Der Juni gilt international als Pride-Month. Weltweit gedenken die Menschen dem Stonewall-Aufstand von 1969. Sie feiern den Wendepunkt im Kampf um Gleichbehandlung und Anerkennung queerer Identitäten. Trotzdem fällt es Vielen schwer, zu sich selbst zu stehen und sich anderen zu offenbaren. Deshalb werfen wir heute einen Blick auf Hörbücher, in denen es um Coming Outs geht und die die Vielfalt des Lebens feiern.

Sei wie du bist - Coming out Bücher

Eines der schönsten Coming Out-Bücher der letzten Jahre ist Nur drei Worte von Becky Albertalli. Der Roman wurde 2017 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und unter dem Titel Titel "Love, Simon" verfilmt.

Nur drei Worte

Wer das Feelgood-Movie kennt, den überrascht vielleicht, dass die Handlung im Buch ein bisschen anders verläuft. Streckenweise geht sie auch tiefer. Mit viel Einfühlungsvermögen schlüpft die Autorin in Simons Haut. Auch wenn er mit seinem Coming Out Probleme hat, ist Nur drei Worte keine Problem-Literatur, sondern eine herzliche Geschichte voller Glückmomente. Es fängt die Ängste und Gefühle der Hauptfigur sehr gut ein. Und das gelingt auch Julian Greis, dem Sprecher, dessen jugendliche Stimme perfekt zu Simon passt. Großartige Gute-Laune-Unterhaltung.

Wie Wellen im Sturm

Nach ihrer dreiteiligen New Adult-Reihe "Love is Queer" meldet sich SPIEGEL-Bestsellerautorin Alicia Zett im Mai 2022 mit ihrem Jugendbuch Wie Wellen im Sturm zurück. Im Mittelpunkt stehen die wachsenden Gefühle der verträumten Lou zu Mika, der Kapitänin des Fußballteams des Internats, auf den die beiden gehen.

Lou ist 16 Jahre alt und gerade frisch auf dem Internat Schloss Mare an der Nordsee angekommen. Sie hat aufgrund der Fantasy-Geschichten, die sie schreibt, ein Stipendium dort bekommen. Bisher hat Lou nirgends richtig dazugehört. Jetzt findet sie erstmal Freunde – und vielleicht sogar die Liebe.

Flug ins Apricot

Um ein lesbisches Coming Out geht es auch in Flug ins Apricot. Für Franziska steht ein neues Schuljahr an. Und das beginnt ganz anders, als sie sich das ausgemalt hat. Zum einen verknallt sich ihre beste Freundin in einen deutlich älteren Jungen. Zum anderen taucht eine Neue in der Klasse auf: Alexandra aus der Großstadt, selbstbewusst, supercool – und offenbar interessiert an Franzi.

Man merkt, dass Mirjam Müntefering weiß, wovon sie schreibt. Authentisch beschreibt sie die für ihre Protagonistin so verwirrende und euphorische Zeit der ersten Liebe und des Coming Outs. Besonders sympathisch: Die Autorin liest das Hörbuch selbst ein.

Young Mungo

Glasgow in den 1990ern: Immer wieder kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten. Es ist eine harte Welt, die wenig verzeiht – vor allem für jemanden wie Mungo, der so sensibel ist, dass es sein Umfeld verstört. Sein Bruder versucht deshalb, einen „richtigen Mann“ aus ihm zu machen. Doch dann lernt Mungo James kennen. Und er begreift, was er wirklich will. Douglas Stuart schreibt wunderschön, scheut in Young Mungo aber auch nicht vor Schattenseiten zurück.

In all seinen Farben

Ein Coming Out ist nicht ein einziger Moment im Leben eines Menschen. Ein Coming Out ist etwas, das immer wieder geschieht bzw. geschehen kann. George Lester erzählt in seinem Roman In all seinen Farben von einem jungen Mann, der sich im Sommer nach der High School neu entdeckt. Denn Robin hat nicht nur Ärger mit seinem Freund, der sich nicht outen will, sondern muss sich nach diversen Absagen auch eingestehen, dass aus seinem Plan, eine Schauspielschule zu besuchen, wohl nichts wird. Als ihn seine Freunde eines Abends in eine Drag-Queen-Show schleppen, erwartet er nichts und entdeckt eine wundervoll bunte Welt mit unerwartete Perspektiven.

Vincent studiert in London und jobbt in einem Blumenladen, den er über alles liebt. Hier fühlt er sich sicher und geborgen. Die wenigsten wissen, wer er wirklich ist. Denn an der Uni kennt man ihn noch als Victoria. Vincent ist trans und wurde im Körper einer Frau geboren. Die charismatische Tracey ist die erste, der gegenüber er sich als Mann vorstellt. Sie fasziniert ihn sofort, und umgekehrt ist das auch so.

A New Season

Marnie Schaefers ist das Pseudonym eines jungen deutschen Autors, der auf seinem Instagram-Account viel Aufklärungsarbeit zum Thema Transsein und Transition leistet. Sein New Adult-Roman A New Season erzählt nicht nur eine romantische Liebesgeschichte, sondern vermittelt mit Feingefühl auch viel Wissen über die Zeit einer Transition und die gesellschaftlichen Hürden, denen Transmenschen sich stellen müssen.

Nicht nur Jugendliche erleben ein Coming Out. Matt Cain stellt in Das geheime Leben des Albert Entwistle einen Pensionär in den Mittelpunkt eines anrührenden, lebensbejahenden Romans, der sein ganzes Leben umkrempelt.

Das geheime Leben des Albert Entwistle

Denn erst, nachdem er in Rente gegangen ist, merkt Albert, wie einsam er eigentlich ist. Und dass er das nicht sein will. Sein Umfeld kennt ihn nur als freundlichen Postboten. Er beschließt deshalb, den Panzer, den er sich zugelegt hat, Stück für Stück abzulegen und Freunde zu finden. Und nicht nur das. Mit ihrer Hilfe findet er den Mut, nach einem Menschen zu suchen, der ihm früher einmal sehr wichtig war: George, seine große Liebe aus Jugendtagen.

Die sieben Männer der Evelyn Hugo

Ins glamouröse goldene Zeitalter von Hollywood entführt Erfolgsautorin Taylor Jenkins Reid in Die sieben Ehemänner der Evelyn Hugo. Der Verlag verspricht eine „einzigartige Liebesgeschichte, die hunderttausende Tiktok-Userinnen zu Tränen rührte“ und damit übertreibt er nicht.

Titelheldin ist eine einstige Hollywood-Diva, die jetzt, im Herbst ihres Lebens, endlich dazu bereit ist, über ihr schillerndes Leben zu sprechen. Dass sie ausgerechnet die Nachwuchs-Journalistin Monique Grant dazu überreden möchte, ihre Autobiographie zu schreiben, überrascht jeden – am allermeisten Monique. In den folgenden Wochen enthüllt Evelyn schonungslos die Wahrheit über ihre frühen Erfolge beim Film, ihre skandalträchtigen Beziehungen und ihr größtes Geheimnis: die Geschichte ihrer großen Liebe – zu einer Frau.

Die sieben Ehemänner von Evelyn Hugo ist packend, zu Herzen gehend und vielleicht noch besser als Reids Riesenerfolg "Daisy Jones & the Six".

Lichte Tage

Seit diesem schrecklichen Unfall vor vielen Jahren, diesem Unfall, bei dem er sowohl seine Frau als auch seinen besten Freund Michael verlor, treibt Ellis abgestumpft durch die Welt. Er existiert, aber er lebt nicht. Bis er auf dem Speicher seines Vaters das Lieblingsgemälde seiner Mutter wiederfindet: eine Kopie von Van Goghs Sonnenblumen. Damit kommen seine Erinnerungen an seine Kindheit zurück, seine Erinnerung an Michael, der von einem Kindheitsfreund zu mehr wurde, in diesem Sommer in Südfrankreich.

Sarah Winman hat mit Lichte Tage einen gleichzeitig herzzerreißenden und herzerwärmenden Roman geschrieben über Liebe, Freundschaft, über Kunst, Sehnsucht, Trauer, Leid und Freude.

Last night at the Telegraph Club

In Last Night at the Telegraph Club erzählt Malinda Lo eine ebenso ergreifende wie wichtige Geschichte, eine Geschichte, wie man sie bisher viel zu selten gehört hat: Sie spielt in den 1950er Jahren in San Francisco und handelt von einer lesbischen Sino-Amerikanerin. Lily ist 17 und lebt in Chinatown nach den strengen Regeln ihrer Community. Als sie durch ein Schulprojekt Kathleen kennenlernt, merkt sie, dass sie eigentlich etwas ganz anderes will: Kathleen. Gemeinsam besuchen die beiden heimlich den Telegraph Club, eine Lesbenbar. Sie tauchen ein in eine faszinierende, verbotene Parallelwelt und Lily lebt regelrecht auf. Doch dann wird sie entdeckt. Der Kampf ihres Lebens beginnt.

Royal Blue

Eine herzerfrischende Romantic Comedy ganz im Stil von Hollywood-Streifen wie "Pretty Woman" oder "10 Dinge, die ich an dir hasse" ist Casey McQuistons Royal Blue. Allerdings verliebt sich hier kein Hetero-Pärchen, sondern die Söhne der (fiktiven) US-Präsidentin und der (fiktiven) Königin von England. Und das, obwohl sie sich eigentlich gar nicht ausstehen können.

Als bei einem Staatsbesuch der schwelende Streit zwischen den beiden eskaliert, ist das für die Medien ein gefundenes Fressen – und ein Alptraum für die Mutter von Alex, weil schlechte Publicity ihre Wiederwahl als Präsidentin gefährdet. Eine Lösung ist von findigen PR-Vertretern schnell gefunden: Alex und Kronprinz Henry sollen die Journalisten davon überzeugen, dass sie sich versöhnt haben – auch wenn das gar nicht stimmt. Die beiden beginnen also, der Welt etwas vorzuspielen. Und entdecken dabei Gefühle in sich, die das alles noch viel komplizierter machen.

Camp

Randy, 16, hat sein Coming Out eigentlich schon hinter sich. Die Sommerferien wird er sogar in Camp Outland verbringen, einem Ferienlager für queere Teenager. Es wird allerdings eine Zeit, in der er in gewisser Weise ein zweites Coming Out erlebt – denn er findet sich endlich selbst.

Um seinen großen Schwarm Hudson zu erobern, gibt er sich nämlich ganz anders als er eigentlich ist. Randy liebt Musicals und Nagellack, um Hudson zu gefallen spielt er den sportbesessenen Macho. Sein Plan geht tatsächlich auf: Hudson lässt sich auf ihn ein. Doch wie echt ist eine Liebe, in der man einem anderen nur etwas vorspielt?

Camp von L. C. Rosen ist ein herzerwärmender Jugendroman, der famos eingelesen wird von Marian Funk.

Ein Labyrinth aus Schatten und Magie

Nachdem queere Figuren lange Zeit fast ausschließlich in realistischen Romanen auftauchen durften, glänzen sie inzwischen auch in den unterschiedlichsten Genres, zum Beispiel in der Phantastik.

Rowan & Ash ist ein Fantasy-Abenteuer mit viel Magie. Im Grunde geht es jedoch auch hier um die schwierige Coming Out-Phase eines jungen Schwulen mit all ihren Hoch und Tiefs, den Zweifeln und Hoffnungen und dem euphorischen Gefühl der großen ersten Liebe: Rowan O'Brien ist der Sohn eines Erzherzogs, der von seiner ambitionierten Familie dazu gedrängt wird, die Kronprinzessin des Reiches zu heiraten. Bei Hofe begegnet er allerdings dem gleichaltrigen Ash. Impulsiv, charismatisch und selbstbewusst ist dieser das totale Gegenteil zum vorsichtigen, gewissenhaften Rowan. Trotzdem – oder vielleicht auch deswegen - fühlt er sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen.

Fremde Gäste

Oft verarbeitet die britische Autorin Sarah Waters lesbische Liebesgeschichten in ihren intelligenten Historienromanen. Fremde Gäste spielt im London der 1920er Jahre. Die „alte Jungfer“ Frances (sie ist 28 Jahre alt) und ihre Mutter sind aufgrund der Nachwehen des ersten Weltkriegs gezwungen, Untermieter bei sich aufzunehmen. So lernen sie das Ehepaar Leonard und Lilian Barber kennen, die frischen Wind in ihr Zuhause bringen. Dass seine Frau und Frances sich immer stärker voneinander angezogen fühlen, gefällt Leonard jedoch gar nicht. Sabina Godec hat Waters charakterorientierten Roman ungekürzt eingelesen.

Die Mitte der Welt

Zu Recht als moderner Klassiker unter den deutschsprachigen Coming Out-Romanen ist Die Mitte der Welt von Andreas Steinhöfel. Er ist vor allem für seine Rico & Oskar-Bücher bekannt. In "Die "Mitte der Welt" geht es um den 17jährigen Phil, der sich nicht nur mit der Frage herumschlagen muss, warum seine unangepasste Mutter und seine verschlossene Zwillingsschwester plötzlich nicht mehr miteinander reden, sondern auch damit, dass sich sein Klassenkamerad tatsächlich auf ihn einlässt – ihre Beziehung aber geheim halten will.

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