Kalte Nacht

Tom Skagen 2

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Kalte Nacht

Von: Anne Nørdby

Gesprochen von: Jürgen Holdorf

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Über diesen Titel

Es sieht wie ein schrecklicher Unfall aus: Das Auto einer deutschen Familie ist gegen einen Baum gerast, Vater und Tochter sterben. Doch offenbar ist hier weit mehr als ein Unfall passiert - das Mädchen war schon vorher tot, die Mutter ist spurlos verschwunden. Die schwedische Polizei schaltet die Sondereinheit Skanpol um Kommissar Tom Skagen ein. Erste Ermittlungen führen Skagen in ein beschauliches Dorf in Südschweden. Die deutsche Familie hatte sich dort mit einem Ferienhaus einen langgehegten Traum erfüllt - der sich in einen Albtraum verwandelt hat.

>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung genießt du exklusiv nur bei Audible.

Psychothriller

Thriller

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Annette Strohmeyer fächert eine komplexe Handlung auf der Bühne skandinavischer Dorfidylle auf, die nicht nur den Blick in tiefe Abgründe menschlicher Seelen liefert, sondern auch die zur Schau getragene Eintracht einer zerrissenen Dorfgemeinschaft ans Tageslicht bringt. Strohmeyer stellt nicht nur die Charaktere plastisch und glaubwürdig dar, sondern webt Nebenhandlungen ein, die nicht aufdringlich wirken, sondern dem Bild weitere Farben hinzufügen und es damit zum Leben erwecken.

Eine Geschichte, in die man mehr und mehr eintaucht, bis die Fiktion so viel Gestalt annimmt, dass man sie für real halten kann - wenn man das möchte. Die Zeitsprünge und die Perspektivwechsel in unterschiedliche Personen fügen nicht nur Fakten hinzu, sie vermitteln Sichtweisen und Eindrücke, die dem Betrachter eine komplexe Darstellung liefern. Manchmal fühlt man sich in der Rolle eines Zuschauers, aber das Hörbuch reißt einen mit und weist einem einen Platz im Team der Ermittler zu, so nah dran wird die Handlung präsentiert. Hut ab, wie ein solcher Plot in Szene gesetzt werden kann.

Tom Skagen agiert klar strukturiert, rational, aber auf seinen Spürsinn vertrauend, trotz seiner analytischen Fähigkeiten stellt er sich seinen Gefühlen und seinen Ängsten, die ihn manchmal zu übermannen drohen, aber denen er begegnet und ihnen Grenzen aufzeigt. Er ist in meinen Augen ein Antiheld - steht im Mittelpunkt, aber will es nicht, ragt mit seinen Fähigkeiten heraus, aber nimmt sich nicht wichtig, gibt nicht auf, auch wenn es ausweglos scheint, nimmt den Erfolg wahr und ist erleichtert, aber die Freude überwältigt ihn dann nicht.

Strohmeyer versteht es als Anne Nordby für mich wie kaum eine Zweite, Nordic Noir atmosphärisch so zu inszenieren, dass es beim Hören unter die Haut geht. Dazu trägt auch Jürgen Holdorf wesentlich bei, der als Erzähler die Handlung beinahe dokumentarisch beleuchtet und gleichzeitig den Charakteren mit seiner Stimme Plastizität und Authentizität verleiht: Ja, so stellt man sich den alten Bauern vor, der alles dominieren will, erzkonservativ an Hergebrachtem festhält, nach außen Rechtschaffenheit zur Schau trägt, aber entgrenzt tut, was keiner darf, und jedem mit verächtlicher Arroganz begegnet. So hat man das woanders schon gesehen oder mitbekommen, aber bei Strohmeyer mit Holdorf wird es nicht zum Klischee, sondern zu erdrückender Präsenz.

Ich mag diesen Stil, diese hohe Detailgenauigkeit, die Art, Dinge zu schreiben, wie sie sein und stattfinden könnten. „Schreiben was ist“ - wenn man Fiktion so schreibt, wie sie gewesen sein könnte, dann ist das hohe Kunst. Das mag vielleicht nicht jeder - wie so oft - doch das hier ist für mich wirklich ganz großes Kino.

Ich freue mich auf Teil drei und eine Reise nach Norwegen.

Großes „Kino“ und packend von ersten Moment an bis zum Schluss