
Jo Failer: Frühdemenz mit 52 - Ich bin nicht mehr der, der ich war, aber immer noch ich.
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Über diesen Titel
Wie trotz unheilbarer Krankheit Leben und Arbeiten möglich sind. Und warum Aufgeben keine Option ist.
Jo Failer ist gelernter TV-Journalist, war Reporter und Filmemacher bei Sat.1, hat eine Doku mit Robbie Williams in LA gedreht und Content für Heidi Klum produziert. Heute arbeitet er als Künstlervermittler aus Leidenschaft. Und er engagiert sich aktiv in der Alzheimer Gesellschaft – aus ganz persönlichen Motiven. Mit nur 52 Jahren hat er letztes Jahr selbst die Diagnose Frühdemenz erhalten. Statt sich zurückzuziehen, spricht er heute offen über seine Erfahrungen, klärt auf und motiviert andere mit mehr Verständnis und Mut an dieses Thema heranzugehen.
Und das ist auch der Grund, warum wir ihn zum Gespräch eingeladen haben. Denn es gibt wohl keinen anderen, der so profund über Demenzerkrankungen sprechen kann wie er. Ein kurzer Blick auf die Zahlen: Aktuell leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz, Tendenz steigend.
Sein Wunsch ist „nicht zu verstummen, sondern laut zu sein“. Dieses Gespräch berührt und ermutigt zugleich.
Diagnose Frühdemenz: Warum eine klare Antwort manchmal entlastet
Die Diagnose Frühdemenz war für Jo kein Schock, sondern fast schon eine Erleichterung. „Mein erstes Gefühl war: endlich! Endlich habe ich eine griffige Diagnose. Vorher war alles so schwammig. Depressionen, Klinikaufenthalte, Antidepressiva, aber niemand konnte wirklich sagen, was es ist.“
Er hatte lange gespürt, dass etwas nicht stimmt: „Ich bin langsamer geworden. Körperlich, geistig. Ich konnte mir Dinge nicht mehr merken, hatte starke Wortfindungsstörungen.“ Dass die Depression der Beginn seiner Demenz war, bestätigen ihm heute auch die Ärzte. „Das kommt oft vor. Depression und Demenz liegen näher beieinander, als viele denken.“
Der Unterschied zwischen Altersdemenz und einer frühen Alzheimer-Diagnose
Jo erklärt den Unterschied zwischen Alters- und Frühdemenz sehr eindrücklich: „Altersdemenz beginnt meist ab 70. Wenn jemand wie ich mit 52 die Diagnose bekommt, dann ist das einfach: zu früh. Und dann ist es keine Frage der Zukunft, sondern der Gegenwart.“
Er will aufklären, denn oft wird Frühdemenz verharmlost. „Ein Kumpel sagte mal: ‚Warte mal 20 Jahre, dann erkennst du mich nicht mehr.‘ Da hab ich gesagt: In 20 Jahren bin ich nicht mehr da. Frühdemenz ist jetzt.“
Wie Jo durch Demenz eine neue Form der Gelassenheit fand
Trotz der Diagnose wirkt Jo erstaunlich gefasst. Warum? „Weil ich nicht mehr so weit denke. Mein Kopf ist morgens leer. Kein Druck mehr, keine Liste im Kopf. Das war früher anders, in der Agentur, beim Fernsehen, immer höher, schneller, weiter. Heute bin ich ruhig. Und das fühlt sich gut an.“
Was nach Rückzug klingt, ist bei ihm eher ein bewusster Perspektivwechsel. „Ich genieße den Moment, nicht weil ich’s mir vorgenommen habe, sondern weil es einfach so ist. Ich bin im Jetzt. Und das ist ein Geschenk.“
Noch mehr Infos gibt es hier:
Webseite Jo Failer https://www.jofailer.de/
LinkedIn Profil https://www.linkedin.com/in/jo-failer-a80702112/
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. https://www.deutsche-alzheimer.de/
Alzheimer Gesellschaft München e.V. https://www.agm-online.de/