Als modernes Teilgebiet der Phantastik ist die Fantasy-Literatur streng genommen selbst schon ein Subgenre. Allerdings ein ausgesprochen umfangreiches. Logisch, schließlich ist die menschliche Phantasie grenzenlos. Eine Darstellung der zahlreichen Welten der Fantasy-Genres wäre daher unmöglich, aber dennoch gibt es einige wichtige Fantasy-Subgenres.

Die wichtigsten Fantasy-Genres

  1. High Fantasy

  2. Low Fantasy

  3. Urban Fantasy

  4. Dark Fantasy

  5. Humoristische Fantasy

  6. Märchenromane

  7. Animal Fantasy

  8. Romantasy

  9. Superhelden und Superschurken

  10. Steampunk

  11. All-Age-Fantasy

Auch interessant: Ob düstere Dark Fantasy, verschmitzte „Fun-tasy“ oder verspieltes Kunstmärchen: Entdeckt mit uns die besten Fantasy-Genres, -Werke und Fantasy-Autoren.

Top Fantasy-Subgres in der Übersicht

High Fantasy: Epische Fantasy-Welten

Ein strahlender Held, ein finsterer Gegenspieler und eine schier unlösbare Aufgabe (meist die Rettung der Welt): Das sind die Grundzutaten für einen epischen High-Fantasy-Schinken in der Tradition J.R.R. Tolkiens. High-Fantasy-Romane sind in einer in sich geschlossenen, fiktiven Welt angesiedelt, die kulturell und gesellschaftlich oft dem europäischen Mittelalter ähnelt. Gleichzeitig sind Magie und zauberhafte Wesen hier an der Tagesordnung. Im Zentrum der Handlung steht eine abenteuerliche Mission („Quest“) die meist mehrere Bände füllt. Die High Fantasy wurde stark von Tolkiens Romanen „Der Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ geprägt.

Autoren wie Terry Brooks („Die Shannara-Chroniken“), Tad Williams („Das Geheimnis der Großen Schwerter“), Bernhard Hennen („Die Elfen“), Trudi Canavan ("Die Magie der tausend Welten") oder Ursula K. Le Guin („Earthsea“) haben in dieser Tradition eigene Werke geschaffen. Dank George R. R. Martin und dem gigantischen Erfolg der Game of Thrones-Verfilmung erlebt die High Fantasy gerade eine Blüte, die uns noch einige tolle Fantasy-Serien bescheren wird.

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Low Fantasy: Schwerter, Magie und Muskelprotze

Als Sword & Sorcery, Pulp Fantasy, oder Heroic Fantasy werden die Fantasy-Heftromane bezeichnet, die erstmals in den 1930er Jahren aufkamen. Statt ausschweifender Beschreibungen erwarten euch hier knackige Action-, Gewalt- und Sex-Szenen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwiespältige Charaktere wie Conan der Barbar oder sein weibliches Pendant Red Sonja. Zivilisatorische Strukturen haben sich in der Welt der Low Fantasy meist erledigt und auch die Weltrettung ist kein dringendes To-do – erstmal muss der muskelbepackte Held das Monster köpfen / die Hexe erdolchen / die Amazone bezwingen. Legendäre Vielschreiber wie Robert E. Howard, Edgar Rice Burroughs oder H. P. Lovecraft schufen dieses Fantasy-Genre. Der typische Low-Fantasy-Held kämpft heutzutage im Fernsehen und Videospiel weiter. Doch auch zeitgenössische Autoren wie Kai Meyer („Die Sturmkönige“) lassen Pulp-Fantasy-Elemente in ihren Werken weiterleben.

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Urban Fantasy: Reale Welten mit phantastischen Elementen

Elfen, Dämonen und Vampire hocken längst nicht mehr nur im Wald und in Höhlen. Als typische Zivilisationsfolger leben sie unter uns: Wortwörtlich in Katakomben und Kanalisationen oder Tür an Tür mit Menschen wie dir und mir. So jedenfalls sieht das klassische Setting eines Urban-Fantasy-Romans aus. Oft treiben die magischen Kreaturen am Rande der Gesellschaft ihr Unwesen, sei es in Unter-London („Niemalsland“) oder New York („Chroniken der Unterwelt“). In der Young-Adult-Fantasy, die sich auch an Jugendliche richtet, begegnet uns seit der erfolgreichen Twilight-Romane von Stephenie Meyer ein Typus des Urban-Fantasy-Helden besonders oft: Es ist der verliebte Vampir, alternativ auch der sexy Engel. Dort, wo die Verbindung dieses meist männlichen Helden mit einer jungfräulichen Schönheit nicht mehr jungendfrei bleibt, sind wir dann auch schon bei der Romantasy angelangt.

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Dark Fantasy: Düster und brutal

Schockierend, grausam und makaber – die Dark Fantasy oder Gothic Fantasy hat viel mit dem Horror-Roman gemeinsam. Hier geht es richtig zur Sache: Finstere Wesen morden, foltern und knechten die menschlichen oder ebenfalls magischen Bewohner fiktiver Welten. Als Erfinder des Genres gelten sowohl die Autorin Gertrude Barrows Bennett) als auch der Autor Charles L. Grant. George R. R. Martins „Fiebertraum“ ist ein Paradebeispiel für dieses Fantasy-Genre, ebenso Ransom Riggs „Miss Peregrine“-Reihe oder „Der Dunkle Turm“ von Stephen King. Gute Nerven solltet ihr für die Dark Fantasy mitbringen – und auch die erotischen Szenen sind in der Regel Ü18.

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Funtasy: Humoristische Fantasy

And now for something completely different: Mit viel Ironie und Witz parodiert die Funtasy klassische Mythen und Legenden, aber auch ernstgemeinte Werke des Fantasy-Genres. Meister der Funtasy sind Walter Moers mit seinem Zamonien-Zyklus und Terry Pratchett mit seinen Scheibenwelt-Romanen. Auch die magischen Kriminalfälle des Police Constable Peter Grant sind mit viel britischem Humor gewürzt und fallen deshalb in die Kategorie Fantasy mit Humor. Wenn ihr die genannten Reihen bereits durchgehört und Lust auf einen englischen Titel habt, probiert es doch mal mit Robert Asprins Phule’s Company (bisher nur auf Englisch) oder den skurrilen Schöpfungen von Lyon Sprague de Camp.

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Märchenromane, Kunstmärchen und Märchen-Mash-Ups

Dass Märchen alles andere als altbacken oder Kinderkram sind, beweist eine ganze Reihe an Fantasy-Märchenadaptionen in Literatur und Film. Dieses Subgenre der Fantasy bedient sich bei den klassischen Märchenmotiven und mischt diese entweder wild durcheinander – im so genannten Mash Up – oder mit realen Elementen. Viele Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur sind Märchenromane, etwa Die unendliche Geschichte oder Der Zauberer von Oz. Cornelia Funke hat die Märchenromane mit ihrer Reckless-Reihe aus dem Dornröschenschlaf geküsst. Unter Erwachsenen erfreuen sich exotische und düstere Märchenwelten wieder großer Beliebtheit – ganz besonders im englischen Sprachraum.

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Steampunk: Zurück in die Zukunft

Dampfbetriebene Computer und zahnradgetriebene Roboter im 19. Jahrhundert? Steampunk lässt futuristische Maschinen auf den Kleidungsstil, das Werte-Modell und die Kultur des viktorianischen Zeitalters treffen. Die Zukunft im Retro-Look, wie sie in der Vorstellung der damaligen Bevölkerung ausgesehen hätte. Dabei stützen sich die Autoren mal mehr, mal weniger auf historische Fakten. Das literarische Subgenre tauchte erstmals in den 1980er Jahren auf. Wobei es ähnliche Ideen bereits viel früher gab: Jules Verne („20.000 Meilen unter dem Meer“) und H. G. Wells („Die Zeitmaschine“) verknüpften in ihren Geschichten Abenteuerromantik und technische Weiterentwicklungen der damals erfundenen Dampfmaschine. Ende des 20. Jahrhunderts machten die Autoren K. W. Kweter und James P. Blaylock das Fantasy-Subgenre salonfähig. Die ersten Steampunk-Bestseller schrieben Philip Pullmann mit „Der Goldene Kompass“ und Philip Reeve mit „Krieg der Städte“. Heute gibt es Steampunk in allen erdenklichen Formen, als Crime-Fantasy mit verworrenen Mordfällen, als Romance mit Urban-Fantasy-Elementen oder als Steamfantasy mit Vampiren, Monstern und anderen phantastischen Kreaturen.

Im Überblick: Diese phantastischen Welten und Universen kennen echte Fantasy-Fans.

All-Age-Fantasy: Dämonen, Fabelwesen, Vampire

Mit Harry Potter fing es an, dann kamen die Tintenwelt-Trilogie, Twilight und heute sind es Harley Merlin oder Mila aus der Ashes and Souls-Reihe: Kinder, Jugendliche und Erwachsene verschlingen dieselben Bücher. Denn schließlich sind die Themen der All-Age-Fantasy universal, die Probleme der Charaktere lebensnah und die Geschichten unheimlich fesselnd. Außenseiter und ihre Freunde nutzen ihre übernatürlichen Kräfte im Kampf zwischen Gut und Böse, hinzu kommt das Gefühlschaos der ersten Liebe und Konflikte mit Freunden, Lehrern oder anderen Autoritätspersonen – und das alles in einer detailliert ausgearbeiteten Fantasy-Welt, in der eine heikle Prüfung der nächsten folgt. Dabei verzichten die Fantasy-Geschichten auf brutale Gewaltexzesse oder Sex-Szenen. Kein Wunder, dass Harry Potter, Artemis Fowls und Co. zu (neuer) Lese- und Hörlust in allen Generationen führen.

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Vielleicht habt ihr es schon gemerkt: Nicht immer lassen sich die Fantasy-Subgenres trennscharf voneinander abgrenzen. Macht nichts, denn in der Literatur gilt wie im Leben: Am spannendsten ist immer das, was sich nicht eindeutig in eine Schublade stecken lässt. Und – welches Fantasy-Genre werdet ihr als nächstes erkunden?