Zur See

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Zur See

Von: Dörte Hansen

Gesprochen von: Nina Hoss

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Über diesen Titel

Der lang erwartete dritte Roman der Bestsellerautorin Dörte Hansen.

Eine Stunde vom Festland entfernt liegt die idyllische kleine Nordseeinsel, auf der die Familie Sander lebt. Drei Kinder hat Hanne großgezogen, ihr Mann hat die Familie und die Seefahrt aufgegeben, ihr Ältester ist gequält von alten Flutstatistiken und hat sein Kapitänspatent verloren, Tochter Eske fürchtet die Touristenströme. Nur Henrik, der Jüngste, ist mit sich im Reinen. Im Laufe eines Jahres verändert sich das Leben der Familie Sander von Grund auf, erst kaum spürbar, dann mit voller Wucht.

Klug und mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Wandel einer Inselwelt, von alten Gesetzen, die ihre Gültigkeit verlieren, von Aufbruch und Befreiung.

Belletristik

Familienleben

Kleinstadt- & Landleben

Zeitgenössische Literatur

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Ich habe "Zur See" als Hörbuch "gelesen", ebenso wie zuvor "Mittagsstunde". Es ist ein Genuss, Nina Hoss' zu folgen. Sie setzt die Geschichte der Inselbewohner, insbesondere die der Sanders, in Töne um. Sie komponiert mit ihrer Stimme. Die Charaktere werden plastisch. Wie geht es einem Pfarrer, der am Weihnachtsabend einsam ist? Wie einer couragierten Frau, die vom Mann getrennt lebt und deren Kinder erwachsen sind und eigene Wege gehen? Was fällt einem Mann ein, der sich nach zwanzig Jahren einfach wieder im Leben seiner Frau ausbreitet? Wie stirbt ein Wal? Wie ist es, wenn man das neue Leben auf einer Insel voller Touristen nicht mehr aushält? Sehnsucht nach Grönland und dem Walfang ? Wohl kaum. In Abschnitten der Rückschau wird deutlich, wie schwer, wie hart dieses Walfängerleben war, dem viele Männer der Insel zum Opfer fielen. Geblieben ist, dass Hanne Sanders noch immer jedes Jahr einen Pullover für ihren Jüngsten strickt. Einen Pullover mit einem Muster, an dem er zu Zeiten des Walfangs unmissverständlich zu erkennen gewesen wäre, sollte er dem Meer und seinen Walen zum Opfer gefallen sein.
Was macht der Tourismus mit der Insel? Eske fürchtet um den Verlust ihrer Sprache, der Sprache der alten Inselbewohner, die sie im Heim pflegt. Der Knochenzaun des Elternhauses als Fotoattraktion. Ein Haus, vor das man sich tagsüber nicht setzen kann, sondern erst abends, wenn die Tagestouristen mit der Fähre zum Festland zurück gekehrt sind.
Welches Leben wollen wir leben? Zurück zum Walfang? Das will fast keiner. Ausgenommen Hendrik, der vielleicht zu weit zu den Walen, die sich manchmal in der Nordsee verirren, schwimmt oder dessen Signale nicht erkannt werden. "Noch nicht" - so das Gesetz der Seenotretter, um den Touristen eine Lektion zu erteilen.
Danke an Dörte Hansen für diese intensive und sprachlich ausgefeilte Geschichte über das Menschsein.