Wer sich auf eine Hörbuchserie einlässt, geht eine Langzeitbeziehung ein. Warum sich das lohnt und welche Serien wir zum Start empfehlen? Also...

Die Eve Dallas-Reihe von J.D. Robb hat inzwischen fünfundvierzig Teile. Harry Potter hat sieben Schuljahre gebraucht, um Lord Voldemort zu besiegen. Kaum eines der Outlander-Hörbücher von Diana Gabaldon kommt unter fünfzig Hörstunden aus. Wer sich auf eine Hörbuchserie einlässt, geht eine Langzeitbeziehung ein. Wir haben für euch 10 gute Gründe aufgelistet, warum auch ihr euch an Hörbuchserien herantrauen solltet.

1. Mehr!

Wie oft passiert einem das: Man hört ein tolles Hörbuch, ist davon begeistert - und dann ist Schluss. Obwohl man doch soooo gerne wissen möchte, wie es weiter geht. Was dann kommt. Was die Figuren nach dem Abspann treiben. Genau das bieten Serien: mehr! Mehr von den lieb gewonnenen Figuren, vom atmosphärischen Setting, von der spannenden Geschichte. Mehr vom tollen Sprecher. Mehr vom Autor. Mehr von allem. Warum soll man denn aufhören, wenn es am schönsten ist?!

2. Tief eintauchen

Nirgendwo kann man tiefer in eine fiktionale Welt eintauchen als in einer Serie. Ob es um ein historisches Zeitalter geht, eine bekannte Metropole oder eine fantastische Welt: Serienautoren dürfen sich Zeit lassen, die Bühne für ihre Geschichten im Kopf der Hörer zu errichten. Gerade Fantasy-Reihen benutzen den ersten Band meist hauptsächlich für das sogenannte „world building“, bevor die Handlung so richtig los geht. Das schafft eine unvergleichlich detailreiche Atmosphäre und Kopfkino in 3-D.

3. Charaktere mit Langzeitwirkung

Wer einer Serie treu bleibt, erlebt mit, wie sich ihre Figuren im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Wie sie Traumata wegstecken, sich durch Erlebnisse und Beziehungen verändern. Wie sie Risse bekommen, Ecken, Kanten und neue Facetten. Wie sie erwachsen werden. Serien machen Helden komplexer, geben Schurken mehr Dimensionen und machen ihre Protagonisten - Narbe für Narbe; Kuss für Kuss - menschlicher und einzigartiger.

4. Die Stimme im Kopf

Nirgendwo ist es wichtiger als bei Serien, dass Hauptfigur(en) und Sprecher zueinander passen. Schließlich verbringt man viel Zeit mit ihnen. Da darf nichts nerven, da muss jemand mit Konsistenz und Durchhaltevermögen ans Mikro. Im besten Fall verschmelzen Serie und Sprecher zu einer untrennbaren Einheit. Ein Lincoln Rhyme-Thriller ohne den coolen Dietmar Wunder? Midnight Breed ohne sexy Simon (Jäger)? Die Tribute von Panem ohne Jennifer Lawrence’s Synchronstimme Maria Koschny? Kaum denkbar.

5. Im Rausch der Sucht

Wie eine gute TV-Serie, nehmen gute Hörbuchreihen uns völlig gefangen und lassen nicht mehr los. Manche fesseln uns mit Cliffhängern. Andere mit einem Handlungsbogen über mehrere Bände hinweg. Alle mit dem Drang, zu wissen, wie das Ganze nun irgendwann enden wird. Da kann man sich noch so sehr vornehmen, eine Reihe abzubrechen – ist sie gut gemacht, ist man süchtig. Von einer Tafel Schokolade kann man schließlich auch nicht nur ein Stück essen.

6. Gegenmittel zum Hörfrust

Gerade, wenn man mal in einer Leseflaute steckt und mehrere Hörbücher hinter sich hat, die nicht gut waren, ist der Griff zu einer vertrauten Serie wie Balsam. Da weiß man, dass es gut wird. Da ist Hörglück sozusagen garantiert. Selbst, wenn ein Band mal etwas schwächelt – auf jeden Fall ist es eine Rückkehr zu Charakteren, die man liebt, und zu einem Sprecher, den man mag. Da kann man praktisch nichts falsch machen.

7. Spielwiese im Widescreen-Format

Durch ihre Langläufigkeit bieten Serien ihren Autoren Möglichkeiten, die Einzelwerke gar nicht haben: Handlungsbögen können sich über mehrere Bände ziehen, unterbrochen und später wieder aufgegriffen werden. Figuren werden eingeführt, um wieder zu verschwinden – und viele Bände später mit besonderem Überraschungseffekt wieder aufzutauchen. Lange Zeiträume können abgedeckt werden, ohne dass es gehetzt wirkt. In historischen Reihen finden Exkurse zum Zeitgeschehen Platz, für die sonst keine Zeit wäre. Mit anderen Worten: für alles ist mehr Raum.

8. TV-Spoiler zum Hören

Immer wieder werden Buchreihen verfilmt. Um die grässlich lange Zeit zwischen zwei TV-Staffeln zu überstehen, bieten sich die literarischen Vorlagen als ideale Überbrückung an. Natürlich besteht Spoilergefahr, aber mal ehrlich: Wer von uns wollte schon abwarten, herauszufinden, ob Jon Snow in Game of Thrones wirklich tot war? Zumal man dann ganz toll vergleichen kann zwischen Original und TV-Serie. Man hat viel mehr Diskussionsstoff. Oder kann erst gucken und hinterher zum Hörbuch greifen, um das Vergnügen zu verlängern und den TV-Helden in die Köpfe zu gucken.

9. Vertrautes Terrain

In Zeiten, wo man nie weiß, was als nächstes kommt, tut die Vertrautheit einer Serie gut. Natürlich hegt jeder Band etwas Neues, aber meist nach ähnlichem Muster. Man kennt die Abläufe. Man weiß, wo man hinkommt. Die Hauptfiguren sind wie gute alte Freunde. Eine gewisse Vorhersehbarkeit bietet Sicherheit und Entspannung, ohne dass es dabei langweilig wird. Und manchmal, wenn das Leben hart genug ist, ist ein garantiertes Happy End genau das Richtige.

10. Noch einmal mit Gefühl

Hochzeiten, Geburten, Todesfälle. Gebrochene Herzen, gebrochene Knochen, Tiefschläge und Höhenflüge. Viel erleben wir im Laufe der Zeit mit unseren Serienhelden. Das bindet. Als Hörer schließt man "seine" Figuren immer mehr ins Herz, lebt und leidet mit ihnen, regt sich über sie auf, gehört quasi zur Familie. Das macht das Hörerlebnis intensiver und emotionaler. Jetzt mal Hand auf's Herz: Wann habt ihr zuletzt mit euren Lieblingshelden geweint?

Und? Wie geht euch das? Habt ihr euch noch nicht dran gewagt oder seid ihr auch schon längst "Serientäter"? Was mögt ihr an euren Lieblingsreihen so gerne? Welche könnt ihr empfehlen?

Und hier gleich ein paar Ideen für euren Serienstart:

Bretonische Verhältnisse
Die Träumerin
Mädchenjäger
Bis(s) zum Morgengrauen
Geliebte der Nacht
Spiel der Zeit
Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer 1
Meine geniale Freundin
Feuer und Stein