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Roadtrip-Romane: Let’s get out of here!

Roadtrip-Romane: Let’s get out of here!

Der Roadtrip ist ein Lebensgefühl. Ob quer durch die USA, durch ein europäisches Sommermärchen oder ins All: Roadnovels erzählen von der Sehnsucht nach Aufbruch, von flüchtigen Begegnungen, von Identität und Freiheit. Dabei ist das Ziel oft zweitrangig. Was zählt, ist die Fahrt.

Straßen der Sehnsucht: Klassiker der Roadnovel

In den späten 1940er-Jahren schrieb Jack Kerouac mit On the Road den Prototyp des modernen Roadtrip-Romans. Zwei junge Männer, unterwegs quer durch die USA und Mexiko – auf der Suche nach Rausch, Rhythmus, Zugehörigkeit. Jack Kerouac saß als Chronist auf dem Beifahrersitz, das Steuer überließ er seinem Freund, dem durchgeknallten Kleinkriminellen Neal Cassady. Es sollte die Reise seines Lebens werden, verewigt in einem autobiografischen Roman.

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Zwei Buddys auf einer ziellosen Reise quer durch die USA und Mexiko; dazu Drogen, Sex und Bebop: Das Buch, 1951 innerhalb von nur drei Wochen auf einer Rolle Fernschreiberpapier heruntergetippt, enthält alle Grundzutaten des Genres. Im atemlosen Rhythmus seiner Sprache klingt das Geräusch der Räder an, die Kilometer um Kilometer auf den endlosen Landstraßen Amerikas abspulen.

Kerouac wurde mit „Unterwegs“ – so der deutsche Titel – zum Helden und Vordenker der Beat-Generation. Freiheitsstreben, Draufgängertum und eine selbstgewählte Außenseiterrolle: Für die Beatniks war dies die Antwort auf die Zwänge der Zivilisation. Der Roadtrip als Flucht vor der Gesellschaft und zugleich als Suche nach einem Platz in ihr – dieses Motiv inspirierte Filme wie „Easy Rider“, „Fluchtpunkt San Francisco“ oder „Badlands“ sowie zahlreiche weitere Romane. Besonders in der amerikanischen Literatur hat der Roadtrip seither einen festen Platz - zu sehen auf dieser detaillierten USA-Karte der legendärsten literarischen Roadtrips.

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Auch Lincoln Highway erzählt vom Ringen um Zugehörigkeit – in einem Amerika voller Widersprüche. Emmett, Protagonist in Amor Towles‘ hochgelobtem Roadtrip-Roman, hält im Jahr 1954 nichts zu Hause: Sein Vater ist tot, seine Mutter schon lange fort und er selbst wurde gerade aus der Jugendstrafanstalt entlassen. Bleibt noch Billy, sein achtjähriger Bruder. Der hat Postkarten ihrer Mutter gefunden, die darauf hindeuten, dass sie in Kalifornien lebt. Zum Glück steht noch der alte Studebaker in der Garage. Doch als die Jungs gerade losfahren wollen, tauchen zwei von Emmetts Freunden aus dem Gefängnis auf. Sie klauen den Wagen und fahren damit in die andere Richtung – nach New York City. Emmett und Billy nehmen die Verfolgung auf.

Amor Towles' Roadnovel erzählt aus verschiedenen Blickwinkeln vom harten Leben am Rande der Gesellschaft, von Nächstenliebe und (natürlich) vom Jungsein. Dieser von zahllosen skurrilen Charakteren bevölkerte Roadtrip-Roman schaffte es auf den ersten Platz der Bestseller-Liste der New York Times.

Noch eindringlicher wird diese Erfahrung in einem Roman, der Mark Twains Klassiker "Huckleberry Finn" neu erzählt, aus Sicht des Versklavten, der Huck begleitet: James von Percival Everett.

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Die Flucht entlang des Mississippi wird darin zum existenziellen Roadtrip eines Mannes, der alles riskiert, um seine Familie nicht zu verlieren. Everett verleiht Jim – nun James – Witz, Verstand, Sprache und Würde. Was folgt, ist ein literarischer Befreiungsschlag, klug, schmerzhaft und stellenweise abgründig komisch. Gelesen von Dominic Hoffman, wird dieses Hörbuch zur eindringlichen Neuinterpretation eines der berühmtesten Roadtrips der Literaturgeschichte.

Jung sein, unterwegs sein: Roadtrip-Coming-of-Age-Romane

Besonders häufig kommt der Coming-of-Age-Roman auf vier Rädern daher. Logisch, muss doch jeder Heranwachsende sich selbst und seinen Platz in der Gesellschaft finden. Genau darum geht es ja letztendlich in jedem Roadtrip-Roman: Wie löst ein Mensch den Widerspruch zwischen seinem Wunsch nach Freiheit und dem nach Zugehörigkeit? Wer in Bewegung ist, entkommt dieser Zwickmühle – zumindest, solange die Räder rollen.

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Wolfgang Herrndorf hat mit Tschick eine Art deutsche Jugendversion von Kerouacs Oldtimer erschaffen und damit selbst einen modernen Klassiker geschrieben – der Roman wird sogar an Schulen gelesen. Die beiden 14-jährigen Außenseiter Maik und Tschick fahren darin in einem geklauten Lada durch ein in der Sommersonne dösendes Deutschland. Ihr Ziel: die Walachei. Nur blöd, dass die beiden keine Karte, keinen Führerschein und auch sonst keinen Plan haben.

Begegnungen am Rand der Landstraße: Roadtrip-Romances

Doch das Genre bietet noch mehr. Kommt zur „motorisierte(n) Bildungs- und Entwicklungsgeschichte“ (Skadi Loist) auch noch der Zauber der ersten Liebe, droht Schnulzen-Alarm. Jetzt braucht es Autorinnen und Autoren, die sicher auf dem schmalen Grat zwischen großem Gefühl und großem Kitsch balancieren. In den folgenden Roadtrip-Romanzen gelingt das Kunststück.

Für Jugendliche

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Der 17-jährigen Tessa aus Anne Freytags Jugend-Roadnovel Mein letzter bester Sommer bleibt nur noch ein Sommer – sie leidet an einer tödlichen Krankheit. Wütend und verzweifelt hält sie jeden auf Abstand und verschanzt sich in ihrem Zimmer. Bis sie in der U-Bahn Oskar begegnet, der ihre Kratzbürstigkeit durchschaut. Die beiden starten in Oskars klapperigem Volvo zu einem Roadtrip quer durch Italien – und Tessa stürzt sich ohne Vorbehalte in eine erste, letzte große Liebe.

„Vor der Ankunft ist Platz für Hoffnung“

Peter Lau: "Fahren, um zu fahren"

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John Green ist seit seinem Debüt „Eine wie Alaska“ ein Garant für emotionale, unterhaltsame und zugleich ernsthafte Jugendgeschichten. Vor seinem Bestseller „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ schrieb er mit Margos Spuren einen Romance-Roadtrip-Krimi. Darin verschwindet die 18-jährige Highschool-Schönheit Margo, hinterlässt aber absichtlich Hinweise für ihren Nachbarn Quentin (der natürlich hoffnungslos in sie verknallt ist).

Quentin macht sich mit seinen Freunden Ben, Radar und Margos bester Freundin Lacey auf den weiten Weg nach New York, um die Angebetete zu finden. Die Reise führt geradewegs durch ein Wechselbad widersprüchlicher Gefühle. Denn in die Angst um Margo mischt sich Wut über ihr inszeniertes Versteckspiel. Der österreichische Schauspieler Robert Stadlober verleiht dem Ich-Erzähler Quentin die richtige Dosis fragiler Coolness.

Für Erwachsene

Im Roadtrip-Roman der 1960er-Jahre repräsentierten Frauen die konservative Mehrheitsgesellschaft – folglich mussten sie zu Hause bleiben. Maximal gönnte sich der Held in den Armen einer Zufallsbekanntschaft einen Moment der Rast.

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Dabei gab es schon vor der offiziellen Geburtsstunde des Roadmovies Geschichten, in der die Blech- zur Beziehungskiste wird. In Die Straße der Pfirsiche etwa begibt sich F. Scott Fitzgerald mit seiner frisch angetrauten Zelda auf eine abenteuerliche Reise nach Alabama; quer durchs Amerika der goldenen 1920er-Jahre.

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Hundert Jahre später kennt die Welt eine eindrucksvolle Anzahl hochtouriger Romanzen – wobei in den meisten Fällen keine Ehepartner, sondern zwei Fremde zueinander finden. Buchstäblich abgekapselt von den Zwängen des Alltags kommen sich im Auto zwei ganz nahe, die sich unter anderen Umständen aus dem Weg gegangen wären. So wie Livius Reimer in Sebastian Fitzeks Der erste letzte Tag. Für diesen Livius hat das Schicksal eine Mitfahrgelegenheit an der Seite der unkonventionellen Lea von Arnim in petto.

„Die Enge des Autos, die gemeinsame Unterkunft und die zusammen erlittenen Erlebnisse tragen zu einer Nähe und Intimität zwischen den Charakteren und zur Entwicklung von Handlungskonflikten bei.“

Skadi Loist: „Roadmovie“

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Doch in der erzwungenen Intimität des Autos können auch Menschen wieder zueinander finden, die sich innerlich voneinander entfernt haben. Eine solche Wiederannäherung schildert David Nicholls mit zarter Selbstironie und melancholischen Untertönen in seiner Roadnovel Drei auf Reisen. Nach 20 Jahren Ehe will Connie Douglas verlassen – und auch Sohn Albie ist auf dem Sprung ans College. Bei einem letzten gemeinsamen Trip durch die schönsten Städte Europas lässt Douglas die Beziehung Revue passieren und unternimmt einen letzten Versuch, seine Frau zurückzugewinnen. Ulrich Noethen liest das wunderbar feinfühlig.

Roadtrips aus weiblicher und queerer Perspektive

Seit den 1990er-Jahren ist das Genre vielfältiger geworden. Seither erzählen auch FLINTA*-Figuren aus eigener Perspektive – suchend, rastlos, zweifelnd. Beziehungen, Identitäten und Lebensentwürfe jenseits normativer Rollenbilder stehen dabei zunehmend im Fokus. Queere Protagonist:innen begeben sich auf emotionale Reisen, die nicht nur vom Verliebtsein handeln, sondern von Selbstermächtigung und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit.

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Eine solche späte Liebe sucht die verwitwete Rosemarie in Frieda Lambertis gutgelaunter Kurzgeschichte Flower Power. In einem himmelblauen Opel Kadett macht sie sich auf, um ihre Jugendliebe wiederzufinden: die „rote Renate“.

Einen ganz anderen, aber ebenso berührenden Trip unternimmt die alleinerziehende Kellnerin Anna in Die Sterne leuchten nur für uns von Virginie Grimaldi.

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Annas Töchter Chloé und Lilly sind 17 und 12, der Alltag ist zäh, das Geld knapp, und die Familie droht auseinanderzubrechen. Kurzerhand mietet Anna einen Camper-Van und fährt mit den Mädchen Richtung Polarlichter – dorthin, wo sich der Himmel öffnet. Eine warmherzige Geschichte über Aufbruch, Mut und Nähe. Das Hörbuch erscheint am am 25. Juni 2025 und kann bereits jetzt vorbestellt werden.

Diese Welt ist nicht genug: Fantastische Roadtrips

Während Annas Reise von Nähe und Aufbruch erzählt, gehen andere Roadnovels noch weiter – bis in ferne Galaxien. Denn seit Douglas Adams‘ satirischem Sci-Fi-Oldie „Per Anhalter durch die Galaxis“ müssen Roadtrips nicht länger auf die uns bekannte Wirklichkeit beschränkt sein. Die Frage ist nur: Wenn das Weltalls unendlich sind – wie soll man dann je ans Ziel seiner Träume gelangen? Da kann die Antwort nur lauten: Der Weg ist das Ziel.

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Den originellsten Trip durch Raum und Zeit seit Douglas Adams hat Autor Aljoscha Jelinek hingelegt. In Quanten Camper Calamari begegnet der gelangweilte Spiele-Designer Andy der hübschen Tramperin Malika und ihrem sprechenden Tintenfisch Humbi. Der Roadtrip wird zur rasanten Flucht, denn das Killerduo Cheese und Maki hat es auf Malika abgesehen Jelinkes fantastischer Roadtrip-Roman ist eine Wundertüte voller Sprachwitz, philosophischer Insider-Jokes und durchgeknallter Einfälle.

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Wenn Stephen King eine Roadnovel schreibt, ist von vorneherein klar, dass der Trip unheimlich wird. Der zwölfjährige Jack Sawyer (!) macht sich darin auf die Suche nach einem magischen Talisman, der seine kranke Mutter vor dem Tod retten soll. Der Roadtrip führt ihn von einer Küste der Vereinigten Staaten an die andere – und zugleich durch eine magische Parallelwelt, die aus Jacks Tagträumen gemacht ist.

Alle Wege führen nach Derry: Ein Roadtrip in Stephen Kings Multiverse

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