Einmal im Jahr treffen sich auf der Leipziger Buchmesse alle, die (Hör-)Bücher lieben. Dieses Jahr haben 283.000 Menschen die Messe besucht. Mehr als 2.000 Ausstellerinnen und Aussteller sorgten für ein buntes Programm – voller Lesungen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen, Partys und Preisverleihungen. Unter dem Motto: „Alles außer flach“ präsentierte sich dieses Jahr das Gastland Niederlande und Flandern auf der Messe.

Du hast es dieses Jahr nicht nach Leipzig geschafft? Dann bist du hier genau richtig! Denn wir haben sieben spannende Buchempfehlungen im Gepäck, die wir dir besonders ans Herz legen wollen.

Präsentiert auf der Leipziger Buchmesse: Bücher-Neuerscheinungen 2024

Ganz gleich, ob du mal wieder einen richtig guten Krimi, eine ungewöhnliche Fantasy-Geschichte oder eine Biografie hören möchtest: Hier entdeckst du sieben neu erschienene Bücher aus verschiedenen Genres, die uns auf der Leipziger Buchmesse beeindruckt haben. Lass dich inspirieren!

Krimi

Ingrid Noll, Ikone des deutschen Kriminalromans. Der fast 90-Jährigen, die erst spät mit dem Schreiben angefangen hat, wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. So ist sie unter anderem „Ehrenkommissarin“ der Bonner Polizei. 2023 wurde die Weinheimerin zur Ehrenbürgerin der im Nordwesten Baden-Württembergs gelegenen Stadt ernannt. Nolls Werke wurden in 27 verschiedene Sprachen übersetzt. Auf der Leipziger Buchmesse hat „die Grande Dame des deutschen Krimis“ auf drei verschiedenen Veranstaltungen aus ihrem neuen Roman Gruß aus der Küche vorgelesen.

Gruß aus der Küche

Gruß aus der Küche spielt im vegetarischen, von Irma geleiteten Restaurant „Aubergine“. Hier treffen eine rebellische junge Frau, eine redselige Assistentin, ein ehemaliger Weltenbummler und ein vermeintlich schwerhöriger 80-jähriger Gemüsehändler aufeinander. Langsam entspinnt sich zwischen ihnen ein Netz aus Intrigen, Lügen – und dunkle Geheimnisse kommen ans Licht. Kurzweilig, amüsant, originell.

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Fantasy

Auf der „Phantastischen Leseinsel“ gab Autor, Podcaster und Gamer Mikkel Robrahn Einblick in Eternity Online. So heißt nach „Viggo“ und den „Hidden Worlds“- und „Signs of Magic“-Reihen sein neuestes, 2024 erschienenes Werk. Auf Instagram schreibt der 33-Jährige, sein High-Fantasy-Roman sei „eine Liebeserklärung an das Genre der MMORPGs und Videospiele allgemein“. Darin erkundet Robrahn ein mögliches Leben nach dem Tod. Dieses ermöglicht die virtuelle Welt.

Eternity Online

Plötzlich findet sich Rob in Eternity One, einer virtuellen Welt, wieder. In dieser endlosen digitalen Existenz können Spielerinnen und Spieler in Form von „spirituellen Avataren“ Tavernen besuchen, Abenteuer erleben und müssen unzählige Monster bezwingen. Bald findet Rob heraus, dass ihm eine scheinbar unlösbare Quest bevorsteht … Spannende Unterhaltung, voll interessanter Charaktere – nicht nur für Gamerinnen und Gamer.

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Belletristik

Bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Über die Pontonbrücke zur Mitgift“ – Untertitel: „Queere Geschichte & Geschichten aus Slowenien und Kroatien“ – sprachen die Autorinnen Suzana Tratnik und Antonela Marušić über Homophobie und queere Communitys in den beiden Ländern.

Tratnik zeichnet zum Beispiel mit Blick auf die abnehmende Sichtbarkeit lesbischer Frauen im öffentlichen Raum ein pessimistisches Bild von der Lage LGBTQIA+-Personen in Slowenien – und zwar, obwohl sich „seit den 90er-Jahren mit Blick auf Homophobie viel verändert hat“. Trotzdem würden sich zum Beispiel „vor allem ältere lesbische Frauen in Slowenien zunehmend isoliert fühlen“. Einer der Gründe für diese Entwicklung: Räume, in denen man sich treffen kann, „verschwinden“.

In ihrem bei Amazon bestellbaren Roman „Die Pontonbrücke“ beschreibt die slowenische Schriftstellerin und Verfechterin queerer Rechte das pulsierende Ljubljana der 1990er-Jahre. Protagonistin Jana, eine Dauerstudentin, erlebt hautnah die politischen Wirren, die mit der Unabhängigkeit Sloweniens einhergehen. Queere Communities finden am Rand der Gesellschaft statt. Und Jana findet sich in einer Welt voll aktivistischer und rebellischer Energie – und voller Drogen – wieder. Nach einer zermürbenden Trennung ringt sie mit Panikattacken und muss sich ihren inneren Dämonen zu stellen.

Optimistischer ist Antonela Marušić mit Blick auf Kroatien eingestellt. Sie sagt: „Die Homophobie hat abgenommen, da wir Gesetze haben, auf die wir uns berufen können“. Sorgen mache ihr allerdings vor allem eines: die innere Spaltung der LGBTQIA+ Community. Sie betont:

„Ich habe den Eindruck, dass unsere Community sich immer weiter atomisiert. Es ist kein Miteinander mehr, sondern ein Gegeneinander. Das macht mich traurig“. (Antonela Marušić)

In Marušićs Roman „Mitgift“ wird Nela von ihrer Mutter von Split auf die Insel Korčula geschickt, um bei ihrer Großmutter zu leben. Deren Geschichten, die oft von ihrer Zeit in einem ägyptischen Flüchtlingslager während des Zweiten Weltkriegs handeln, fesseln sie. In ihren Teenagerjahren ist Nela hin- und hergerissen – zwischen dem Leben auf der Insel und in der Großstadt.

Oft fühlt sie sich gefangen zwischen Dialekt und Hochsprache, eingeschränkt durch ihre Herkunft. Zugleich weigert sie sich standhaft, den sozialen und geschlechtsspezifischen Rollenerwartungen zu entsprechen. Und sie hat einen unerschütterlichen Traum: Sie will Schriftstellerin werden.

Mehr Roman-Empfehlungen gesucht? Lies hier die Literaturtipps von Kritiker Denis Scheck von der Leipziger Buchmesse 2024!

Kinderbücher

Vielen ist die Wissenschaftsjournalistin als Moderatorin der WDR-Sendung „Quarks“ bekannt. Dabei ist Chemikerin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim vor allem eines: Expertin für Wissenschaftsvermittlung. Unter anderem wurde sie 2021 für ihre Corona-Wissensvermittlung mit dem Grimme-Preis in der Kategorie „journalistische Leistung“ ausgezeichnet.

Dr. Nguyen-Kim ist aber auch Autorin. 2019 erschien „Komisch, alles chemisch“, gefolgt 2021 vom Spiegel-Bestseller „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“. Beide Titel sind Sachbücher. Auf der Leipziger Buchmesse hat Dr. Nguyen-Kim ihr erstes, gemeinsam mit Autorin und Illustratorin Marie Meimberg erstelltes, Kinderbuch BiBiBiber hat da mal 'ne Frage vorgestellt.

BiBiBiber hat da mal 'ne Frage. Warum leuchten Sterne?

Kindgerecht für kleine Lesende ab sieben Jahren aufbereitet, gehen Dr. Nguyen-Kim und Meimberg darin hochaktuellen Fragen wie den Auswirkungen der „Klima-Kacka-Strophe“ auf den Grund. Dabei betonen sie bei ihrer – von Musik der BiBiBiber-Band untermalten und mit riesigen, aufblasbaren Spielbällen im Raum bereicherten – Buchpräsentation den Wert von Gemeinschaft im Kampf gegen die Klimakrise:

„Wir müssen gar nichts alleine schaffen!“ (Marie Meimberg)

Hier wird komplexes Wissen verständlich und gleichzeitig unterhaltsam dargestellt. Die in der auf Amazon bestellbaren Printversion enthaltenen Illustrationen sind liebevoll gestaltet und regen kleine Interessierte zum Nachdenken über Nachhaltigkeit und Umweltschutz an. Kreativ, voll wissenswerter Fakten (auch für Erwachsene!), hochrelevant.

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Biografien

2021 riet der ehemalige Fußball-Nationalspieler Philipp Lahm Profi-Fußballern davon ab, sich während ihrer aktiven Karriere zu outen. Eine andere Haltung vertritt Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger. Am Messestand von ARD, ZDF und 3Sat betont der ehemalige Mittelfeldspieler im Interview mit Alexander Solloch: „Die Überzeugung steht im Raum, dass Menschen sich nicht trauen dürfen, sich zu outen – ich sehe das anders.“ Seinem ehemaligen Kollegen widerspricht er respektvoll: „Ich bin der Meinung, dass ich das besser beurteilen kann als Philipp Lahm. Bei allem Respekt, den ich vor Philipp habe.“

Mutproben

Hitzlspergers Coming-out liegt bereits zehn Jahre zurück. Er betont: „Sich im Jahr 2014 als homosexuell zu outen, ist nicht lebensbedrohlich – auch nicht in Deutschland. Trotzdem gibt es auch hier Menschen, die sich nicht trauen.“ Zudem seien, Stand März 2024, nur sieben männliche Nationalspieler geoutet. Eine Tatsache, die den fälschlichen Eindruck erwecken könne, dass „schwule Männer keine Profifußballer sein könnten“.

Menschen, die Angst vor möglichen Konsequenzen eines Outings haben, will er mit Mutproben, seiner neuen Biografie, bestärken. Auf die Frage, warum er sich selbst erst nach dem Ende seiner Profi-Fußballkarriere geoutet habe, antwortet der 41-Jährige, er habe „das Gleichgewicht in der Mannschaft nicht durcheinanderbringen wollen“.

„Ich hatte keine Angst vor den Menschen im Stadion. Für mich war es bedrohlicher, dass es einige Kollegen gab, die nicht mit mir in der Kabine sein wollten.“ (Thomas Hitzlsperger)

Als jüngstes von sechs Kindern, aufgewachsen auf einem Bauernhof, habe er sich „herankämpfen“ müssen – daran, zu sich selbst zu stehen. Und an Bildung. „In meiner Jugend habe ich keine Bücher gelesen“, sagt er. Und betont: „Ich bin nicht so aufgewachsen, dass ich Dinge ausprobiere.“ Das Lesen habe seinen Horizont erweitert und ihm Kontakt zu „ganz anderen, interessanten Menschen verschafft“.

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Sachbücher

Partys, Ausstellungen, Netzwerktreffen: Die Leipziger Buchmesse hat auch 2024 mit einem reichen Rahmenprogramm aufgewartet. Ein Highlight war dieses Jahr die von MDR Sputnik präsentierte LitPop. Nach einer mehrjährigen Pause fand das Literaturfestival mit Lesungen – unter anderem von Thomas Hitzlsperger – Interviews und Konzerten in der Kongresshalle am Leipziger Zoo statt.

Auch Friedemann Karig hat auf der LitPop gelesen und über sein neues Buch Was ihr wollt gesprochen. Darin geht es um die Mechanismen, die beim politischen Erstarken der AfD eine Rolle spielen. Und um die wichtige Rolle, die Protest für den Erhalt einer Demokratie spielt.

Was ihr wollt

Aktivismus, Protest und kollektives Engagement untersucht Karig unter anderem mit Blick auf Methoden und Organisationstechniken, die in erfolgreichen sozialen und politischen Bewegungen angewendet werden. Zusätzlich erforscht er, was genau Menschen eigentlich dazu bringt, sich an Protesten und Aktivismus zu beteiligen.

In seiner Argumentation bezieht er sich unter anderem auf Aristoteles und dessen Konzept des „Zoon politikon“, das den Mensch als soziales und politisches Wesen definiert. Der Autor, Journalist und Moderator ist sich sicher: „Massenprotest wirkt gegen Rechtsextremismus!“. Die Frage, ob er sich selbst als Aktivist sehe, verneint der 42-Jährige jedoch. Der Grund: „Dieses Label muss man sich verdienen. Wenn ich einmal eine Spotify-Playlist anmache, bin ich auch kein DJ!“.

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