• Editorial der Audioausgabe Juli 2025
    Jun 23 2025
    Stellen Sie sich vor, Sie würden in einem Raum aufwachsen, dessen Fenster und Türen hermetisch verschlossen sind, sodass Sie nicht rausschauen könnten. Nichts würde Ihnen fehlen, denn Sie dächten, dieser Raum wäre die ganze Welt. Würde sich aber nach Jahren ein kleines Fenster öffnen, das Ihnen einen Einblick in die große weite Welt gewähren würde, würden Sie sicherlich Ihren Augen kaum trauen. Eine derartige Weite hätten Sie sich in Ihren kühnsten Vorstellungen nicht ausmalen können. So ergeht es uns mit unserer Selbstwahrnehmung. Meist bleiben wir in der Begrenzung dessen, was wir zu sein glauben, und begnügen uns mit einem limitierten Bewusstsein unserer Fähigkeiten. Dabei sind wir viel mehr und können deutlich mehr erfahren, als wir ahnen. Auch wenn die Künstliche Intelligenz aus unserem Alltag nicht mehr verschwinden wird, so wird sie doch niemals imstande sein, unsere menschlichen Fähigkeiten zu ersetzen, wenn wir uns unserer Einzigartigkeit bewusst werden und sie zur Vollendung bringen. Die großen Yogis und Philosophen der Weltgeschichte laden uns seit Menschengedenken dazu ein, dies zu tun. Es liegt an uns, diesem Ruf zu folgen.
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  • Editorial der Audioausgabe Juni 2025
    Jun 2 2025
    Aufgrund unserer menschenzentrierten Überzeugung, wir seien die Krone der Schöpfung, haben wir uns immer mehr von der Natur entfremdet und von ihr abge­spalten. Dabei haben wir vergessen, dass wir selbst Teil dieser faszinierenden Welt sind, in der alles Lebendige seinen Platz hat. Der Annahme, die Intelligenz sei ausschließlich im Gehirn verortet, widersprechen zahlreiche Beispiele von Organismen ohne Gehirn wie beispielsweise Bakterien oder Amöben. Auch Pflanzen, die lange als Lebewesen niedrigerer Ordnung galten, besitzen Sinne, mit denen sie ihre Umgebung erspüren und analysieren können. Nicht nur, dass sie stets wissen, wo sie sich befinden und Geräusche wahrnehmen, sie kommunizieren auch miteinander. Sie bezeugen, dass eine alles durchdringende Intelligenz in der Natur wirkt – ohne dass es dabei ein lenkendes Gehirn gibt. Eigentlich ein Wunder. Wir sollten die Neugier und den staunenden Blick eines Forschers nie verlieren. Große Physiker wie Werner Heisenberg oder Albert Einstein sind aufgrund ihrer Entdeckungen tief religiös geworden. „Der erste Schluck aus dem Becher der Natur­wissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott“, sagte Werner Heisenberg voller Ehrfurcht vor der Schöpfung. Und Albert Einstein hat nicht aufgehört, sich immer wieder über anscheinend banale Dinge des Lebens zu wun­dern. Dieser Blick auf die Welt war das Fundament all seiner Gedankenspiele, die schließlich zu seiner heute immer noch bahnbrechenden Theorie der Relativität geführt haben. Sein Fazit: „Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres.
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  • Editorial der Audioausgabe Mai 2025
    Apr 28 2025
    Denkt man, den schlimmsten Punkt in der Abwärtsspirale dessen, was man erleben kann, erreicht zu haben, wird man von den mehr als beunruhigenden Welt- geschehnissen eines Besseren belehrt: Nein, es kann tatsächlich noch schlimmer kommen. Und die Medien verpassen es nicht, uns andauernd daran zu erinnern, wie aussichtslos die Weltlage sei, der wir zudem ohnmächtig gegenüberstünden. Dadurch bleibt unsere Aufmerksamkeit in einer Art Hypnose fokussiert auf das, was nicht gut ist in der Welt. Gerade in scheinbar hoffnungslosen Zeiten ist es wichtig, durch Achtsamkeit und kontinuierliches Bemühen den Geist vom Negativen auf das Positive umzuprogram- mieren und damit ein positives Mindset aufzubauen. Den Blickwinkel zu verändern hilft uns dabei, eine bejahende Haltung dem Leben und seinen Herausforderungen gegenüber einzunehmen. Wir können uns innerlich krisensicher machen, indem wir eine Art Routine aufbauen, die uns jeden Tag dabei unterstützt, das viele Gute, das es auf der Welt auch weiterhin gibt, zu sehen. Das fängt bereits damit an, die kleinen schönen Momente, die jeder Tag in unserem Leben bereithält, zu würdigen und dankbar für sie zu sein. Eine große Hilfe, immer wieder in die eigene Mitte zurückzukehren, ist auch, sich auf nur einen einzigen positiven Gedanken am Tag zu konzentrieren, den man wiederholt, sobald man in Sorgen und Ängste hinein- gleitet. Dieser eine Gedanke kann „Danke, danke, danke“ sein oder „Ich habe so viel Glück!“ oder „Alles wird am Ende gut“. Jeder kann seinen eigenen Satz finden, mit dem er in Resonanz steht. Es ist eine ganz einfache Methode, die uns augenblicklich wieder in den gegenwärtigen Moment hineinkatapultiert und unser Lebensgefühl sofort zum Positiven verändert.
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  • Editorial der Audioausgabe April 2025
    Mar 21 2025
    Immer mehr Menschen fühlen sich in unserem Gesundheitswesen nicht mehr aufgehoben und äußern ihre Unzufriedenheit über ein System, das, statt die Gesundheit im Fokus zu behalten, den Blick auf Krankheiten und deren wirtschaftlichen Nutzen richtet. Viel mehr als um ein Gesundheitswesen handelt es sich in Wahrheit um eine Krank- heitswirtschaft, in der der Patient zur Geldquelle degradiert wird. Die westliche Medizin lässt aufgrund ihrer übermäßigen Spezialisie- rung und der immer ausgeklügelteren Anwendung von Hightech- Diagnoseverfahren die Ganzheit des Menschen zunehmend außer Acht. Doch Gesundheit ist mehr als die Summe medizinischer Einzel- fachdisziplinen. Der ganzheitliche Mensch braucht eine Heilkunde, die ihn in seiner Körper-Geist und Seele-Ganzheit würdigt. Zum Glück gibt es sie: Ärzte und Behandler, die nie aufgehört haben und nie aufhören werden, sich für einen allumfassenden Blick auf den Men- schen und seine individuellen Bedürfnisse einzusetzen. Und zum Glück gibt es auch die Patienten, die ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen und sich bemühen, ein Leben zu führen, das im Ein- klang mit ihrer Persönlichkeit ist – körperlich und seelisch.
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  • Editorial der Audioausgabe März 2025
    Feb 25 2025
    Die Brille, durch die wir die Welt und unser Leben betrachten, ist durch die Gedanken, die ununterbrochen durch unseren Geist kreisen, gefärbt. Diese Gedanken überlagern unser Grundgefühl und bewir- ken, dass wir woanders sind als dort, wo wir uns gerade befinden. Sie hindern uns daran, mit vollem Bewusstsein zu sein, wo wir sind: an diesem bestimmten Ort in diesem bestimmten Körper zu diesem bestimmten Zeitpunkt. Wenn wir präsent sind mit jeder Faser, mit all unserem Denken und Fühlen, verändert sich unser Lebensgefühl grundlegend. Wir veran- kern uns augenblicklich in unserem Körper und schenken ihm jene Aufmerksamkeit, die er braucht. Und wir feiern jeden Augenblick, jede Tätigkeit, so klein sie auch sein mag, als etwas Besonderes, Ein- maliges – eine neue Lebendigkeit entsteht. Wenn wir unseren aufgeregten Verstand beruhigen, kommen wir ganz in der Gegenwart an. Wir erkennen, dass die einzige Zeit, worüber wir wirkliche Kontrolle haben, der gegenwärtige Augen- blick ist, und sind uns darüber im Klaren, dass, wenn wir nicht das Beste daraus machen, es diesen einen Augenblick so nicht noch einmal geben wird. Dann hören wir auf, nach besonderen Anlässen zu suchen, um glücklich zu sein, sondern nutzen stattdessen jeden Moment optimal – und bringen so Magie in unser Leben.
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  • Editorial der Audioausgabe Februar 2025
    Jan 24 2025
    Gefärbt und durchdrungen von zahlreichen Ereignissen – glück­ lichen wie traurigen – schlängelt sich unser Leben durch lichtvolle und dunklere Phasen. Von Kindheit an tragen wir in uns eine tiefe Sehnsucht: die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Sicherheit, nach einem Raum, dem man sich zugehörig fühlt. Dieser Raum kann ein äußerer Ort sein, an dem man sich wohlfühlt, aber auch und vor allem ein innerer, wo man die Gewissheit hat, dass man geschützt ist – egal, was passiert. Dieses Sehnen nach innerer Heimat, nach Ankommen bei sich selbst und Angenommenwerden begleitet uns ein Leben lang – bis wir inneren Frieden gefunden haben und tief in uns verankert spüren: „So, wie ich bin, ist es richtig.“ Letztendlich ist es ein Nach- Hause-Kommen – wie der deutsche Dichter Novalis es so schön formuliert hat: „Wo gehen wir denn hin? Immer nach Hause.“
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  • Editorial der Audioausgabe Januar 2025
    Dec 20 2024
    Keiner von uns kann sich Veränderungen entziehen, denn ob wir es wollen oder nicht: Sie sind ein fester Bestandteil unseres Lebens. Alles in der Natur unterliegt Zyklen der Wandlung. Ohne sie kein Wachstum, keine Evolution, kein Leben. Der bekannte Naturforscher und Begründer der Evolutionstheorie, Charles Robert Darwin, erkannte im 19. Jahrhundert: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern eher diejenige, die am ehesten bereit ist, sich zu verändern.“ Ständige Anpassung an gegebene Umstände, Flexibilität und die Bereitschaft, den Wandel und somit das Neue willkommen zu heißen – das ist das, was das Leben auch von uns Menschen verlangt. Auch wenn viele von uns Sicherheit in der Beständigkeit suchen, können wir den Herausforderungen, die das Leben per se stellt, nicht aus dem Weg gehen. Nie werden wir ausgelernt haben, bis zum Lebensende werden wir aufgefordert, die Grenzen unserer inneren Räume zu erweitern und zu wachsen. Immer wieder aufs Neue – und insbesondere an der Schwelle zu einem neuen Jahr – stehen wir vor der Aufgabe, das noch Unbekannte, Unerwartete, was kommen mag, unserer Angst vor dem Ungewissen zum Trotz zu bejahen. Und ein großes Geschenk liegt vor uns, wenn wir uns auf die kraftvollen Worte des indischen Meisters und spirituellen Lehrers Paramahansa Yogananda einstim- men: „Zu Beginn des Neuen Jahres werden sich all die verschlossenen Tore, die mich begrenzen, öffnen, und ich werde durch sie hinaus in neue, weitere Räume schreiten, wo die wertvollen Träume meines Lebens Erfüllung finden.“
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  • Editorial der Audioausgabe Dezember 2024
    Dec 20 2024
    Wünschen wir uns nicht alle in unserem Herzen, in Frieden und Harmonie zu leben? In einer Welt, die von Werten der Liebe, Tole­ ranz und Achtsamkeit gesteuert wird? Doch unsere Gesellschaft und die ganze Welt befinden sich in einer tiefen Krise, wo Gewalt – innergesellschaftlich wie auch international – als Konfliktlösung zunehmend angewandt wird. Dabei wissen wir längst, dass Gewalt immer nach Gegengewalt ruft und eine regelrechte Gewaltspirale nach sich zieht. „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg“, sagt Gandhi, der wie kein anderer die Grundhaltung des gewaltfreien Widerstands verkörpert. Für ihn gibt es keinen Weg zum Frieden, entweder lebt man ihn oder nicht. So ist Frieden viel mehr als die Abwesenheit von Krieg, er ist eine grundsätzliche Lebenshaltung, eine klare und bewusste Entscheidung, den Frieden im Außen und im Inneren zu leben – in unserer Beziehung zu uns selbst und zu anderen. Indem wir in jedem Moment in unserem Denken, Sprechen und Handeln wahrhaftig und aufrichtig sind, bringen wir Gewaltfreiheit in unser tägliches Leben.
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