (SZ vom 23.10.23) den jüdischen Deutschen Michel Friedman sagen hört:
"Der rechtsextreme deutsche Judenhass ist nach wie vor präsent. Der Rechtsterrorismus ist seit Gründung der Bundesrepublik eine ganz konkrete Gefahr. Es war immer eine Verharmlosung, wenn antisemitische Hassverbrechen nur als Taten von Einzelnen bagatellisiert worden sind. Man wollte sich und der Welt einreden, man habe aus der Nazizeit gelernt und deswegen gebe es weder Nazis noch Neonazis. Wir wissen, dass das ein Selbstbetrug und eine Lüge ist. Da man nicht offen mit der Diagnose umgegangen ist, konnte man auch keine adäquate Therapie entwickeln. Dazu gehört ein massives Versagen der Sicherheitsbehörden. Die rechtsextreme Szene konnte sich Jahrzehnt für Jahrzehnt organisieren und verfestigen, in Westdeutschland wie in Ostdeutschland. Die Häuser brannten nicht nur in Hoyerswerda und in Rostock, sondern auch in Mölln und Solingen. Es geht nicht nur um Judenhass, sondern um Rassismus, um Menschenhass."
Aber dem Buch von Uwe Neumahr darf man seinen verfrühten Optimismus hinsichtlich der Entwicklung unseres Landes nicht anlasten. Es ist differenziert, intelligent und in vielen Bereichen ein aufklärendes Hörvergnügen. Peter Bieringer als Vorleser steuert seinen Teil dazu bei. Klare Empfehlung.
Beeindruckende Bestandsaufnahme der frühen BRD
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