Ich bin der Sturm

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Ich bin der Sturm

Von: Michaela Kastel

Gesprochen von: Anne Düe

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Über diesen Titel

Cineastisch, Düster, Soghaft.

Madonna ist ein Geist, eine Namenlose, ihre Zelle trägt die Nummer 13. Ohne jede Hoffnung muss sie Nacht für Nacht Unvorstellbares über sich ergehen lassen. Doch Madonna ist zäh. Und geduldig. Denn sie weiß: Sie muss zurück zu den Anfängen ihres Martyriums, um es zu beenden. Als ihr endlich die Flucht gelingt, begibt sie sich auf eine gnadenlose Odyssee, immer nur ein Ziel vor Augen: Rache. Doch überall lauert Gefahr, und auch ihre Peiniger sind ihr bereits auf den Fersen, und irgendwann muss sie sich die Frage stellen: Soll sie weiter fliehen oder sich ihren Dämonen stellen?

>> Diese ungekürzte Hörbuch-Fassung genießt du exklusiv nur bei Audible.

Psychothriller

Thriller

Übernatürliches

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Für diejenigen, die sich unbedarft und unvorbereitet auf dieses Buch einlassen wollen: Es lohnt sich. Aber es ist nichts für schwache Nerven. Nicht weiterlesen. Reinhören. Miterleben, wie der Sturm aufzieht.

Für den Rest, eine längere, weitestgehend spoilerfreie Rezension.

Vorweg:
Mir wurde dieses Buch vom Algorithmus vorgeschlagen. Fälschlicherweise, aber das habe ich erst später gemerkt.
Daher traf mich die Sprache voller Bilder ganz unvorbereitet. Bilder, die wir nicht sehen und denken wollen. Die Autorin und die grandiose Sprecherin ziehen den Hörer in eine Welt, in der kein Unterschied zwischen dem Wirklichen und dem Wahren existiert. In der Menschen Monster sind, wenn sie monströses tun. Eine Welt, in die der Wahnsinn einer gefolterten und zersplitterten Seele Einzug hält. Madonna, die verlorene Heldin dieser Geschichte lässt uns durch ihre Augen teilhaben und durch ihre gesplittete Sicht sehen wir die Welt in Scherben. Scharf, verletzend, klar, gläsern, zerbrechlich. Richtig und falsch haben keinen Platz in dieser Welt, nur Verlangen, Erbarmen, Angst, Zorn, Verzweiflung. Eine Welt, die selbst für Madonna so unvorstellbar ist, dass sie sie sich Stück für Stück zurück erkämpfen muss.

Es geht um Menschenhandel, aber das sagt das Buch nicht sofort. Ein Thema, bei dem sicher viele das Buch noch in der Buchhandlung wieder weglegen würden. Dass es den Leser betroffen zurücklässt, ist da wohl nicht verwunderlich. Auch weil (fast) alle Täter Männer sind und (fast) alle Opfer Frauen. Dennoch schafft es das Buch auf eindrucksvolle Weise, keine Anklage zu sein. Die großartige Erzählweise lässt Stereotype verblassen - soweit das geht. Dies gelingt, weil die Autorin eine Sprache findet, die sich ganz auf das Innere unserer Protagonistin einlässt und Äußerlichem kaum Raum einräumt. Eine Sprache, die Namen so viel Gewicht einräumt, dass sie fast nicht vorkommen. Alle anderen Benennungen sind nur Beschreibungen, keine Namen. Wo diese fallen, erzeugen sie eine Zäsur.

Wenn Madonna selbst Täterin wird, selbst monströses tut, da verzeihen wir, die Leser, ihr schnell. Weil es nachvollziehbar bleibt. Weil wir uns Wiedergutmachung für das Leid wünschen. Weil ein so zerbrochenes Wesen jeden Menschen schneiden muss, den es berührt. Dass es Wahnsinn bleibt, ist eben nur menschlich.

Das Buch lässt mich zerschnitten zurück. Erwartet habe ich eine dunkle Fantasy-Geschichte. Bekommen habe ich eine Vision, von der ich mir innig wünsche, sie könne nicht in unserer heilen Welt spielen; würde irgendwo auf der Welt spielen, aber nicht hier. Dass Madonna zwischendurch die Beute eines Diebstahls in Euro umtauscht und damit nicht so weit entfernt sein kann, möchte man fast übersehen.

Natürlich lässt sich überall Kritik finden. Das ein oder andere Klischee findet sich auch hier, auch werden Vielleser mal was vorhersehen. Dennoch: Allein in meiner Audible-Bibliothek befinden sich weit über 500 Bücher. Dies hier zählt zu den Besten.
Und herzlichen Dank an alle, die bis hier gelesen haben.