Audible-Logo, zur Startseite gehen
Audible-Hauptsite-Link

Schokoladenseiten? Sagas über berühmte Schokomarken im Check

Schokoladenseiten? Sagas über berühmte Schokomarken im Check

Schokolade passt nicht nur als Snack auf dem heimischen Sofa bestens zu Literatur. Auch thematisch inspiriert sie seit jeher Autorinnen und Autoren zu spannenden, fantastischen oder romantischen Geschichten. Vom Kinderbuchklassiker Charlie und die Schokoladenfabrik über Maria Nikolais beliebte Schokoladen-Saga bis hin zu Miranda J. Fox‘ beliebter „Edlyn Hill-Reihe.

Seit einiger Zeit haben auch historische Romane Konjunktur, die die Geschichten von Schokoladenherstellern aufrollen. Sind solche literarischen Ergüsse über Produkte, die uns in jeder Süßwarenabteilung begegnen, nur ein Marketing-Coup? Oder haben sie auch jenseits ihres süßen Sujets eine Aussagekraft? Wir unterziehen die Schokomarken-Romane einem Geschmackstest.

Von Edelherb bis Zartbitter: Schoko-Sagas im Check

Kakaomasse, Kakaobutter und Zucker – das sind die Inhaltsstoffe, die fast jede Tafel Schokolade enthält. Auch die Romane, die zuletzt über große Unternehmen der Chocolaterie-Branche erschienen sind, arbeiten mit bestimmten Grundzutaten. Die drei wichtigsten sind: eine Traditionsmarke, ein weitgreifender historischer Kontext und Autorinnen oder Autoren, die Sinn für Genuss, Geschichte und Romantik haben. Ob diese Zutaten aus literarischer Sicht immer ein Erfolgskonzept sind? Finde es heraus!

Zartschmelzend: Die „Lindt & Sprüngli-Saga“von Lisa Graf

Jüngster Neuzugang im Reigen der markengestützten Schokoladen-Romane ist die Fortsetzung der „Lindt & Sprüngli-Saga“von Lisa Graf. In der als Trilogie angelegten Reihe erzählt die Autorin die Geschichte der beiden Chocolatiers Rudolf Sprüngli und Rudolf Lindt, die Mitte des 19. Jahrhunderts zeitgleich neue Maßstäbe in der Schokoladenherstellung setzten und ab 1899 gemeinsame Sache machten. Dem Zusammenschluss ging allerdings eine Phase voraus, die der neue Band zum Thema hat. Er trägt den vielsagenden Untertitel: „Zwei Rivalen, ein Traum“.

cover-image

Wo der erste Teil der Trilogie schwerpunktmäßig von der Entstehung der „Confiserie Sprüngli“ in Zürich handelt, konzentriert sich der zweite auf Gründung und Aufstieg der „Chocolademanufactur Lindt“ in Bern. Beginnend im Jahr 1863 lernen wir den enthusiastischen Rudolf Lindt kennen, der nach einem schicksalhaften Erlebnis beschließt, Chocolatier zu werden. Später sehen wir ihm bei der Entwicklung seiner „Conchiermaschine“ über die Schulter. Mit diesem Gerät gelingt es Rudolf, mittels eines neuartigen Rührverfahrens eine Schokolade von bislang ungekannter Zartheit herzustellen. Schon bald blickt die Zürcher Konkurrenz bei Sprüngli mit Argusaugen auf den Conchier-König. Aber auch die Liebe spielt bei Rudolfs Ringen um die köstlichste Schokolade der Welt eine wesentliche Rolle ...

Dass Lisa Graf gewissenhafte Recherche mit erzählerischer Verve zu verbinden weiß, hat sie schon in ihrer dreiteiligen „Dallmayr-Saga“ über die titelgebende Kaffee-Dynastie bewiesen. Auch in der „Lindt & Sprüngli-Saga wagt Graf den Balanceakt zwischen historischen Fakten und romantischer Fiktion. Belohnt wurde sie dafür auch bei Teil zwei mit guten Platzierungen in der Spiegel-Bestsellerliste. Der Abschluss der Trilogie erscheint im Herbst 2026.

Sahnig-cremig: „Ritter Sport – ein Traum von Schokolade“ von Romy Herold

Mit Ritter Sport – Ein Traum von Schokolade verspricht der Verlag eine „mitreißend-genussvolle Familiensaga über Ritter Sport und die Erfindung des wohl berühmtesten Quadrats der Welt“. Das Buch konzentriert sich allerdings nicht zuerst auf den Namensgeber der heutigen Alfred Ritter GmbH & Co. KG, sondern auf dessen Frau Clara. Sie wird im Roman als eigentliche Schlüsselfigur hinter der Firmengründung gezeichnet.

cover-image

Mit viel Lokalkolorit erzählt Ritter Sport – Ein Traum von Schokolade vom schwäbischen „Mädle“ Clara Göttle, das Ende des 19. Jahrhunderts im baden-württembergischen Tomerdingen aufwächst und später mit ihrer Schwester einen Feinkostladen in Stuttgart eröffnet. Dort lernt Clara den Konditor Alfred Ritter kennen, den sie 1912 heiratet. Kurz darauf gründen die beiden eine gemeinsame Schokoladen- und Süßwarenfabrik – ein unternehmerischer Startschuss, dem Clara später durch den Geistesblitz einer quadratischen Schokoladentafel zu Kultstatus verhilft.

Das schreibende Duo Eva-Maria Bast und Jørn Precht alias Romy Herold hat schon in Die Lebkuchen-Prinzessin und Das Marzipan-Schlösschen Kulinarik mit Geschichte verbunden. Im Ritter-Sport-Epos setzen die beiden der Erfinderin des „berühmtesten Quadrats der Welt“ ein liebevolles Denkmal und entwerfen nebenbei ein Epochenporträt des turbulenten 20. Jahrhunderts in Deutschland.

Zartbitter: „Drei Tage im August“ von Anne Stern

Autorin Anne Stern lässt ihren Roman Drei Tage im August im einstigen Stammgeschäft der 1880 gegründeten Berliner Pralinenmanufaktur Sawade spielen. Dabei beschreibt sie den Laden an der noblen Adresse Unter den Linden 60 als Ort der Zuflucht in stürmischen Zeiten. Die titelgebenden „drei Tage im August“ sind nämlich 1936 angesiedelt – jenem Jahr, in dem die Olympischen Spiele in Berlin ein letztes Mal eine Weltoffenheit heraufbeschworen, die anschließend von den Nationalsozialisten systematisch und mörderisch zerstört wurde.

cover-image

Im Alter von knapp 40 ist Elfie zufrieden mit ihrer Anstellung als Prokuristin bei der renommierten Pralinenmanufaktur Sawade. Jeden Tag, wenn sie den Laden aufschließt, genießt sie beim Eintreten die verführerischen Düfte des Geschäfts, in dem „die Versuchung in jeder Lade lauert“. Doch jenseits der Schwelle regieren in Berlin Sorge, Misstrauen und Angst. Sie werden von den Kundinnen und Kunden aus der Nachbarschaft in den Laden getragen – und verbinden sich schon bald mit Elfies eigener Geschichte.

Anne Stern will mit Drei Tage im August nicht nur ein kritisches Kapitel der Berliner Süßwaren- und Zeitgeschichte aufarbeiten, sondern vor allem Hoffnung machen. So ist das Roman-Kaleidoskop aus verschiedensten Geschichten und Charakteren trotz der düsteren Vorzeichen eine Ode an das Leben. Das Aroma der Sawade-Kreationen wird zum Duft der Zuversicht. Oder wie es die Autorin bei Erscheinen des Romans selbst ausdrückte: „Ich wünsche uns allen einen Ort der Rettung – wie den kleinen Pralinenladen in meinem Roman.“

Salzig-süß: Die „Halloren-Saga“ von Amelia Martin

„Deutschlands älteste Schokoladenfabrik“ ist das Hallenser Unternehmen Halloren. Die Geschichte der Firma reicht bis ins Gründungsjahr 1804 zurück. Unter dem Namen Halloren operiert sie allerdings erst seit 1952. Folgerichtig konzentriert sich der erste Teil der Halloren-Saga auf die 1950er-Jahre. Autorin Amelia Martin erzählt in Salz und Schokolade – Der Geschmack von Freiheit über die Anfänge der DDR, eine große Liebe und die Erfindung der berühmten Halloren-Kugeln.

cover-image

Halle an der Saale, 1950. Nach dem zweiten Weltkrieg ist die traditionsreiche Hallenser Süßwarenfabrik von Friedrich Mendel mehr oder weniger am Ende. Als schließlich die SED die Familie enteignet und das Unternehmen in einen volkseigenen Betrieb umwandelt, steht die Situation auf der Kippe. Nur Friedrichs Tochter Irene kann die Situation retten. Doch Irene hat sich gerade Hals über Kopf in Paul verliebt, einen jungen Halloren, so werden die Arbeiter in den Hallenser Salinen genannt. Vater Friedrich steht der Verbindung skeptisch gegenüber. Noch ahnt er nicht, dass sie der Beginn einer gloriosen Renaissance seines Unternehmens sein wird.

Autorin Amelia Martin sagt: „Schokolade ist Liebe, aber ohne Liebe bedeutet Schokolade nichts.“ Gemäß diesem Motto nimmt sich Martin ein paar erzählerische Freiheiten. So hieß die tatsächliche Familie hinter dem Aufstieg von Halloren zum Beispiel nicht Mendel, sondern David. Auch ob die Liebesgeschichte in dieser Form stattgefunden hat, ist fraglich. Dennoch ist das Buch eine unterhaltsame historische Erzählung über die DDR, die Stadt Halle und nicht zuletzt über die Erfindung jenes Produkts, für das Halloren heute am bekanntesten ist: die Halloren-Kugel, ein Pralinenkonfekt aus Sahne und Schokolade.

Gut zu wissen: Im zweiten Teil der Halloren-Saga Salz und Schokolade – Süße Wunder reist Amelia Martin weiter in der Zeit zurück – genauer gesagt bis ins Jahr 1905. Chronologisch gesehen ist Teil zwei der „Halloren-Saga“ also Teil eins und umgekehrt. Trotz einiger wiederkehrender Figuren können die Romane aber ohnehin unabhängig voneinander gelesen werden.

Edelherb: Die „Stollwerck-Saga“ von Rebekka Eder

Drei Generationen, drei starke Frauenfiguren, ein Weltkonzern: In ihrer Schokoladenfabrik-Trilogie erzählt Autorin Rebekka Eder sehr frei die Geschichte des Kölner Schokoladenimperiums Stollwerck anhand bestimmter Figuren nach – von den Anfängen als Manufaktur für Hustenbonbons in den 1830er-Jahren bis hin zu den schokoladigen Marketing-Innovationen des Unternehmens Ende des 19. Jahrhunderts.

In jeder Episode der Schokoladenfabrik-Trilogie steht eine Frauenfigur im Mittelpunkt, die für das Stollwerck-Imperium eine zentrale Rolle spielte. In Teil eins ist es Anna Sophia Müller, die spätere Gattin des Unternehmensgründers Franz Stollwerck, in Teil zwei Apollonia Krusius, Gattin von deren Sohn und Nachfolger Heinrich Stollwerck, in Teil drei Therese Stollwerck, Annas jüngste Tochter.

All diese Personen gab es wirklich und Rebekka Eder hat ihre Schicksale mittels Sichtung von Akten, Briefen und zeitgenössischen Büchern recherchiert. Dennoch setzt Eder nicht auf lückenlose Faktentreue, sondern wesentlich auf persönliche Interpretationen im Sinne von Unterhaltsamkeit und Romantik. So will die Trilogie nicht nur schokoladige Geschichte vermitteln, sondern „ordnet (…) [sie] aus heutiger Sicht ein“, wie es die Autorin im Vorwort von Band drei ausdrückt.

Weitergenießen mit Haribo, Werther’s Echte und Co.

Nicht nur Schokolade bringt Autorinnen und Autoren auf Ideen. Auch Weingummi, Kaffee, Marzipan und Müsli lassen die schreibende Zunft zu Höchstform auflaufen. So erzählt Katharina von der Lane in ihrer Haribo-Saga die Geschichte der Erfindung der Goldbären, Elke Becker widmet sich in der Kölln-Saga der Erfindung der Haferflocken und Genuss-Chronistin Charlotte Jacobi nähert sich in ihrer Kuchenkönigin-Trilogie dem Mythos der Konditorei-Stadt Straßburg an. Genau wie die Schokoladen-Romane haben auch diese Bücher gemein, dass sie die Entstehung heutiger Traditionsmarken vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte erzählen.

Mehr Schokoladenseiten: Die volle Auswahl bei Audible entdecken

Weitere historische Romane über spannende Themen und Persönlichkeiten findest du bei Audible im Bereich Literatur & Belletristik. Explizit romantisch wird’s bei den historischen Liebesromanen, sachlich korrekter im Segment Biografien & Erinnerungen. Falls du Audible noch nicht ausprobiert hast: Im Probemonat streamst du unbegrenzt Tausende von Hörbüchern, Hörspielen und Original Podcasts. Zusätzlich erhältst du einen kostenlosen Titel, den du für immer behalten kannst.