Dampfbad und stille Lügen - Fanny Herzich “undercover”
Ein Höri-Krimi vom Bodensee
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Gesprochen von:
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Bettina Bader
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Von:
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Muriel Maynau
Über diesen Titel
Das Hotel „Höri-Traum“ lag da wie eine schlafende Diva. Ein Jugendstiljuwel, das selbst im Mondlicht noch eine gewisse Eitelkeit versprühte. Der See glitzerte schwarz und geheimnisvoll, als hätte er beschlossen, sich mit der Nacht zu verbünden. Von fern kam das leise Plätschern der Wellen ans Ufer, dazu das Zirpen ein paar hartnäckiger Grillen. Nur das Hotel wirkte wie aus der Zeit gefallen – mit seinen ziselierten Balkonen, den hohen Fenstern und diesem beinahe zu perfekten Schweigen. Doch Stille hat die unangenehme Eigenschaft, sich gern selbst zu verraten. Manchmal genügt schon ein Schritt. Es war kurz nach Mitternacht, als die Glastür zum Wellnessbereich leise ins Schloss fiel. Ein kaum hörbares Klacken, fast zögerlich, als wollte die Tür ihre Schuld am weiteren Verlauf der Dinge nicht eingestehen. Dann hallten Schritte über die gefliesten Böden. Nicht schnell, nicht langsam – vielmehr so, als hätte jemand Zeit, aber keine Lust, gesehen zu werden.
Der Wellnessbereich des "Höri-Traums" war tagsüber ein Paradies aus wohliger Hitze, gedämpftem Licht und dem Versprechen ewiger Jugend. Jetzt aber, im Zwielicht der Nachtlampen, wirkte er wie eine Bühne für ein Stück, das kein Zuschauer sehen wollte. Dampf quoll noch aus den Ritzen der Sauna, als hätte sich der letzte Aufguss dort versteckt. Im Dampfbad waberten Nebelschwaden, die selbst die nüchternsten Seelen an Gespenster glauben ließen. Die Schritte näherten sich. Ein kurzes Innehalten, dann das Knarren einer Tür, die eigentlich nicht knarren sollte. Ein Seufzer – oder war es nur der Atem der Nacht? „Zu spät“, murmelte eine Stimme, kaum lauter als das Ticken einer Armbanduhr. Und tatsächlich: Auf einer der Liegen, halb verborgen vom Dampf, lag jemand. Bewegungslos. Zu bewegungslos. Die Konturen eines jungen Mannes zeichneten sich ab, das weiße Hotel-Handtuch achtlos neben ihm hingeworfen. Seine Haut glänzte feucht, als habe der Schweiß ihm die letzten Lebensgeister ausgetrieben.
©2025 Muriel Maynau (P)2025 Bettina BaderGänsehaut
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