Der Aufstand der Bauern weitet sich aus. Nun solidarisieren sich auch die Damen des „Hardy-Loppmann-Landfrauen-Korps von 1492 e. V.“ (HLLK) und unterstützen die Bauernproteste auf ganzer Linie. Die Frauen haben ihre Arbeit niedergelegt, um Söhne, Ehemänner, Väter und Schwiegerväter im Gefecht mit Schnittchen, hartgekochten Eiern oder gebratenen Frikadellen zu versorgen. Finanzielle Unterstützung erfährt das Korps dabei von Baustoffhändler Kies-Richards aus Heringsmoor. 𝐆𝐞𝐥𝐝 𝐢𝐬𝐭 𝐠𝐞𝐧𝐮𝐠 𝐝𝐚 – 𝐧𝐞𝐮𝐞 𝐇𝐚𝐧𝐝𝐭𝐚𝐬𝐜𝐡𝐞 𝐬𝐨𝐥𝐥 𝐡𝐞𝐫Die Aktivistinnen zeigen klare Kante und positionieren sich: „Wir sind heilfroh, wenn unsere Kerle mal nicht den ganzen Tag zuhause hocken und im Internet von Umsturz und Revolution schwafeln“, sagt Korps-Leitfrau Margot Bössel-Bost im Interview mit unserer Redaktion und ergänzt: „Sollen sie doch nach Berlin, Brüssel oder sonst wo hin juckeln. Hauptsache, wir haben auch mal Zeit für uns!“ Damit meint sie Quality-time für Wellness oder einfach nur, um Shoppen zu gehen. Geld sei schließlich genug da, weiß Bössel-Bost und erklärt, dass knapp 50 Prozent des landwirtschaftlichen Einkommens aus staatlichen Fördergeldern stammen. Tatsächlich fließen jährlich rund 6,3 Milliarden Euro aus EU-Töpfen und zuletzt 2,4 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt an Deutschlands Bauern, insgesamt rund 8,7 Milliarden Euro. „Nicht ganz die Summe, die der Staat in Form von Bürgergeld an ukrainische Flüchtlinge verteilt“, so Margot Bössel-Bost, „aber man kann sich schon mal eine schicke Jil-Sander-Handtasche gönnen.“𝐓𝐢𝐞𝐫𝐰𝐨𝐡𝐥, 𝐍𝐢𝐯𝐞𝐚 𝐮𝐧𝐝 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐫𝐰𝐮𝐫𝐬𝐭Wer in landwirtschaftliche Traditionshöfe einheiratet, verdoppelt die Pflichten und halbiert seine Rechte. Das weiß auch Mandy-Maria Unwucht, Schriftführerin des Korps: „Jedes Frühjahr ein neuer Schlepper für 400.000 Euro, aber meine Waschmaschine ist aus dritter Hand“, klagt die Funktionärin. Die neue digitale KI-Melkmaschine mit Softlatex-Melkbechern und Satisfyer-Programm habe ein Vermögen gekostet. „Die Kühe genießen das Euter-Zitzen-Wohlfühlprogramm, aber die Bäuerin cremt immer noch von Hand aus'm Nivea-Pott! Da hinkt die Gleichstellung dem Tierwohl aber hinterher bis nach Meppen!“, schimpft Unwucht. Dennoch habe sie ihrem Gatten zwei Leberwurstbrote extra eingepackt – mit Gürkchen. Schuld sei schließlich die Ampel.𝐒𝐩𝐚𝐫𝐠𝐞𝐥 𝐯𝐞𝐫𝐝𝐢𝐫𝐛𝐭 𝐢𝐦 𝐁𝐨𝐝𝐞𝐧 - 𝐕𝐞𝐫𝐛𝐫𝐚𝐮𝐜𝐡𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐃𝐮𝐦𝐦𝐞Die Arbeitsniederlegung der Landfrauen geht allerdings massiv zu Lasten von Gastronomie und Verbrauchern. Der beliebte Bad Papenburger Winterspargel, den die Landfrauen traditionell im Januar aus dem Feld stechen, bleibt im Ackerboden und droht zu verderben. Der Hotel- und Gaststättenverband hat Klage angedroht und erwägt die sofortige Anschaffung von Traktoren. „Irgendwas ist ja immer“, beschwichtigt Landfrauen-Chefin Margot Bössel-Bost.
Protagonist*innen:
Joost Nellen, Marcus Reschke
Autor:
Achim Goldenstein
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