Sichtungen von Werwölfen sind selten. Vermutlich liegt das daran, dass kaum jemand eine solche Begegnung überlebt. Auch wenn die Beschreibungen eines solchen Fabelwesens sich in Details voneinander unterscheiden, so stimmen fast alle darin überein, dass Werwölfe blutrünstige Bestien sind.

Ritus

In ihrer Tiergestalt sollen sie sich äußerlich kaum von gewöhnlichen Wölfen unterscheiden – sieht man einmal von ihrer überdurchschnittlichen Größe ab.

Einige wenige Zeugen behaupten, der Werwolf, den sie beobachteten, habe keinen Schweif besessen, dafür jedoch menschliche Augen. Mit seinem Blick soll er andere Lebewesen lähmen können. In Kanada glaubt man zudem, seine Krallen seien vergiftet. Einigkeit herrscht darüber, dass die Bestie auch in Wolfsgestalt mit menschlicher Stimme spricht.

Um sich nicht mit solch einem übermächtigen Gegner anlegen zu müssen, hat man im Lauf der Jahrhunderte immer wieder versucht, Werwölfe in ihrer Menschengestalt zu stellen und unschädlich zu machen. Das ist aber gar nicht so leicht - vor allem dann nicht, wenn das Biest gerade seine Krallen oder Fangzähne in die eigenen Weichteile schlägt.

Wie erkennt man einen Gestaltwandler in seiner Menschenform?

Unsere Vorfahren glaubten, dass es ein paar markante Merkmale gibt, durch die sich die Bestie auch in ihrer Menschengestalt verrät:

  • lange, gebogene Fingernägel

  • Augenbrauen, die über der Nasenwurzel zusammenwachsen

  • Ohren, die besonders tief sitzen

Wenn man ein Werwesen aufschneidet, kommt angeblich nicht nur Blut, sondern auch Fell zum Vorschein, das unter der Haut wächst. Einem osteuropäischen Aberglauben zufolge wachsen Werwölfen auch in ihrer Menschenform Borsten unter der Zunge. Jene Gestaltwandler , die erst kürzlich ihr tierisches Äußeres abgelegt haben, sollen zudem sehr schwächlich sein, mitunter sogar nervös und depressiv.

Der Werwolf

Wie wird man zum Werwolf?

Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Einige Werwölfe wurden Opfer eines Fluchs. Sie können nichts dafür, zu einem mordenden Zwielichtwesen geworden zu sein. Andere haben sich freiwillig für dieses Schicksal entschieden und dafür sogar große Mühen auf sich genommen:.

So kann man sich angeblich in einen Werwolf verwandeln, indem man sich mit einer magischen Salbe einreibt. Deren Bestandteile sind allerdings geheim. Es ist anzunehmen, dass einer davon ein Extrakt vom Eisenhut ist, den man in manchen Regionen auch „Wolfsblume“ nennt.

Der Werwolf von Epprath

Etwas einfacher gestaltet sich die Verwandlung durch Aufsagen eines bestimmten Zauberspruchs oder das Anlegen eines Gürtels aus Wolfsfell. Anderen Quellen zufolge soll dieser Gürtel nicht aus Fell, sondern aus Menschenhaut bestehen, bevorzugt aus der Haut eines Selbstmörders oder Ermordeten.

Transformation durch Wolfsbiss

Man kann auch zum Werwolf werden, indem man von einem anderen Werwolf gebissen wird. Ähnlich wie bei der Erschaffung von Vampiren reicht das aber noch nicht aus. Oft ist das Verspeisen von Menschenfleisch ebenso wichtig, um tatsächlich zur Bestie zu werden. Einige Märchenforscher vermuten, dass alte Versionen des beliebten Märchens "Rotkäppchen" auf eine solche Verwandlung anspielen. Das kannibalistische Motiv findet sich bereits im antiken Mythos um den Lykaon, den König der Arkadier. Er wurde vom Gott Zeus selbst verflucht, nachdem der König diesen mit Menschenfleisch verköstigen wollte.

Zum Werwolf kann man aber auch versehentlich werden, zum Beispiel, wenn man Wasser trinkt, das sich im Pfotenabdruck eines Tieres gesammelt hat. Oder wenn man in bestimmten Sommernächten unter dem Vollmond schläft.

Obwohl man Werwölfe im Zeitalter der Inquisition gejagt hat, sind sie nicht immer böse. Manch einer bezeichnet sie gar als „die Hunde Gottes“, die in die Hölle hinabfahren und gegen Hexen und Dämonen kämpfen. In modernen Urban Fantasy-Romanen wie etwa Ilona Andrews "Stadt der Finsternis"-Reihe oder in den "Twilight"-Büchern von Stephenie Meyer treten sie als Helden auf. Trotzdem: Wer versehentlich zum Werwesen geworden ist, träumt oft von Heilung.

Die Nacht der Magie


Kann ein Werwolf wieder zum gewöhnlichen Menschen werden?

Die gute Nachricht ist, dass es einige Möglichkeiten gibt, wieder zum Menschen zu werden. Das wussten bereits die alten Griechen und Römer. Diese glaubten gar, man müsse sich nur exzessiv physisch verausgaben, um die Bestie in sich auszuschwitzen.

Im Mittelalter vertraute man hingegen überwiegend auf Exorzismus. Die Methode, einen Werwolf in einen Menschen zurück zu verwandeln, indem man ihm den Kopf abschlägt, halten wir für wenig empfehlenswert. Da liest es sich beruhigend, dass es angeblich genügt, einen Werwolf drei Mal mit dem Namen anzusprechen, auf den er getauft wurde.

Mit den unterschiedlichsten Werwolfsarten und ihren Besonderheiten beschäftigt sich auch der magisch begabte Privatermittler Harry Dresden im Hörbuch Wolfsjagd.

Wolfsjagd

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