Ein wundervolles Buch nicht überzeugend vorgelesen

Eigentlich hätte ich lieber als Überschrift meiner kurzen Beurteilung des Hörbuches "Die Kunst des Vorlesens" gewählt. Der Virtuose gehört sicher zum Besten, das Margriet de Moor geschrieben hat. Ich stehe mit dieser Ansicht nicht alleine, es ist auch die von Marcel Reich-Ranicki. Um so unverständlicher ist es, mit Marlen Diekhoff für einen hochmusikalischen Text, in dem es unter Anderem um Feinheiten stimmlicher Feinstheiten geht, eine Sprecherin zu verpflichten, deren Stimme über wenig Modulation verfügt, was das Hören zu einem Grad erschwert, bei dem man manchmal kaum zwischen den Protagonisten unterscheiden kann, und nicht nur das, sondern auch nicht mehr zwischen wörtlicher Rede und erzählendem Text, so dass nichts anderes bleibt, als geduldig immer wieder ein paar Abschnitte zurück zu gehen, um aus dem Kontext zu erschließen, wer gerade "spricht" oder was Erzählung ist und wie sich das Geschehen weiter entwickelt. Das ist ein wenig schade für ein hoch literarisches Buch, das auch noch hervorragend geschrieben und übersetzt ist. Beim zweiten Mal hören wird es dann einfacher - womit auch gesagt sein soll, dass es durchaus ein Buch ist, das man öfter hören kann und immer wieder mal etwas Neues darin entdeckt. Kurz: Es ist ein zu empfehlendes Hörbuch.

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