• André Scholz: Gepflegt unterwegs – wie Reisen trotz Pflegebedarf möglich ist
    Jun 17 2025

    Was sind barrierefreie Reiseziele? Wie plant der Verein Reisemaulwurf für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige kostenlos den Urlaub? Und wie kann diese ehrenamtliche Arbeit unterstützt werden?

    Urlaub ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr. Doch was, wenn Pflegebedarf besteht? Wenn man nicht einfach in den Zug steigen oder ins Auto springen kann? André Scholz sorgt mit seinem Verein Reisemaulwurf e.V. dafür, dass auch pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen Auszeiten erleben können. Er unterstützt sie mit kostenloser Planung, Herz und einem starken Netzwerk.

    Warum wir André Scholz interviewt haben:
Weil er ein Pionier für barrierefreies Reisen ist

    André Scholz verbindet die Themen Pflege, Reisen und gesellschaftliches Engagement auf beeindruckende Weise miteinander. Als Diplom-Pflegewirt, erfahrener Pflegeberater bei einer großen Krankenkasse und Gründer des gemeinnützigen Vereins Reisemaulwurf e.V. unterstützt er ehrenamtlich und mit großer Leidenschaft vor allem ältere pflegebedürftige Menschen sowie deren Angehörige dabei, Auszeiten und Urlaube zu planen.

    Die wichtigsten 3 Erkenntnisse aus dem Interview

    1. Reisen mit Pflegebedarf ist möglich

    „Jeder Mensch kann reisen“ – davon ist André Scholz überzeugt. Auch mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen lassen sich erholsame Auszeiten organisieren, wenn individuelle Bedürfnisse beachtet und realistisch geplant werden.

    2. Gute Vorbereitung ist alles

    Urlaub mit Pflegebedarf braucht Zeit, Information und passgenaue Beratung: „Es gibt keine pauschale Lösung.“ Genau deshalb setzt der Verein auf persönliche Gespräche, um Wünsche und Möglichkeiten sorgfältig abzugleichen.

    3. Engagement macht den Unterschied

    Ob Multiplikatoren, Unterstützer:innen oder Angehörige, die Reisemöglichkeiten pflegebedürftiger Menschen hängen auch von gesellschaftlicher Aufmerksamkeit und ehrenamtlichem Einsatz ab. „Es braucht Strukturen, Netzwerke und die Bereitschaft, sich einzubringen.“

    
Warum Sie dieses Podcast-Interview hören sollten?

    Es gibt gleich fünf gute Gründe:

    1. Praktische Relevanz: Fast jeder wird früher oder später mit Pflegebedürftigkeit konfrontiert, sei es bei sich selbst oder Angehörigen.


    2. Lösungsorientierung: Das Interview zeigt konkrete Wege auf, wie Lebensqualität trotz Einschränkungen erhalten werden kann.


    3. Inspiration für Engagement: Andrés Geschichte motiviert dazu, selbst aktiv zu werden und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.


    4. Netzwerkpotenzial: Für Unternehmen und Privatpersonen ergeben sich konkrete Möglichkeiten zur Unterstützung vom Reisemaulwurf.


    5. Zukunftsperspektive: Angesichts des demografischen Wandels wird das barrierefreie Reisen als Thema für unsere Gesellschaft immer wichtiger.


    Weitere Infos

Webseite: www.reisemaulwurf.de

    LinkedIn Profil von André Scholz: https://www.linkedin.com/in/andre-scholz-0988217b/

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    34 Min.
  • Jo Failer: Frühdemenz mit 52 - Ich bin nicht mehr der, der ich war, aber immer noch ich.
    Jun 5 2025

    Wie trotz unheilbarer Krankheit Leben und Arbeiten möglich sind. Und warum Aufgeben keine Option ist.

    Jo Failer ist gelernter TV-Journalist, war Reporter und Filmemacher bei Sat.1, hat eine Doku mit Robbie Williams in LA gedreht und Content für Heidi Klum produziert. Heute arbeitet er als Künstlervermittler aus Leidenschaft. Und er engagiert sich aktiv in der Alzheimer Gesellschaft – aus ganz persönlichen Motiven. Mit nur 52 Jahren hat er letztes Jahr selbst die Diagnose Frühdemenz erhalten. Statt sich zurückzuziehen, spricht er heute offen über seine Erfahrungen, klärt auf und motiviert andere mit mehr Verständnis und Mut an dieses Thema heranzugehen.

    Und das ist auch der Grund, warum wir ihn zum Gespräch eingeladen haben. Denn es gibt wohl keinen anderen, der so profund über Demenzerkrankungen sprechen kann wie er. Ein kurzer Blick auf die Zahlen: Aktuell leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz, Tendenz steigend.

    Sein Wunsch ist „nicht zu verstummen, sondern laut zu sein“. Dieses Gespräch berührt und ermutigt zugleich.

    Diagnose Frühdemenz: Warum eine klare Antwort manchmal entlastet

    Die Diagnose Frühdemenz war für Jo kein Schock, sondern fast schon eine Erleichterung.
„Mein erstes Gefühl war: endlich! Endlich habe ich eine griffige Diagnose. Vorher war alles so schwammig. Depressionen, Klinikaufenthalte, Antidepressiva, aber niemand konnte wirklich sagen, was es ist.“

    Er hatte lange gespürt, dass etwas nicht stimmt: „Ich bin langsamer geworden. Körperlich, geistig. Ich konnte mir Dinge nicht mehr merken, hatte starke Wortfindungsstörungen.“
Dass die Depression der Beginn seiner Demenz war, bestätigen ihm heute auch die Ärzte. „Das kommt oft vor. Depression und Demenz liegen näher beieinander, als viele denken.“

    Der Unterschied zwischen Altersdemenz und einer frühen Alzheimer-Diagnose

    Jo erklärt den Unterschied zwischen Alters- und Frühdemenz sehr eindrücklich:
„Altersdemenz beginnt meist ab 70. Wenn jemand wie ich mit 52 die Diagnose bekommt, dann ist das einfach: zu früh. Und dann ist es keine Frage der Zukunft, sondern der Gegenwart.“

    Er will aufklären, denn oft wird Frühdemenz verharmlost. „Ein Kumpel sagte mal: ‚Warte mal 20 Jahre, dann erkennst du mich nicht mehr.‘ Da hab ich gesagt: In 20 Jahren bin ich nicht mehr da. Frühdemenz ist jetzt.“

    Wie Jo durch Demenz eine neue Form der Gelassenheit fand

    Trotz der Diagnose wirkt Jo erstaunlich gefasst. Warum?
„Weil ich nicht mehr so weit denke. Mein Kopf ist morgens leer. Kein Druck mehr, keine Liste im Kopf. Das war früher anders, in der Agentur, beim Fernsehen, immer höher, schneller, weiter. Heute bin ich ruhig. Und das fühlt sich gut an.“

    Was nach Rückzug klingt, ist bei ihm eher ein bewusster Perspektivwechsel.
„Ich genieße den Moment, nicht weil ich’s mir vorgenommen habe, sondern weil es einfach so ist. Ich bin im Jetzt. Und das ist ein Geschenk.“

    Noch mehr Infos gibt es hier:


    Webseite Jo Failer https://www.jofailer.de/

    LinkedIn Profil https://www.linkedin.com/in/jo-failer-a80702112/

    Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. https://www.deutsche-alzheimer.de/

    Alzheimer Gesellschaft München e.V. https://www.agm-online.de/

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    34 Min.
  • Felix von Braun: Das gönn ich mir! Luxuswohnen im Alter
    May 27 2025

    Wie Kunst, Kulinarik und Lage echte Lebensqualität bringen und warum sich das Altersbild ändern muss.

    Mal ehrlich: Wer von uns hat schon Lust darauf, später in einer trostlosen Betonburg am Stadtrand zu landen, nur weil auf dem Klingelschild „Seniorenresidenz“ steht? 
Felix von Braun jedenfalls nicht. Und deshalb macht er seit über 15 Jahren etwas dagegen. Mit Tertianum – der exklusiven Betreibermarke seiner DPF Group – entwickelt er Wohnkonzepte, die beweisen: Altern muss nicht bedeuten, auf Stil, Service und Lebensfreude zu verzichten. Natürlich hat diese Art des Premium-Wohnens ihren Preis. Aber immer mehr Menschen ist es das wert. Denn die Zahl der vermögenden Menschen über 60 wächst kontinuierlich.

    Was macht Tertianum anders als klassische Seniorenresidenzen?

    Warum ist eine gute Lage auch im Alter so entscheidend?

    Und was können wir eigentlich von der Luxushotellerie lernen, wenn es ums Wohnen in späteren Lebensphasen geht?

    Diese und viele weitere Fragen beantwortet Felix von Braun im LIVVING Podcast.

    Die 3 wichtigsten Erkenntnisse aus dem Gespräch:

    1. Service ist keine Kür sondern das Herzstück des Konzepts 
„Wir wollen Häuser schaffen, in denen wir selber gerne leben würden und die wir mit Leben füllen wollen“, erklärt von Braun seine Philosophie. Der Unterschied liegt im Detail und in der Haltung: „Wir haben das Thema Service und Qualität absolut inhaliert. Ich würde sagen, das ist unsere DNA.“ Es geht nicht darum, irgendeinen Service anzubieten – sondern den richtigen, zur richtigen Zeit, mit der richtigen Herzlichkeit.

    2. Kulinarik ist Kultur und eine Brücke zur Nachbarschaft 
„Essen ist der Sex des Alters. Das hat mein Vater vor vielen Jahren gesagt. Damals habe ich es nicht verstanden, aber mittlerweile tue ich das.“ Diese ehrliche Erkenntnis bringt auf den Punkt, warum gutes Essen im Alter so wichtig wird. Die Brasserie Colette in der Berliner Residenz ist dabei bewusst als öffentlicher Ort konzipiert: „Wir wollen eben nicht nur Häuser schaffen, in denen alte Menschen leben. Die Brasserie Colette war der erste Schritt, uns nach außen zu öffnen, in die Nachbarschaft.“ Essen verbindet Generationen und durchbricht die Isolation.

    3. Altersgerechtes Wohnen gehört in die Mitte der Gesellschaft – auch räumlich 
Felix von Braun wird deutlich, wenn er über schlechte Stadtplanung spricht: „Das Quartier an sich war ganz attraktiv, aber wo der Entwickler dann vorgesehen hat, ein Seniorenwohnprodukt zu integrieren, war an der Bahnlinie auf dem unattraktivsten Grundstück.“ Seine klare Haltung: „Und da frage ich mich, wie man auf diesen Ansatz kommt, denn unsere Bewohner in dem Alter sind ja überwiegend in ihren Wohnungen, in ihrem Haus. Das heißt, die sollten definitiv in den schönsten Bereich eines Quartiers positioniert werden.“

    Warum Sie dieses Podcast-Interview unbedingt hören sollten

    Felix von Braun spricht mit Klarheit und Leidenschaft über das Premium-Wohnen im Alter. Wer erfahren will, wie sich Service, Architektur, Kunst und Kulinarik zu einem echten Zuhause verbinden, sollte unbedingt reinhören.

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    32 Min.
  • Katharina Starlay: Alles anders mit Mitte 50 – neues Leben auf Mallorca
    May 20 2025

    Warum eine erfolgreiche Stil-Expertin ausgewandert und beruflich neu gestartet ist – und jetzt 2 Esel als Haustiere hat.

    Was passiert, wenn man mit Mitte 50 alles hinter sich lässt – freiwillig?

    Katharina Starlay hat genau das getan. Die renommierte Stilberaterin, Buchautorin und Knigge-Expertin war viele Jahre erfolgreich, in den Medien präsent, Mitglied im Deutschen Knigge-Rat – und entschied sich trotzdem für einen radikalen Neustart.

    Heute lebt sie auf dem Land auf Mallorca, mit zwei Eseln, einer neuen beruflichen Aufgabe und einem tiefen Gefühl des Ankommens. „Ich bin das erste Mal in meinem Leben angekommen.“
Doch diesem Ankommen ging eine lange innere Reise voraus. Immer öfter merkte sie: „Wenn ich auf Mallorca war, habe ich über Deutschland nicht nachgedacht. Aber in Deutschland habe ich ständig Mallorca vermisst.“ Ein klares Zeichen, das sie irgendwann nicht mehr ignorieren konnte.

    Der Moment, in dem sie wusste, dass es Zeit war zu gehen, kam nicht plötzlich, sondern wuchs in ihr – getragen von dem Wunsch nach mehr Sinn, Entwicklung und Eigenverantwortung. „Wir werden heute so alt, dass wir mit Mitte 50 auf eine lange Karriere zurückblicken können – und trotzdem noch Raum für Neues haben.“

    Warum wir Katharina Starlay im LIVVING Podcast eingeladen haben?
Weil sie zeigt, wie viel Kraft darin liegt, einen bewussten Schnitt zu machen – und die Verantwortung für das eigene Leben neu zu übernehmen. Statt sich auf früheren Erfolgen auszuruhen, suchte sie bewusst nach einer neuen Aufgabe. Heute arbeitet sie als Immobilienmaklerin – und begleitet mit ihrer „Babyboomer-Beratung“ Menschen, die sich fragen, wie sie den dritten Lebensabschnitt aktiv und erfüllend gestalten können.

    Drei zentrale Erkenntnisse aus dem Gespräch:

    1. Neuanfang braucht Ehrlichkeit: Wer spürt, dass es Zeit für Veränderung ist, sollte hinhören – und handeln.

    2. Wirksamkeit statt Betriebsamkeit: Es geht nicht darum, beschäftigt zu sein, sondern das Gefühl zu haben, etwas zu bewegen.

    3. Stil hat mit Haltung zu tun: „Es macht älter, wenn man denkt, man wisse schon alles. Wer neugierig bleibt, bleibt lebendig.“

    Jetzt reinhören in ein ehrliches, inspirierendes Gespräch über Mut, Sinn – und das Ankommen bei sich selbst.

    Noch mehr Infos gibt es hier:


    Webseite: https://starlay.de/

    LinkedIn-Profil: https://www.linkedin.com/in/katharina-starlay/

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    33 Min.
  • Ellen Uloth & Dr. Kerstin Schulenburg: Zuhause für Generationen als Gemeinschaftsprojekt
    May 12 2025

    Leben im Fläming: Wohnprojekt mit 90 Menschen ist Vorbild für Bauen als Genossenschaft.

    Dieses Gespräch bietet seltene und ehrliche Einblicke in die Herausforderungen und Chancen eines echten Gemeinschaftsprojekts. Es zeigt, wie klare Strukturen, offene Kommunikation und gemeinschaftlicher Wille ein visionäres Wohnprojekt möglich machen – inklusive konkreter Tipps für alle, die selbst über alternative Wohnformen nachdenken. Und vor allem: Es ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Zukunft gemeinsam gestaltet werden kann.

    Die wichtigsten Themen auf einen Blick:

    • Wie wird ein generationenübergreifendes Wohnprojekt mit rund 90 Menschen Wirklichkeit?

    • Was braucht es, um solch ein Gemeinschaftsprojekt erfolgreich umzusetzen?

    • Warum sind Planung, Auswahlprozesse und Soziokratie der Schlüssel?

    • Wie verbindet man Nachhaltigkeit, Vielfalt und Eigenverantwortung miteinander?

    • Und wie fühlt es sich an, wirklich angekommen zu sein?

    Leitbild als gemeinsamer Kompass

    Ein zentrales Element des Projekts ist das gemeinsam entwickelte Leitbild. "Starte mit dem Leitbild – die Ausrichtung ist das, was zieht", sagt Dr. Kerstin Schulenburg. Bereits in der Anfangsphase der Pioniergruppe wurde bewusst auf eine gemeinsame Ausrichtung gesetzt, die Orientierung für alle weiteren Entscheidungen bot. "Diese gemeinsame Ausrichtung wurde von allen mitentwickelt – das war nicht meine Vision, sondern die Vision der Gruppe."

    Auch bei der späteren Aufnahme neuer Mitglieder war das Leitbild ein wichtiges Kriterium: "Deswegen sage ich noch mal: Leitbild. Da kommen dann eigentlich keine Leute, die etwas komplett anderes wollen." Entscheidungen wurden im Konsent getroffen – stets mit Blick auf die Frage: "Fördert es das Leitbild oder schädigt es das?"

    Vom Konzept bis zum Einzug: Ein Prozess über viele Jahre

    Die Umsetzung des Projekts dauerte mehrere Jahre und folgte einem strategisch klar definierten Plan. "Weihnachten 2020 habe ich die Website freigeschaltet – mit dem Ziel, Menschen mit ähnlichen Sehnsüchten anzusprechen", so Kerstin. "Schon im Frühjahr 2021 startete dann die Arbeit mit der Pioniergruppe." Diese Gruppe – etwa 12 Erwachsene plus Familien – arbeitete intensiv an allen entscheidenden Fragen: Bauplanung, Architektur, Gemeinschaftsbildung und Aufnahmeverfahren. "Einige von uns haben über 20 Stunden pro Woche dafür investiert – über Monate hinweg."

    Parallel liefen Verhandlungen mit Architekturbüros, die Gründung der Genossenschaft, die Entwicklung des Bebauungsplans und die Finanzplanung. "Wir haben die Genossenschaft bewusst so konzipiert, dass niemand Anteile weiterverkaufen kann – das Projekt bleibt der Gemeinschaft erhalten", erklärt Kerstin. Der Bau begann schließlich im Jahr 2022. Der Einzug der ersten Bewohner*innen erfolgte Ende 2024, im Februar 2025 waren fast alle Wohnungen bezogen.

    Noch mehr Infos gibt es hier:
Ellen Uloth
https://www.sinnmachtgewinn.de/
https://www.linkedin.com/in/ellen-uloth/


    Dr. Kerstin Schulenburg

    www.leben-im-flaeming.de

    www.cohousing.de

    www.dialog-im-mittelpunkt.de

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    43 Min.
  • Prof. Dr. Lioba Werth: Über gekonntes Älterwerden und Pflege von Angehörigen
    Apr 14 2025

    Warum sind Humor und Selbstbestimmung so wichtig, wenn es um das Alter und die Pflege von Angehörigen geht?

    In dieser Folge sprechen wir mit Lioba Werth, sie ist 52 Jahre alt, Diplom-Psychologin und Professorin für Wirtschafts-, Organisations- und Sozialpsychologie. Seit über 25 Jahren arbeitet sie als Coach und hat zahlreiche Lehr- und Sachbücher veröffentlicht. Als Initiatorin der Benefizreihe „Die hohe Kunst des Älterwerdens“ beschäftigt sie sich intensiv mit Themen wie Lebensübergängen, bewusster Lebensgestaltung und Herausforderungen des Alterns.

    Ihr aktuelles Buch „Der kleine Angehörigenbegleiter“ bietet psychologisches Know-how für pflegende Angehörige und gibt wertvolle Tipps für den Umgang mit herausfordernden Lebenssituationen.

    Die wichtigsten 3 Fakten aus unserem Interview:

    1. Frühzeitig planen: Wer seinen Ruhestand aktiv gestalten will, sollte spätestens fünf Jahre vorher mit der Vorbereitung beginnen – und nicht erst nach der Verabschiedung im Büro.

    2. Humor hilft: Wer auch in schwierigen Lebensphasen lachen kann, lebt gesünder, ist sozial eingebunden und bleibt psychisch flexibler.

    3. Pflege bedeutet Wahlfreiheit: Angehörige müssen nicht alles selbst machen – sie sollten sich bewusst fragen: Welche Rolle kann und will ich übernehmen?

    Lebensübergänge als Chance: Warum fällt Veränderung oft so schwer?

    Warum sind Lebensübergänge für viele Menschen eine Herausforderung? Lioba Werth erklärt: „Wenn man sich lange mit Führungssituationen beschäftigt, dann stellt man fest, dass diese Herausforderungen im Alltag sehr häufig an Lebensherausforderungen scheitern.“

    Das gilt besonders für den Ruhestand. „Gerade die super erfolgreichen Alphatierchen, die in hohen Führungspositionen gewesen sind, fallen nach Eintritt des Ruhestands häufig in ein großes Loch“, sagt Werth. „Dann haben sie den ersten Urlaub gemacht, vielleicht den Keller aufgeräumt und den Garten umgegraben – und plötzlich kommt die Leere.“

    Ihr Rat: „Ich brauche eine spannende Vision, wo es mit mir hingehen kann. Denn wenn ich mich nicht mehr auf etwas zu bewege, dann rutsche ich in eine Passivität, Resignation, Unzufriedenheit bis hin zur Depression.“

    Warum sollten Angehörige ihre Rolle in der Pflege bewusst wählen?

    Viele Menschen haben das Gefühl, in der Pflege ihrer Eltern keine Wahl zu haben. Stimmt das? „Nein, man hat immer die Wahl“, betont Lioba Werth. „Es gibt auch niemanden, der das Recht hat, darüber zu urteilen, wie man sich da entscheidet.“

    Wichtig sei, die eigene Situation ehrlich zu reflektieren: „Welche Vorgeschichte habt ihr miteinander? Wie ist die Beziehung? Gibt es Vorbelastungen?“

    Man müsse nicht alles selbst machen: „Man kann eher organisatorisch tätig sein, emotional unterstützen oder die Pflege in professionelle Hände geben.“

    Selbstbestimmung im Alter: Wie bleibt man handlungsfähig?

    Viele ältere Menschen haben Angst, ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Was rät Werth? „Entscheidungen nicht so lange rauszuzögern, bis andere für einen entscheiden müssen.“

    Sie nennt ein Beispiel: „Nichts ist schlimmer, als wenn der Führerschein einem weggenommen wird. Besser ist es, ihn selbst abzugeben – und sich dann das Recht zu nehmen, Taxi zu fahren oder Fahrdienste zu nutzen.“

    Noch mehr Infos gibt es hier:


    LinkedIn Profil Lioba Werth: https://www.linkedin.com/in/prof-dr-lioba-werth-keynote-speaker-coach-autorin-karriereende-aelterwerden-erfuelltes-leben/

    Webseite: https://www.liobawerth.de/

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    33 Min.
  • Michael Schlenke: Lebenslaufbeständiges Wohnen als Zukunftsmodell?
    Feb 21 2025

    Wie durch kluge Planung Wohnräume für alle Lebensphasen entstehen.

    Das eigene Zuhause sollte sich dem Leben anpassen – nicht umgekehrt. Doch wie schaffen wir es, dass Wohnräume funktional bleiben, ohne an Wohnlichkeit zu verlieren? Unser Gespräch mit Michael Schlenke zeigt, warum lebenslaufbeständiges Wohnen kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist – nicht nur im Alter.

    Warum wir Michael Schlenke eingeladen haben?

    Michael Schlenke ist ein ausgewiesener Experte, wenn es um die Zukunft des Wohnens im Alter geht. Als Fachredakteur des Brancheninformationsdienstes CARE INVEST kennt er die Entwicklungen der Pflegewirtschaft und des Senior Living wie kaum ein anderer. Zudem hat er sich schon früh mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf Gesellschaft, Industrie und Kreativwirtschaft auseinandergesetzt. Als Mitglied des Beirats des Universal Design Forum e.V. treibt er die Gestaltung von lebenslaufbeständigen Wohn- und Lebensformen über alle Generationen hinweg aktiv voran. Sein Hintergrund als Möbeltischler und studierter Betriebswirt, kombiniert mit seiner Erfahrung in der Möbel- und Interieur-Design-Branche, machen ihn zu einem einzigartigen Gesprächspartner für diesen Podcast.

    Die wichtigsten 5 Fakten aus dem Interview:

    Pflegewirtschaft und Wohnen im Alter: Welche Entwicklungen und Trends bestimmen die Zukunft?

    Demografischer Wandel: Wie beeinflusst er Gesellschaft, Industrie und Kreativwirtschaft?

    Universal Design und lebenslaufbeständiges Wohnen: Warum wir alle davon profitieren.

    Bestandsimmobilien als Chance: Warum der kluge Umbau bestehender Gebäude essenziell ist.

    Internationale Vorbilder: Was wir von den Niederlanden und Skandinavien lernen können.

    Lebenslaufbeständigkeit – mehr als nur Barrierefreiheit

    Einer der zentralen Begriffe, die Michael Schlenke in unserem Gespräch einführt, ist „lebenslaufbeständig“. Ein Wort, das er aus den Niederlanden mitgebracht hat und das mehr umfasst als das oft verwendete „barrierefrei“:

    „Es beschreibt nicht nur, ob man eine Stufe überwinden kann, sondern denkt das ganze Leben mit. Es geht darum, Wohnräume so zu gestalten, dass sie den Menschen in allen Phasen seines Lebens begleiten können – ohne dass er sich eingeschränkt oder stigmatisiert fühlt.“

    Dieser Gedanke prägt seine Arbeit im Universal Design Forum, wo es um die Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und Räumen geht, die für eine möglichst breite Nutzergruppe zugänglich sind – intuitiv, nutzbar und zukunftsorientiert.

    Noch mehr Infos gibt es hier:

    Linked Profil Michael Schlenke https://www.linkedin.com/in/michaelschlenke/

Universal Design Forum e.V. https://www.universal-design.org/

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    34 Min.
  • Michael Conrad: Eine Werbelegende spricht über legendäre Slogans, Altersbilder und Neuanfänge
    Feb 17 2025

    Was Werbekampagnen von heute oft fehlt und warum die Einwortstrategie zeitlos ist.

    Ein Mann, der die Werbung revolutionierte, ein kreativer Kopf, der immer noch voller Ideen steckt, und ein Musiker mit Herz und Humor: Michael Conrad erzählt in unserem LIVVING Podcast von seinem außergewöhnlichen Lebensweg. Warum ihn die Werbung nie ganz loslassen kann, welche Rolle ältere Generationen in der Kreativbranche spielen und warum er in Memphis einen Song schrieb – all das erfahren Sie in dieser besonderen Episode.

    Warum wir Michael Conrad eingeladen haben?

    Weil er das ist, was viele wohl als „Werbelegende“ bezeichnen würden.

    Michael Conrad, Jahrgang 1944, hat als international agierender Werbemann die Markenwahrnehmung der Boomer-Generation nachhaltig geprägt. Von ihm stammen ikonische Werbeslogans wie „An meine Haut lasse ich nur Wasser und CD“ aus dem Jahr 1971. Durch seine kreativen Ideen wurde der Fiat Panda zur „tollen Kiste“, und er hat über zwei Jahrzehnte dazu beigetragen, dass der Marlboro-Mann fest im Sattel blieb.

    Anfang 2003 verabschiedete er sich offiziell in den Ruhestand – aber ein Visionär wie er bleibt nicht lange untätig. 2004 gründete er mit dem ADC Deutschland die „Berlin School of Creative Leadership“, eine Institution, die sich der Ausbildung kreativer Führungskräfte widmet. Heute lebt Michael Conrad in Zürich, berät weiterhin Unternehmen und bleibt eine kreative Inspirationsquelle für die Branche und darüber hinaus.

    Darstellung älterer Menschen in der Werbung?

    Die Werbung hat oft ein Problem mit dem Alter – das ist zumindest ein weit verbreiteter Vorwurf. Doch Michael sieht das differenzierter:

    „Ich bemerke keine Altersdiskriminierung, aber ich bemerke sehr viel unstrategische, klischeehafte Werbung.“

    Für ihn geht es weniger um das Alter an sich, sondern darum, psychografische Zielgruppen zu erkennen – also Menschen mit gemeinsamen Verhaltensweisen und Bedürfnissen, unabhängig vom Geburtsjahr. Besonders hebt er Marken hervor, die dies bereits umsetzen, wie die Dove-Kampagnen, die sich auf authentische Schönheit konzentrieren.

    Doch in vielen Fällen wird laut Michael Conrad zu schnell und zu oberflächlich gearbeitet. Gute Werbung brauche einen starken strategischen Ansatz – und das sieht er in vielen modernen Kampagnen nicht mehr.

    Warum sind ältere Generationen in der Kreativbranche so wertvoll?

    Viele Werbeschaffende über 50 haben das Gefühl, dass sie in der Branche keine Rolle mehr spielen. Ein Fehler, sagt Michael. Gerade in der Kombination aus Erfahrung und frischen Ideen liegt großes Potenzial.

    „McDonald's hat 'I'm loving it' nicht von jungen Kreativen bekommen, sondern von zwei erfahrenen Werbern über 60. Und der Slogan läuft seit über 20 Jahren erfolgreich.“

    Sein Vorschlag: Unternehmen sollten gezielt ältere Mitarbeiter einbinden – als Berater, als Mentoren oder als kreative Köpfe. Denn in der Werbung geht es nicht darum, jung zu sein, sondern darum, Menschen zu verstehen.

    Wie ein Wochenende ohne Gitarre zu einem Song wurde – Michael Conrads Bonustrack

    Ein ganz besonderes Highlight erwartet die Hörer am Ende dieser Podcast-Episode: Michael Conrad ist leidenschaftlicher Songwriter, Sänger und Gitarrist. Aus kleinen Alltagsgeschichten werden so großartige Songs. 
Und das Beste: Michael klingt dabei wie Johnny Cash! Seine tiefe, warme Stimme und der typische Country-Vibe machen den Song zu einem echten Highlight.

    Also, unbedingt bis zum Ende dranbleiben – es lohnt sich!

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    46 Min.