Eigensinnig, gastfreundlich und humorvoll – das ist das Bild, das wir von den Schotten haben. Vor allem aber ist dieses nordische Völkchen stolz auf seine Herkunft und Kultur. Beim aktuellen Brexit-Chaos ist darum selbst für den heitersten Schotten Schluss mit lustig. Die Mehrheit der Schotten hat zwar gegen den EU-Austritt gestimmt, musste sich aber dem britischen Votum fügen. Deswegen brodelt es derzeit gewaltig im Land: Der Ruf nach Freiheit und Unabhängigkeit wird lauter; ein zweites Unabhängigkeitsreferendum steht vor der Tür. Eine aufregende Phase – höchste Zeit für eine literarische Reise ins Land der mystischen Highlands!

Schottland und England: Der ewige Kampf um Unabhängigkeit

Der Freiheitskampf – vor allem um die Unabhängigkeit vom Nachbarn England – zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte Schottlands, die voller blutiger Schlachten und verzwickter Intrigen ist. Diese Kämpfe bescherten dem Land auf der britischen Halbinsel immer wieder den Status eines unabhängigen Landes, wie unter König Robert I. The Bruce in 1314. Doch die Glückssträhne endete mit den Königen aus dem Hause Stuart und ihrer wohl schillerndsten Vertreterin: der Königin Maria Stuart.

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Endgültig verlor Schottland seine Unabhängigkeit 1707 – aus finanzieller Schwäche. Welch Ironie des Schicksals: Nach all den Freiheitskämpfen – bekannt aus dem Kultfilm Braveheart – hieß es nur des lieben Geldes wegen: Bye, bye, Autonomie. Da ist schon ein dickes Fell von Nöten, im Land, in dem die Anzahl der Einwohner weit hinter der der Schafe liegt. (Und die wolligen Vierbeiner sogar vors Schurgericht treten, wie im äußerst skurrilen Satire-Hörspiel Der große Kahlfraß von Klaus Gebhard.)

Im 21. Jahrhundert sind alle Schafe geschoren und alle Schulden von „damals“ beglichen. So nehmen die Kilt-Träger ihren Kampf um die Eigenständigkeit erneut auf: diesmal mit zivilisierten Mitteln. Das erste Unabhängigkeitsreferendum brachte zwar noch keine Befreiung. Aber was soll’s: Bis Ende 2021 wird Schottland erneut seine Stimme erheben und abgeben: für oder eben gegen die Loslösung vom Vereinigten Königreich.

Wie Schotten ticken: Eigensinnige Kelten-Nachfahren mit Hang zu Mystik

England und Schottland: Dass diese zwei nicht recht zusammenpassen, zeigt Heinz Ohff in seiner Gebrauchsanweisung für Schottland sehr deutlich auf: eigene Sprache und Kultur, Rechtsprechung und Kirche und sogar eigenes Wetter trennen Schottland und England voneinander. Jenseits von Kilts, Dudelsack und Loch Ness haben die Kelten tiefe Spuren in der Geschichte Schottlands hinterlassen. Und im Charakter der Schotten, der geprägt ist vom schlitzohrig-keltischen Charme.

Auch ihren Hang zum Mystischen haben die Schotten wohl von ihren keltischen Vorfahren aus Irland geerbt. Geschichten aus den sagenumworbenen Highlands und Lowlands greift Patrick Wolfmar in Schottland: Sagen und Legenden auf. Hier spielen Fabelwesen wie Hobgoblins, Selkies und Kelpies die Hauptrolle. Wie passend, dass das Wappentier Schottlands ausgerechnet das Einhorn ist!

Mystik, Mord und Liebe: Zeitgenössische Bücher über Schottland

Die unverwechselbare Seele des rauen Landes auf der britischen Halbinsel liefert mehr als genug Stoff für Schottland-Romane, ebenso prall gefüllt mit Mystik und Phantasie. Kennt ihr die Outlander-Reihe von Diana Gabaldon? Mit der Hauptheldin Claire Randall macht ihr eine atemberaubende Zeitreise ins Schottland des 18. Jahrhunderts – und überquert die Grenzen des Vorstellbaren. Fantasy, Liebe, Kampf und Abenteuer – hier ist alles dabei.

Die Melodie der Schatten

Im packenden Schottland-Roman Die Melodie der Schatten begleitet ihr die junge Fiona Hemington zu ihrer Tante die im 19. Jahrhundert in einem unheimlichen Herrenhaus in den Highlands lebt. Schritte, Stimmen und eine wiederkehrende Melodie plagen Fiona nachts. Ist das Haus mit einem dunklen Fluch belegt, seit seine gälischen Pächter gewaltsam vertrieben wurden?

Raue Romantik: Liebesromane aus Schottland

Ein Kuss in den Highlands

Es ist auch Platz für Liebe in unseren Schottland-Büchern! In Ein Kuss in den Highlands erlebt ihr die romantische Seite des Landes – und die Mystik der Liebe.

Als die junge Londonerin Charlotte das wunderschöne Anwesen in den schottischen Highlands erbt, ahnt sie nicht, dass es ihr Leben komplett auf den Kopf stellt. Sie ist verlobt und gehört eigentlich nicht hierher. Das Beste wäre, das Haus zu verkaufen und zu ihrem scheinbar perfekt geregelten High Society-Leben zurückzukehren. Wenn da nicht der raubeinige, attraktive Highländer Matt wäre, der sich um das Haus kümmert. Und die verschwundenen Kunstwerke, die ihre verstorbene Tante gemalt hat. Charlottes Suche nach den verschollenen Bildern beginnt – und wird zur Reise durch die faszinierende Landschaft der Highlands und zu sich selbst.

Glückssterne

Dass die Liebe durch so manche Rechnung einen Strich macht, zeigt auch Claudia Winter in ihrem Schottland-Roman Glückssterne. Die Anwältin Josefine weiß, was sie vom Leben erwartet: Karriere, Heirat, Kinder. Doch dieser Plan geht nicht auf. Kurz vor ihrer Hochzeit brennt ihre Cousine mit einem Straßenmusiker nach Schottland durch – im Gepäck den legendären Familienring, Josefines Brautring. Wutentbrannt reist die Anwältin der „Diebin“ nach – und landet in den verregneten Highlands. Hier wartet ein Schlamassel nach dem anderen auf sie. Zum Glück hilft ihr der nette schottische Bäcker Aiden mehr als einmal aus der Patsche. Letztendlich lässt der Zauber Schottlands auch Josefine nicht unberührt…

Auch Liebe zum Whisky wird dem Schotten nachgesagt. Warum sollten die Einheimischen ihr Lieblingsgetränk sonst „das Wasser des Lebens“ – auf Gälisch Uisge-beatha – nennen? Das wichtigste Exportgut des Landes wird auf Eis, in Cocktails oder im Tee serviert. Und manchmal sogar zum Mord!

Der letzte Whisky

Wie wichtig das hochprozentige Getränk für Schotten ist, erlebt ihr auf der kleinen schottischen Insel Islay mit ihren fünf aktiven und drei stilgelegten Destillerien. Der kulinarische Krimi Der letzte Whisky zeigt euch das eigensinnige Volk von seiner ungemütlichen Seite. Eine Moorleiche wird auf dem Gelände einer Whiskydestillerie gefunden. Der Tote Hamish Macallan ist Eigentümer der besten Whiskybar Edinburghs. Der deutsche Professor für Kulinaristik Adalbert Bietigheim soll bei der Ermittlung in diesem hochprozentigen Fall helfen. Doch die Bewohner der kleinen Dörfer misstrauen dem Deutschen mit der perfekt sitzenden Seidenfliege. Und der Nebel des Schweigens legt sich über Islay. Mit vielen typischen Rezepten und einem umfangreichen Glossar zum Thema Whisky – für Krimifans mit Hang zur Kulinarik!

Ihr mögt Insel-Krimis? Wir haben unsere besten Ost- und Nordsee-Krimis als Hörbuch für euch! Oder entdeckt unsere kulinarischen Krimis – garantiert mit Suchtfaktor!

Schottlands (nicht nur) literarischer Nachlass

Wusstet ihr, dass wir den Schotten viele wichtige Erfindungen zu verdanken haben? Der Fernseher, das Telefon, der erste aufblasbare Reifen, die Dampfmaschine und das Antibiotikum Penicillin – das sind nur einige der Entdeckungen, die Schotten der Welt geschenkt haben. Und wo, glaubt ihr, kommt der Regenmantel her? Der schottische Chemiker Charles Macintosh wollte uns eben nicht im Regen stehen lassen!

Und wie sieht es mit dem literarischen Nachlass aus? Sherlock Holmes wohnt zwar in London - geschrieben hat den Romane aber ein waschechter Schotte: Sir Arthur Conan Doyle. Die literarische Spur führt uns zurück in das frühe 14. Jahrhundert – und zu John Barbour, dem ältesten nationalen Dichter Schottlands. Nach der Union mit England im frühen 18. Jahrhundert brachte das Land weltweit bekannte Schriftsteller wie James Hogg und Sir Walter Scott hervor. Die verlorene Freiheit führte sogar zu einer literarischen Bewegung, die vom wiedererweckten schottischen Nationalstolz geprägt war und sich Schottische Renaissance nennt. Um die Kultur des Landes zu wahren, schrieben viele Autoren in dieser Zeit in verschiedenen Scots-Dialekten oder auf Gälisch.

Ihr möchtet auch die Seele Irlands, Russlands, Japans, der Niederlande und der Türkei verstehen? Dann entdeckt bei uns die Literatur dieser Länder.

Die ungeliebte Einheit mit England prägt bis heute den literarischen Charakter Schottlands. Die modernen Autoren schreiben greller, realistischer und phantastischer als ihre englischen Kollegen. Das macht ihre Werke weltweit beliebt – wie die von Irvine Welsh oder Iain Banks. Und es erklärt auch die Tatsache, dass Edinburgh zur ersten UNESCO-City of Literature ernannt wurde!

Schottische Schriftsteller: Seht das Land mit den Augen seiner Autoren

Welche Themen die modernen schottischen Schriftsteller wohl bewegen? Neben dem wirtschaftlichen Niedergang Schottlands stehen auch skurrile Heimat-Skizzen und Romane über Sex, Drogen und Gewalt auf dem literarischen Menü. Das sind unsere Hörbuch-Tipps für diejenigen, die Schottland „aus erster Hand“ kennenlernen möchten.

Trainspotting
Dead Men's Trousers
Bedenke Phlebas
Surface Detail
Alte Freunde
The Trick Is to Keep Breathing

Schottische Schriftsteller und Bücher über Schottland in der Übersicht

Wer von Schottland-Büchern und Landeskunde noch nicht genug hat, der begibt sich mit dem akustischen Reiseführer von Kai Schwind auf eine Reise durch Schottland. Mit der geheimnisvollen Unterwelt Edinburghs, den sagenumwobenen Schlössern und atemberaubenden Landschaften, mit ungewöhnlicher Musik – und natürlich der Jagd nach Nessi!

Entdeckt die schottische Kultur, eigensinnige, aber sehr charmante Menschen und ihren Kampfgeist – und natürlich das vielfältige, humorvolle und mystische literarische Erbe – mit unseren Schottland-Büchern.