Lange mussten die auf Teil 3 der Reihe warten, nun erscheint endlich als Hörbuch – bei Audible natürlich in der ungekürzten Fassung. erzählt im Interview, wie er die historischen Hintergründe seiner Geschichten recherchiert und wie er es schafft, Fakten und Fiktion zu verbinden.
So verknüpft Ken Follett Fiktion und Fakten
ist Ihr dritter historischer Roman, der in dem fiktiven Ort Kingsbridge spielt. Was war die zündende Idee zu diesem Roman?
Ich habe herausgefunden, dass Königin Elisabeth I. Englands ersten Geheimdienst einrichtete. Sie hatte viele Feinde, die ihr nach dem Leben trachteten. Dieser Geheimdienst arbeitete äußerst effizient, machte alle Attentäter ausfindig und deckte sämtliche Verschwörungen auf. Er hat gefoltert, ließ hinrichten und beseitigte so alle Bösewichte, die die Königin umbringen wollten. Elisabeth starb im Alter von 69 Jahren als alte Dame in ihrem Bett. Und ich war so fasziniert von der Idee von Spionen und Geheimagenten, so wie wir sie aus heutigen Spannungsromanen kennen, aber eben im 16. Jahrhundert, in der Zeit von Shakespeare und Königin Elisabeth.
Wie war es, wieder in ferne Zeiten zurückzukehren?
Es fasziniert mich immer, wie das Leben in früheren Zeiten war, was man gegessen, was man getragen hat und welche Bräuche man pflegte, die sich so sehr von unseren eigenen unterscheiden. Ich habe großen Spaß daran. Ich genieße es, mich mit Personen zu beschäftigen, die wie wir sind, aber unter ganz anderen Umständen leben.
Bitte beschreiben Sie Ihre historische Hauptfigur Elisabeth Tudor
Elisabeth Tudor war eine große Persönlichkeit. Sie war nicht wirklich schön, aber sie war verführerisch und wusste ihre Weiblichkeit zu ihrem Vorteil einzusetzen. Sie war ebenso willensstark wie ihr Vater Heinrich VIII. Dieser stritt sich sogar mit dem Papst, weil der ihm nicht erlaubte, sich scheiden zu lassen. Und so folgerte Heinrich VIII: „Wir brauchen den Papst nicht, ich werde Oberhaupt der Kirche von England“. Als dann Elisabeth Königin wurde und England zu einem protestantischen Land machte, waren überall in Europa Menschen entsetzt und wollten sie beseitigen. Aber sie hat sehr geschickt agiert, sie hat vorgetäuscht, dass sie einen katholischen Prinzen heiraten könnte, und alle dachten, wenn sie einen katholischen Mann heiratet, wird er sie zur Vernunft bringen und England wird wieder katholisch. Also flirtete sie jahrzehntelang mit diesen Männern und hielt tatsächlich alle damit zum Narren.
Wie würden Sie Ihre fiktive Hauptfiguren Ned Willard und Margery Fitzgerald beschreiben?
Ned Willard ist ein junger Engländer, der für Königin Elisabeth I. arbeitet. Er ist sehr klug, er ist ein wenig idealistisch und sehr tough. Margery, das Mädchen, in das er sich am Anfang der Geschichte verliebt, ist eine strenggläubige Katholikin, was in einem protestantischen Land sehr kompliziert ist. Sie ist sehr tapfer und schmuggelt Priester nach England, was gegen das Gesetz verstößt, und würde sie erwischt, würde sie hingerichtet werden. Beide sind ineinander verliebt, aber sie können nicht heiraten, da sie katholisch ist und er protestantisch. Margery hat also zwei Konflikte in ihrem Leben: Sie möchte strenggläubig sein und die Regeln korrekten Verhaltens für junge Frauen befolgen, aber sie möchte auch Neds Frau werden. Fast ihr ganzes Leben lang befindet sie sich in diesem Konflikt.