Hommage an den Bodensee: “Wenn ich den See seh´, brauch´ich kein Meer mehr” Der Bodensee – mehr als ein See. Er ist ein Gefühl, ein Flirren in der Luft, ein leises Rauschen, das Geschichten erzählt. Mal geheimnisvoll und tief wie ein uraltes Märchen, mal heiter und glitzernd wie ein Sommertag am Ufer. Für Muriel Maynau — alias Bettina Bader, ein waschechtes Bodensee-Kind — aufgewachsen in diesem kleinen Winzerdorf am See, ist der Bodensee Heimat, Sehnsuchtsort und ewige Inspiration. Zwischen Apfelbaumwiesen, Reben und sanftem Wellenplätschern formte sich schon früh die tiefe Liebe zu ihrer Heimat – und den kleinen Geheimnissen hinter den Gartenhecken. „Verschwörung am Wellenhofsteg“ bringt sie– augenzwinkernd, spannend und voller liebevoller Beobachtungen ihre Heimat näher. Es ist ihre Art, dem Ort, der sie geprägt hat, etwas zurückzugeben. Ein Bodenseekrimi, so eigen wie seine Heldin Fanny Herzich – und so tiefgründig wie der See selbst. Prolog: Die Stille am See.

Es war ein stiller Morgen am Bodensee. Die Art von Morgen, die in ihrer makellosen Ruhe verdächtig wirkte – als hielte die Landschaft kollektiv den Atem an. Dunst lag wie ein hauchzarter Schleier über dem Wasser, die Obstbäume blühten schweigend, und selbst die Möwen schienen sich auf leises Gleitfliegen zu beschränken. Von Hagnaus Kirchturm schlug es sechs. Eine Zeit, in der das Dorf für gewöhnlich noch schlief. Nur eine dampfende Kaffeetasse stand schon auf dem Fenstersims eines kleinen Hauses am Ortsrand, begleitet von einem Kater mit erstaunlich aristokratischer Haltung. Drinnen saß Fanny Herzich, Anfang sechzig, jung geblieben, neugierig. Sie betrachtete den See, als wolle sie ihm ein Geheimnis entlocken. Vielleicht, weil sie spürte, dass unter seiner Oberfläche etwas lauerte, das älter war als das Dorf selbst. Etwas, das sich nicht länger verstecken ließ. Auf dem Küchentisch: ein altes Notizbuch mit einem weinroten Lesezeichen, daneben ein Teller mit Lavendelkeksen.