• Steffen Ricken, NAS Invest: „Wir haben eine Liquiditätskrise“
    Nov 24 2025
    „Wir haben keinen funktionierenden Markt.“ So deutlich wie Steffen Ricken spricht das kaum jemand aus. Es gilt immer noch: Irgendwie wird das schon. Steffen sagt: Nein, wird es nicht. Institutionelle Investoren stehen auf der nachfragenden Seite, Liquidität ist Mangelware. Gleichzeitig geraten Geschäftsmodelle unter Druck, weil aus Investoren plötzlich Bestandshalter werden, aus Routine plötzlich Risiko und Finanzierung eben keine Folklore mehr ist. Als CEO von NAS Invest, einem opportunistisch orientierten Investor mit mehr als einer Milliarde Assets under Management, sagt er für das kommende Jahr weiterhin verschärfte Rahmenbedingungen für den Markt voraus. Es geht um die realistische Bepreisung von Risiken, um das Abarbeiten von Krisen in unterschiedlichen Ländern, um die deutsche Mentalität, das eigentlich Sichtbare zu leugnen. Wir sprechen über Investoren aus dem Ausland, die mit einem gemeinsamen Rational unterwegs sind, nämlich der Jagd auf Schnäppchen. Daraus ergebe sich die Konzentration auf Einzelfälle und kein Makrobild, das das ewige Narrativ „Es ist genug Geld im Markt“ irgendwie unterstützt. Typische deutsche Institutionelle hätten derzeit mit sich zu tun: mit der Auf-, Ab- und Verarbeitung des letzten Bullenmarktes. Ein Zyklus sei kein exogenes Phänomen, bei dem ein Raumschiff landet‘. Für den neuen Zyklus braucht es Kapital und das ist derzeit eben nicht im Markt. Realitätscheck kann Steffen auf jeden Fall. Wer kein Feigling ist, sollte das unbedingt hören.
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    38 Min.
  • Philipp und Moritz Kraneis, Deutsche Zinshaus: "Wir kaufen gerade 600 Wohnungen"
    Nov 17 2025
    „Kapital in Deutschland zu raisen ist momentan sehr komplex.“ Bis zum Jahresende haben Philipp und Moritz Kraneis trotzdem noch jede Menge Ankäufe vor. Jedes Portfolio über 20 Millionen, das derzeit getradet werde, haben die Zwillingsbrüder auf dem Tisch. Unterwegs mit ihrem Unternehmen, der Deutschen Zinshaus, sind sie in B-, C- und D-Städten. Im Bereich Wohnen und mit dem zweiten Unternehmen DIO auch im Gewerbebereich. Sie sichten eine Menge Deals, die bereits unterschrieben wurden, bei denen allerdings nie eine Bezahlung stattfand. Wir sprechen über einstellige Faktoren im Gewerbebereich und hohe Kosten für die Repositionierung. Im Wohnbereich werden für Gebäude aus den 1970er, 80er und 90er Jahren in B-Städten Faktoren zwischen 16 und 19 fällig. Die Erwartung der Investoren liegt weiterhin um die fünf Prozent Cash-on-Cash-Rendite. Es geht um die Korrelation zwischen gemischt genutzten Immobilien sowie dem Willen der Banken diese zu finanzieren. Und Moritz und Philipp erzählen, wie sie gemeinsam Entscheidungen treffen.
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    33 Min.
  • Stefan Anderl, ELK KAMPA: "Müssen den Holzbau von der Manufakturebene holen"
    Nov 10 2025
    „Wenn wir wirklich nachhaltig bauen wollen, dann müssen wir auch darauf achten, dass wir wirklich mit Holz bauen“: Das sagt Stefan Anderl, Geschäftsführer von ELK KAMPA. Er spricht über serielle Holz- und Modulbauweise, über die Balance von Leistbarkeit und Nachhaltigkeit und darüber, warum Holzbau keine Frage der Assetklasse ist. Es geht außerdem um die Nicht-Definition des Begriffes Holz-Hybrid, um Greenwashing mit Holzfassaden, um mehrgeschossige Holzbauten wie das K8 in Aalen und die Montage von 24 Wohnungen an einem Tag. Wir reden über digitale Hausplanung, Musterhausparks und Experience Center, über den Apple-Store-Effekt in der Bemusterung und über Bemusterungen, die Beziehungen strapazieren können. Einmal mehr ist es Stefan wichtig zu sagen: „Serielles Bauen ist nicht Plattenbau.“ Weil dieses Vorurteil immer noch stärker in den Köpfen ist als gedacht. Er berichtet über die Optimierung der Kosten und erklärt, warum ‚billig, billig, billig‘ nicht immer der richtige Weg ist. Und ja – auch über Felix Neureuther, der tatsächlich in einem ELK-Haus wohnt, als Testimonial sprechen wir.
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    38 Min.
  • Daniel Preis, DOMICIL: „101 Millionen im Einzelverkauf im Jahr 2024“
    Nov 3 2025
    „Wir haben eine Deal-Pipeline von 700 Millionen Euro auf dem Tisch“: Daniel Preis, Co-CEO der DOMICIL Real Estate Group, ist damit und mit dem Markt allgemein zufrieden. Das Unternehmen machte 2024 über 100 Millionen Euro Umsatz, kauft weiterhin Wohnhäuser mit Investitionsstau ein. Daniel spricht mit mir über das Ankaufprofil, Quadratmeterpreise, weniger Konkurrenz und das Image von Privatisierung und Aufteilung. Darüber durfte Daniel in unserem Podcast noch nicht sprechen, nun aber ist klar, dass es einen neuen Hauptaktionäre gibt: Ein großer Anteil von DOMICIL wurde an die Baywobau verkauft. Der Münchner Projektentwickler hält 49,9 Prozent des Unternehmens, nachdem er zu Jahresbeginn bereits mit 8,4 Prozent eingestiegen und ein Darlehen über zehn Millionen Euro gewährt hatte. Mit dem Einstieg wird die Verbindung zwischen Projektentwicklung und Bestandsgeschäft enger. Die Baywobau stellt künftig auch ein Mitglied im Vorstand. Und: Parallel bereitet DOMICIL eine Kapitalerhöhung über mindestens 20 Millionen Euro vor. Die Gespräche mit institutionellen Investoren dazu laufen, die Mittel sollen in den Ausbau des Privatisierungsgeschäftes fließen. Daniel sagt: „Für den klassischen privaten Kapitalanleger werden die nächsten Jahre sehr interessant.“
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    31 Min.
  • Dr. Peter Eitel, FTI Consulting: „Alle sehen Geopolitik als eine große Sorge, nur machen sie nichts“
    Oct 27 2025
    „Wir sehen, dass die Politik sich ihre Handlungshoheit und ihren Einfluss auf wirtschaftliche Entscheidungen versucht zurückzuholen.“ Dr. Peter Eitel sieht dazu eine Unternehmerschaft, die sich dieser Tatsache bewusst ist, aber kaum etwas dagegen tun kann. Mittlerweile gebe es genügend Studien, die zeigen: Geopolitik bereitet Sorgen. Für Peter ist eben jene Geopolitik nicht nur ein Bauchgefühl. Er baut bei FTI Consulting den Bereich geopolitische Risikoberatung auf. Er sieht die Möglichkeit, dass eine regulatorische Anforderung zum Thema Geopolitik kommen könnte. Also arbeiten wir die Unterschiede zu ESG heraus, letzteres ist mit Regulatorik mehr als gut ausgestattet. Peter plädiert in seinem Bereich für Benchmarks als Orientierungshilfe. Was Unternehmen machen sollten? Spielräume suchen, sehr genau schauen, welche Faktoren relevant werden könnten, die Übertragung von schon vorhandenen Ansätzen auf die Geopolitik und diese vor allem nicht als Ausrede für andere wirtschaftliche Faktoren nutzen. Auch hier gilt die Regel: Wo kein regulatorischer Druck ist, muss ich mich nicht bewegen. Es geht außerdem um Rüstungsindustrie und Infrastruktur, um Risikoexposition, Peters Zeit an einer britischen Militärakademie, um die Definition von Geoökonomie. „Wenn du dich nicht mit der Geopolitik auseinandersetzt, setzt sich die Geopolitik mit dir auseinander“, sagt er. Und: Geopolitik birgt nicht nur Risiken in sich, sondern auch Möglichkeiten. Peter sieht sogar eine Gewinnerseite.
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    35 Min.
  • Nina Häder zu Business Improvement Districts: "Einziges Stadtentwicklungsmodell, bei dem alle einzahlen"
    Oct 20 2025
    „Ich habe keine Trittbrettfahrer und Planungssicherheit für fünf Jahre.“ Für Nina Häder ist das kein theoretischer Satz, sondern gelebte Praxis. Sie hat ihre Diplomarbeit über Business Improvement Districts geschrieben, begleitet mit ihrer Firma Stadt + Handel City- und Standortmanagement seit Jahren entsprechende Verfahren und ist Quartiersmanagerin am Tibarg in Hamburg-Niendorf, einem der ersten BIDs Deutschlands. Dort zeigt sich, was das Modell kann: Eigentümer zahlen verbindlich in ein gemeinsames Budget ein – von einigen Hunderttausend Euro bis zu zehn Millionen Euro wie im Hamburger Nikolaiquartier – und investieren so in ihren Standort. Finanziert werden Sauberkeit, Begrünungen, Sitzmöbel, Weihnachtsbeleuchtung, aber auch umfangreiche Baumaßnahmen. Anders als in den USA oder Kanada, wo BIDs unbefristet laufen und auch Gewerbemieter eine große Rolle spielen, gilt in Deutschland: fünf Jahre Laufzeit, dann beginnt das Verfahren von vorn. Elf Bundesländer haben eine eigene BID-Gesetzgebung: Ein gewisser Prozentsatz der Grundeigentümer muss einverstanden sein – nach Fläche und nach Kopf. Warum denn auch einfach, möchte ich direkt ausrufen. Es folgt die öffentliche Auslegung, der wie immer auch widersprochen werden darf. Mehr als ein Drittel darf es nicht sein, dann gibt es kein BID. Laufzeit sind fünf Jahre, danach beginnt das Prozedere von vorn. Nina kennt die Chancen und Grenzen des Instruments, die bürokratischen Hürden, warum es für den Erfolg vor allem Menschen braucht, die sich mit Herzblut für ihren Standort einsetzen und was ein Leitfaden für BIDs in Berlin bewirken soll.
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    39 Min.
  • Mirko Heinze, DAS Environemental: "Entwicklung ist nicht zu Ende"
    Oct 13 2025
    „Wir müssen uns eine Lieferantenbasis in den USA aufbauen“: Das sagt Mirko Heinze, COO von der DAS Environemental Expert GmbH. Das Unternehmen ist in der Umwelttechnologie-Branche weltweit unterwegs, bei der Reinigung von Schadgasen in der Halbleiterindustrie sowie der Wasserbehandlung, also realisiert die Reinigung industrieller Abwässer. Und muss sich mit dem amerikanischen Präsidenten und dessen Zöllen auseinander setzen. Wie Mirko Heinze in den IMMOBILÈROS-Podcast kommt? Das Firmengelände besteht aus einer Bestandsumwidmung, kombiniert mit Neubau und einem Parkplatz mit einem besonderen Untergrund. In Zusammenarbeit mit Goldbeck baute DAS das Headquarter um, gewann den Brownfield-Award. Ein Investment bisher von 36 Millionen Euro. Zweiter Grund, warum Mirko Heinze bei mir zu Gast war: DAS hat das Headquarter in Dresden, also meiner Heimatstadt. Das allein würde schon reichen, nun aber im Ernst: Die Firma ist ein Hidden Champion, 1991 gegründet, 1.000 Mitarbeiter weltweit, 500 davon in Dresden, mit Lieferanten zum Großteil aus Sachsen, in 45 Ländern unterwegs, die größte Niederlassung in Taiwan hat 300 Mitarbeiter. Genau diese Unternehmen finden – meine Meinung – viel zu wenig Beachtung. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass genau das anders wird. Zudem ist das 50.000 Quadratmeter große Grundstück voller toller Dinge, über die wir sprechen: Über den Pool, der nicht einfach zum Baden da ist, sondern zur Forschung dient – Badespaß inklusive. Über Beachvolleyball, das Gym, den Koch-, Lauf-, Fotoclub und noch viele andere mehr, gemeinsame Feste und wie man ein so großes Team weltumspannend zum gemeinsamen Wanderausflug bekommt. Im Podcast unterschlägt Mirko Heinze auch, dass er für das Water Treatment verantwortlich ist, erwähnt nicht, dass die Niederlassungen in Argentinien und Peru aufbaute und sich intensiv mit Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Das wäre hiermit erledigt.
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    32 Min.
  • Anja Knoll, TINGLEV: "Wir waren noch nie an der Kapazitätsgrenze"
    Oct 6 2025
    „Wir haben das Ziel jedes Jahr 2.300 Wohneinheiten herzustellen.“ Und: „Wir waren noch nie an der Kapazitätsgrenze.“ Das Gespräch mit Anja Knoll ist mal wieder so eines: spannend und fassungslos machend. Ich konnte mir in der Tinglev Elementfabrik von Anja Knoll erklären lassen, was da so aus Blähton gemacht wird. In aller Kürze: Es werden Wandelemente hergestellt. Genauso, wie es zur Gründung des Unternehmens 1998 angedacht war: ein nachhaltiges Produkt für bezahlbaren Wohnraum. Nochmal: 1998. „Die Mission ist heute noch dringlicher als damals“, sagt Anja dazu. Dann kommt der Part, der mich sprachlos macht: Dass in Ausschreibungen schlanke Tragwerke eben nicht gehen, da in den Förderbedingungen beispielsweise die Statik bereits vorgegeben ist. Dass das Vergaberecht nicht gewerkeübergreifend funktioniert, auch heute noch nicht und auch absehbar nicht. Alte Schablonen passen nicht mehr, wenn es nach Anja geht müssen Vergleichbarkeit geschaffen und eine ganzheitliche Betrachtungsweise Vorrang bekommen. Aber: „Der Mittelstand, so wie wir es sind, ist kaum noch sichtbar, hat keine Lobby.“ Anja Knoll schickt einen Appell an neues Denken und Zusammenarbeit über das Mikrofon. Unser Gespräch ging nach dem Podcast weiter – auf dem Parkplatz. Und das sehr lange.
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    40 Min.