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carls zukunft der woche

carls zukunft der woche

Von: Michael Carl
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Über diesen Titel

Wir bringen die Zukunft ins Gespräch. Inspirierend, überraschend, anregend, belebend. Jede Woche hat Zukunftsforscher Michael Carl bemerkenswerte Menschen zu Gast: Expert:innen, Innovator:innen, Gründer:innen, die alle ein Stück unserer Zukunft prägen. So entsteht Stück für Stück ein lebendiges Bild einer wahrscheinlichen und attraktiven Zukunft. Mehr über Zukunft, Michael Carl und unser Institut auf https://carls-zukunft.deCopyright 2025 Michael Carl Management & Leadership Sozialwissenschaften Wissenschaft Ökonomie
  • #265 Cristian Amaya Gómez – Der KI-Malerroboter
    Jun 26 2025

    Ein Werkzeug auf Rädern, das mit einem Playstation-Controller gesteuert wird, könnte die Malerei revolutionieren. Cristian Amaya Gómez und sein Team von ConBotics haben mit dem Malerroboter nicht nur einen funktionalen Prototyp geschaffen, sondern ein Denkmodell in die Baustelle eingeschleust: Technologie ist dann am stärksten, wenn sie sich nicht als Ersatz, sondern als Werkzeug versteht – wie eine Spülmaschine, die nicht schneller, aber sinnvoller arbeitet.

    Die eigentliche Provokation liegt jedoch nicht im Roboter, sondern in der Reaktion auf ihn. Das Narrativ „bei uns geht das nicht“ durchzieht ganze Branchen wie ein Mantra. Cristian zerlegt es Stück für Stück, indem er zeigt, dass auch Handwerk modular, lernbar, technikfreundlich sein kann – wenn man bereit ist, Prozesse mitzudenken und neu zu gestalten. Dass der Roboter beim Farbspritzen keine Heizkörper umläuft? Ein vermeintliches Defizit, das offenlegt, wie sehr sich Bauprozesse selbst noch auf menschliche Bewegungen verlassen.

    Mit dem Konzept der TechnoMaler entsteht dabei eine Koalition aus Mensch und Maschine, in der Autonomie nicht den Menschen ersetzt, sondern entlastet. So zeigt sich, wie Fortschritt aussieht, wenn er nicht als Bedrohung, sondern als Einladung zum Mitdenken formuliert wird: Der Mensch bleibt Entscheider, aber eben nicht allein im Raum.

    Zu Gast:

    Cristian Amaya Gómez, Mitgründer von ConBotics

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    Mentioned in this episode:

    AI first – Das Praxisbuch für den Mittelstand

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    AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand

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    34 Min.
  • #264 Marina Weisband – Echte Bildung!
    Jun 19 2025

    Wir scheitern als Gesellschaft im Großen, wenn wir das Kleine verlernen. Wenn die Welt zu zerfallen scheint, liegt die Rettung, Hoffnung und Selbstwirksamkeit eben nicht in der globalen Politik oder in Demonstrationen zu Millionen, sondern beginnen in Nachbarschaften, Vereinen und persönlichen Beziehungen, sagt Marina Weisband, Psychologin, Publizistin und Beteiligungspädagogin im Gespräch mit Michael. Dort, wo wir tatsächlich noch Einfluss spüren und gestalten können, entsteht die Basis für gesellschaftliche Resilienz – nicht auf der internationalen Bühne, sondern im Mikrokosmos vor der eigenen Haustür.

    Es zeigt sich in der Bildung: Marina beschreibt diese Beteiligungspädagogik als bewussten Gegenentwurf zum System, das von Kindern vor allem Anpassung und das Erfüllen von Erwartungen verlangt. Schule, so Marina, ist in der Regel kein Ort der Persönlichkeitsentwicklung und der Demokratie. Tatsächlich sei das Schulsystem weiterhin vom preußischen Modell geprägt: Es erzieht zum perfekten Arbeiter, nicht zum mündigen Bürger. Die wichtigsten Kompetenzen – Kollaboration, Kreativität, Kommunikation und kritisches Denken – sind im System sogar oft unerwünscht oder werden bestraft. Schule bewertet Leistung daran, wie perfekt Erwartungen erfüllt werden, und nicht daran, wie ein Mensch sich entwickelt. Daraus entsteht eine „erlernte Hilflosigkeit“: Schüler gewöhnen sich daran, dass ihre eigenen Bemühungen wenig bewirken – und denken sich entsprechend klein.

    Besonders plastisch wird Marina, wenn sie beschreibt, wie Schulen zwar permanent gefordert sind, Kinder für Berufe vorzubereiten, die es noch gar nicht gibt, tatsächlich aber immer stärker auf reine Ausbildung und Vergleichbarkeit setzen. Das aber, sagt sie, ist der falsche Weg: Bildung darf nicht im Erfüllen von Prüfungen, Curricula und Noten erschöpfen. Was Kinder wirklich brauchen, ist die Entwicklung ihrer Persönlichkeit – das Erkunden der eigenen Neugier, das Lernen im sozialen Kontext und das Erfahren von Selbstwirksamkeit.

    Auch die Digitalisierung – und neuerdings KI – ändert an diesen Grundproblemen wenig, solange Schule nicht ihre Aufgabe grundlegend neu denkt. KI zwingt lediglich dazu, Hausaufgaben neu zu gestalten, wirklich gefährlich wird sie, wenn sie das Denken und Formulieren vollständig übernimmt. Die Schule müsse daher dringend Räume schaffen, in denen echtes gemeinsames Lernen möglich ist, jenseits von starren Fächern und Prüfungsdruck.

    Es ist das Erlernen von Kleinmut, das uns lähmt – und das wir verlernen müssen. Mut, das eigene Umfeld zu gestalten, entsteht im Praktischen, im Nahen, im Gemeinsamen. Wer verlernt, groß zu denken, bleibt beim Wunsch nach mehr Klopapier auf der Schultoilette stehen – aber auch das kann der erste Schritt zu echter Veränderung sein, wenn daraus Erfahrung von Wirksamkeit wächst.

    Im Zeitalter von KI und digitaler Disruption stellt Marina die entscheidende Frage: Welche Gesellschaft wollen wir? Was bleibt unser menschlicher Kern, wenn wir Routine an Maschinen auslagern? Die Antwort liegt nicht in weiterer Standardisierung und Kontrolle, sondern im Vertrauen auf die Fähigkeit, sich immer wieder selbst und gemeinsam zu erneuern. Das Große entsteht aus dem Kleinen, und jede Hoffnung beginnt in der gelebten Nähe.

    Das von Marina genannte Buch ist Wie wäre es, gebildet zu sein? von Pieter Bieri. Die Podcastfolgen, über die Marina und Michael sprechen, sind diese: Micha Pallesche – Was bedeutet Zukunft für Schule? und

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    50 Min.
  • #263 Christoph Bornschein – Narrative für eine digitale Zukunft
    Jun 12 2025

    Wenn die Zukunft zum Versprechen werden soll, braucht sie eine Geschichte, die Hoffnung macht – nicht eine, die Angst schürt. Christoph Bornschein trifft in seinem Gespräch mit Michael einen Nerv: Statt Technologie als Bedrohung zu inszenieren, wäre es an der Zeit, ihre Gestaltungskraft zu entdecken. Doch eine Gesellschaft, in der 51 Prozent der Erwerbstätigen weniger als basale digitale Fähigkeiten besitzen, bleibt im Modus der Nutzung – statt selbst zu gestalten.

    Der Diskurs ist elitär, weil der Zugang fehlt. Und wo Bildung fehlt, übernehmen Beruhigungsnarrative: Der Passat wird ewig gebaut, der Wandel wird sanft sein. Christoph spricht von der Notwendigkeit, das „Pflaster abzuziehen“. Gesellschaftliche Ehrlichkeit statt falscher Rücksichten – auch wenn das bedeutet, sich von liebgewonnenen Selbstbildern zu trennen.

    Er schlägt vor, sich von der Verklärung der Vergangenheit aktiv zu verabschieden. Vergessen – nicht als Defizit, sondern als bewusster, produktiver Akt: Nur wer loslässt, kann gestalten. In der Idee eines „gesellschaftlichen Vergessensprozesses“ liegt die radikalste These dieser Episode. Und vielleicht auch die hoffnungsvollste. Denn erst wenn wir akzeptieren, dass die bisherigen Muster ihre Wirksamkeit verloren haben, entsteht Raum für Neues: für Narrative, die Europa als digital handlungsfähigen Raum denken, für eine Ökonomie, die Software nicht nur benutzt, sondern entwickelt – und für ein Bildungssystem, das Zukunft nicht als Ausnahme, sondern als Standard versteht.

    Zu Gast:

    Christoph Bornschein, Mitgründer und Chairman von TLGG

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    AI first – Das Praxisbuch für den Mittelstand

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    37 Min.

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