Mein Leben als Schriftsteller und Wissenschaftler:
Wenn mich die Erwachsenen in unserem mährischen Städtchen in der sozialistischen Tschechoslowakei als Kind fragten, was ich denn sein möchte, wenn ich groß sei, habe ich gesagt: "Rentner!" Mich haben nun mal die Opas beeindruckt, die bei uns auf ihren Sonnenbänken "chillten", während die anderen in die Arbeit hetzten.
Als ich klein war, hat meine Mutter mich jeden zweiten Tag in die Stadtbücherei geschleppt. Sie war eine leidenschaftliche Krimileserin. In der Bücherei hat sie mit der Bibliothekarin Kaffee getrunken. Ich habe dort mit Büchern gespielt. Dadurch habe ich mit etwa vier Jahren lesen gelernt. Ich las alles: Romane aber auch Sachbücher: Dichtung und Wahrheit! Seitdem wollte ich nur noch Schriftsteller werden. Hin und wieder aber auch Naturwissenschaftler - wenn ich ein naturwissenschaftliches Buch las.
Bereits mit 12 Jahren habe ich für meine Mutter einen Krimi geschrieben. Doch der Krimi war - sagen wir - "so unorthodox", dass ich dafür zwei Wochen Hausarrest bekam.
In der 8. Klasse der Gesamtschule in mährischem Brusperk habe ich zu Weihnachten den Experimentierkasten "Der kleine Chemiker" geschenkt bekommen. Ein paar Tage später verursachte ich damit eine kleine Explosion auf dem Dachboden, woraufhin meine Mutter sagte: "Jaromir ist ein genialer Chemiker." Sie hat mich an der Chemie-Gewerbe-Schule in Ostrava einschreiben lassen.
Viele solche kleinen komischen Geschichten über mein Leben mit meiner Mutter habe ich in meinem letzten Roman (in Geschichten) für Erwachsene "Du wächst für den Galgen" aufgeschrieben. Eine Dame sagte nach meinem Auftritt in Torgau in Sachsen: "Dieses Buch müsste jeder lesen, der eine Mutter hat oder hatte. Eine Mutter sowieso." :-) Ich bin stolz auf das Buch.
Dank Chemie landete ich 1978 mit 22 als Experte für Treibstoffe in Libyen. Meine Expertise bestand darin, die tschechoslowakischen Schulflugzeuge der Marke Albatros mit Kerosin zu füllen. So war ich fast zwei Jahre lang Tankwart in Afrika.
Danach arbeitete ich u. a. als Helfer im Kanal unter den Tieföfen in einer Stahlhütte in Ostrava und als Schiffsmeister bei der tschechischen Elbe-Oder-Schiffahrt. Zum Glück habe ich immer viel gelesen - egal, was ich machte, oder wie schwer ich arbeitete.
Nach meiner Flucht nach Westdeutschland im Jahr 1982 hockte ich ein Jahr lang in einem Flüchtlingslager in den niederbayerischen Wäldern. Eine Religionslehrerin hat mir damals eine Bananenkiste voller Gruselheftromane geschenkt. Aus diesen Horrorheften habe ich Deutsch gelernt. Deswegen habe ich jetzt ein super gutes Deutsch drauf. Obwohl ich noch mit 26 auf Deutsch nur, "bitte, ein Bier", sagen konnte.
Nach dem Lager arbeitete ich als Küchenhilfe im Biergarten in Aying und am Bau und las und las und las - jetzt auf Deutsch. Anschließend studierte ich Chemie an der TU München und promovierte am Lehrstuhl für Theoretische Chemie der TU München bei Professor Ludwig Hofacker über die Entstehung des genetischen Codes und die Doppelstrang-Kodierung in den Nukleinsäuren.
Auch nach der Promotion forschte ich einige Jahre über die Kodierung in der RNA und DNA - in unsere Genen - an der TU und veröffentlichte einige immer noch zitierte Artikel in angesehenen wissenschaftlichen Zeitschriften wie Journal of Molecular Evolution. Mein Gebiet kann man als Bioinformatik bezeichnen. Auch als Naturwissenschaftler las ich weiter: Belletristik, Klassiker, Science Fiction, Krimis, Fantasy, alles. Irgendwie fühlte ich mich schon immer als ein ganz einfacher Arbeiter und Schriftsteller und Naturwissenschaftler in einem. :-)
Schon damals in den 1990er Jahren forschte ein Kollege und Freund Marc-Denis Weitze (heute bei acatech) an unserem Lehrstuhl über KI, speziell über künstliche neuronale Netze. Mein Gebiet war zwar etwas anders, doch aus diesen Jahren kommt wohl die Magie, die ich verspüre, wenn ich selbst mit künstlichen neuronalen Netzen arbeite: Deep Learning hat mich verzaubert. Deswegen bin ich jetzt neben der Schriftstellerei und meinen vielen Bühnenauftritten auch Dozent für Künstliche Intelligenz an der SRH Fernhochschule und der Spiegel Akademie:
Mein Buch über Künstliche Intelligenz "Ist das intelligent oder kann das weg" erscheint im Oktober 2020 bei Langen-Müller. Ich freue mich darauf. Auch als Key Note Speaker über Künstliche Intelligenz bin ich unterwegs.
https://www.youtube.com/watch?v=HiHs2TF1joE&t=122s
Meinen KI-Blog "Gehirn & KI" gibt es bei den SciLogs des Spektrum der Wissenschaft:
https://scilogs.spektrum.de/gehirn-und-ki/
Im Jahr 1994 bin ich beim allerersten Poetry Slam im Münchner Substanz aufgetreten und seit dem reise ich von Poetry Slam zu Poetry Slam (und Science Slam) im gesamten deutschsprachigen Raum und in Tschechien und in der Slowakei auf. U. a. bin ich zweifacher Vizemeister der Deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften. Ein hübsches Hobby ist das.
Mein Buch „Doktorspiele“ wurde von der 20th Century FOX verfilmt und lief 2014 erfolgreich in den deutschen Kinos. Die Neuausgabe des Buches erschien bei Digital Publishers.
Am 15.09.2020 erscheinen von mir die ersten zwei Bände meiner Kinderbuchreihe "Datendetektive" beim Tessloff-Verlag. Es sollten lustige Krimis mit dem Roboter Brabbelbot und seinen Datendetektiven Vicki, Lina, Laurin, Theo und dem Löwenhund. Vicki wird in der Schule das Lexikon genannt, sie weiß alles und verfasst für die Bücher selbst ein Lexikon über KI und digitale Welten. So können die Bände auch Erwachsene lesen, um sich über Künstliche Intelligenz und übers Digitale zu bilden. Ich freue mich sehr über die Reihe.
Das war bei weitem nicht alles über mein Leben. Mehr könnt Ihr in meinen Büchern erfahren: Meine Geschichten sind streng autobiographisch und meine Sachbücher sowieso. :-) Alles andere würde gegen das Unvollständigkeitstheorem von Kurt Gödel verstoßen.
Viel Spaß mit meinen Büchern! Ich freue mich über jeden Brief:
jaromir.konecny@t-online.de
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