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  • Adrienne Mesurat

  • Von: Julien Green
  • Gesprochen von: Udo Samel
  • Spieldauer: 10 Std. und 1 Min.
  • 4,7 out of 5 stars (3 Bewertungen)
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Adrienne Mesurat Titelbild

Adrienne Mesurat

Von: Julien Green
Gesprochen von: Udo Samel
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Inhaltsangabe

Wenn ein großer Intellektueller wie Walter Benjamin über das frühe Werk eines 27-jährigen Schriftstellers sagt, er habe eines der "allerbesten Bücher des Jahrhunderts" verfasst, muss das schon etwas heißen: In einer kleinen Villa in der französischen Provinz wächst Adrienne Mesurat mit ihrer todkranken Schwester bei ihrem herrischen Vater auf. Ihr Alltag ist minutiös getaktet, kleinste Regelverstöße werden vom Vater unerbittlich geahndet. Eines Nachts stößt sie ihn von der Treppe in den Tod. Doch auch dieser Befreiungsakt kann Adrienne nicht retten. Julien Greens 1927 veröffentlichte Tragödie wird meisterlich gelesen von Udo Samel.

©2024 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. (P)2023 DAV

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Scheiternde Selbstfindung?

Obwohl ein modernes Werk von einem der katholischen Erneuerung zugeschriebenen Autor, in dem in Glaubens- gegenüber Weltfragen stark zwiegespaltenen Frankreich des frühen 20. Jahrhunderts, kommt Adrienne Mesurat nicht streng moralistisch daher, wie vergleichbare Werke von Mauriac, der im gleichen Jahr, 1927, ein Porträt ebenfalls einer Mörderin veröffentlicht oder Bernanos, der zweifach Mouchette als Charakter verwendete, zunächst als Mörderin und dann an den Rand der Dorfgemeinschaft gedrängte Selbstmörderin. Wenn die Moderne als (damals neue) Auffassung der Eigenständigkeit der Welt der Sprachwirklichkeit verstanden wird, und deren literarische Vertreter als darin unantastbare Problemlöser einer sich stark und schnell verändernden Kultur, so gilt dies wohl auch für die besagten moralistischeren Ergründer, die sich die Frage stellen wo der Anstand der Menschen verbleibt, die wirksame Gnade in der Welt. Ohne rührselig und einfältig, oder andererseits bloß doktrinär zu werden, wird diesen Autoren eine Form fundamentaler Kritik und gewissermaßen Anklage über unnötiges Leid und Elend möglich.

Genau dieser Zugang erscheint bei Adrienne Mesurat versperrt, da die Protagonistin Adrienne sehr schüchtern ist und ihre Form der (eitlen) Verliebtheit, an der sie vehement festhält trotz deutlicher Aufklärungen ihrer Mitmenschen hierüber, sie auf Wege bringt, etwa das heimliche Beobachten eines neuen Nachbarn, das ihr zum heimlichen Ritual wird, von denen unklar bleibt, ob es eine angemessene Reaktion einer Heranwachsenden ist, oder pathologisch. Der gesamte Roman erscheint im Schleier des Halbwissens, die Schwester als halb krank, halb simulierend, der Vater als halb strenges Familienoberhaupt in einer patriarchalischen Dorfgemeinschaft, halb als Tyrann, sowie eine andeutungsweise sich prostituierende Frau, die jedoch wohlhabend, verständig und hilfreich mitunter ist.
Durch diese Brüchigkeit der Charaktere entsteht eine Vielzahl von Missverständnissen, zwischen den Charakteren, und vor allem auch zwischen Hörer und Hörbuch, die eine Frage von Schuld, zunächst einmal überhaupt von Verantwortung nicht einfach stellen lassen.

Ich hatte zunächst die Vorfreude gehegt ein Kammerspiel im Stil Strindbergs, vielleicht annäherungsweise etwas wie den Totentanz zu erleben, denn auch hier steht ein weitgehend neutraler Arzt zwischen Familienmitgliedern, die sich von der Dorfgemeinschaft und untereinander entfremden. Alles ist so unvorhergesehen, dass Sympathie nicht möglich erscheint, sogar so weit, dass die Grenze von Normalität und Wahn verschwimmt. In späten, symbolistischeren Werken von Strindberg wird dann das Phantastische sinnbildhafter Teil des Geschehens und auch die Identität der einzelnen Protagonisten und möglicher kollektiver Identifikation verschwimmt, d.h. Personifikationen treten auf, wie etwa eine hungrige Haushälterin, die die sie beschäftigende Familie hungern lässt, als Sinnbild der schicksalhaften Rache, bzw. Gerechtigkeit. Green, selbst später Dramaturg, steht in seiner Darstellungsweise dem intensiven szenischen Erleben nahe, jedoch weniger der Symbolisierung, was das Hören anstrengend macht. Adrienne Mesurat wirkt vor allem als Herausforderung der Zuhörenden, nämlich von einer einmaligen objektiven Realität, der vertrauten, verbindlichen Wahrheit, Abstand nehmen zu müssen, d.h. als Störung des Bedürfnisses zu einem integrierenden Sinn. Denn gerade nun der geistige Verfallsprozess (überhaupt möglicher Sinnstiftung), den Adrienne verkörpert, etwa ihre Rolle als vermeintliche Mörderin des eigenen Vaters, die realistisch betrachtet fragwürdig erscheint, die sie jedoch konkret angreifbar, unsicher, erpressbar macht, zerstört das Gleichnishafte, lässt den vorgelesenen Roman unter der Hand immer mehr fragmentarisch, lückenhaft erscheinen. Hierin hat er mich an Handkes Angst des Tormannes beim Elfmeter erinnert, welchen Handke nach Lektüre von psychiatrischen Fachbüchern über sich verlierende Erlebniswelten schrieb.

Adrienne Mesurat erscheint hierin fast postmodern zu sein, denn dieser ernste, strenge und lückenhafte Stil ist eine Zumutung für die Zuhörer, und das bei einer Protagonistin, die wie eine psychiatrische Patientin erscheint, beispielsweise beide Hände nach dem gefassten Gedanken, endlich ihren (einseitig und insgeheim) geliebten Arzt zu sehen, durch eine Scheibe haut und sodann blutend schreit, was sie als Befreiung empfindet. Die so andeutungsweise (doch etwas symbolische) Erlebbarkeit einer ganz anderen Wirklichkeit, der Arzt ist nicht ihr kommender Ehemann, jedoch magischerweise tatsächlich der geeignetste, verständigste Vertraute (was ihren Beziehungswahn wundersamerweise zu relativieren scheint), erscheint eben postmodern, als Ausdruck einer desorientierten Protagonistin in einer chaotischen Welt, die ästhetisch aufgeladene Szenen durchlebt, von zumindest vermutbarer tieferer Bedeutung. Während etwa Werke von Highsmith, deren Roman Ediths Tagebuch große thematische Übereinstimmung mit Adrienne Mesurat aufweist, es verstehen dem wahnsinnigen Verhalten psychologischen Tiefsinn abzugewinnen, zudem Widersinniges virtuos als intellektuell anspruchsvoll und ästhetisch reizvoll zu präsentieren, so liegt hierin die stärkste Grenze von Adrienne Mesurat, da es zu Albernheiten beinahe zu provozieren scheint ob seines fragmentarischen Ernstes.

Eine Lösung dieser Spannung liegt vielleicht in Greens zeitweiliger Entscheidung sich dem Buddhismus zuzuwenden. Denn bei bestehender großer Hoffnung dass es sich bloß (alles in allem) um Missverständnisse handelt, die das Werk an die Grenze sowohl emotionaler Erträglichkeit wie auch geistiger Verständigkeit führen, besteht eben dennoch eine Hoffnung, bzw. deren Gewissheit, also Zuversicht, aus einem scheinbar apokalyptischen Erleben persönlichen Grauens, wie es beispielsweise Selbys Requiem for a Dream repräsentiert, wird somit durch diesen buddhistischen Perspektivwechsel ein Werk von Ruhe und luftiger Leichtigkeit, paradoxerweise genau weil die Protagonistin verbitterte Selbstgespräche führt. Weiter weil das Werk für die Zuhörenden in seiner Schilderung einer scheinbar wahnsinnigen Abkapselung und eines nur schwer in den Motiven rekonstruierbaren Ausgenutztwerdens einer achtzehnjährigen Frau durch ihre nähere Umwelt, an dieser (beruhigenden) Grundeinsicht aller Missverständlichkeit der Welt wenig in Abrede zu stellen vermag.

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