nicht übel

Hatte allerdings Probleme den Ausführungen zu folgend da die Sätze oft ziemlich verschachtelt sind. Schade aber trotzdem lesbar...

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So sind unsere Götter wirklich, nämlich menschlich

Luci van Org, selbst eine bekennende Ásátru-e , räumt in diesem hervorragenden, spannenden und amüsanten Roman endlich einmal auf, mit dem falschen, wagnerisch-faschistoidem Götterbild, in dem die nordisch-germanischen Götter, von den meisten Menschen als He-Man-artige, stereotype, groß gewachsene, blauäugige Muskelprotze mit langen blonden Haaren die immer nur an Krieg und ans Met saufen denken und offensichtlich in der Zeit in der die isländischen Sagas aufgeschrieben wurden, geistig gefangen sind.

Für mich als bekennenden Ásátru-er, der im Bloth und anderen Ritualen mit den Göttern korrespondiert, Sie aber auch im modernen und zeitgenössischen Alltag sehr wohl als metaphorische und symbolische Lehrer und Wegbegleiter wahrnimmt, steht jedenfalls schon lange fest, dass unsere Götter alles andere als stereotype und stupide Superhelden sind, sondern ganz im Gegenteil, dass Sie genau wie wir Menschen, ausgesprochen vielseitig und facettenreich sind und obwohl sie doch über große Kräfte verfügen, auch dunkle Seiten und Schwächen haben. Schwächen die Sie ob ihrer Unvollkommenheit erst liebenswert machen weil sie, obwohl sie doch Götter sind, eben sehr menschlich sind.

Und nein, dieses "Menschliche" macht Sie eben nicht schwächer oder gar minderwertiger im Vergleich zu anderen göttlichen Wesen, andere Religion, sondern ganz im Gegenteil, es erleichtert es uns, uns mit ihnen zu identifizieren und mit ihnen in Verbindung zu treten oder auch von ihnen zu lernen.

Den wir Ásátru fallen nicht vor unserem Göttern in den Staub, um uns so selbst vor Ihnen zu erniedrigen. Sie sind für uns nicht makellose, unangreifbare und unantastbare, absolute Herrscher. Sondern wir begegnen Ihnen stattdessen auf augenhöhe, (wen auch mit Respekt,) wie sehr guten Freunden oder Geliebten Verwandten, von denen wir lernen und die uns bei Bedarf helfen. Wir verehren Sie, so wie man auch die geliebten Großeltern, Tanten, Onkel oder eben sehr guten Freunde verehrt.

Und als entsprechend erfrischend habe ich Lucy van Orgs Roman empfunden, weil die Götter hier mit all ihren menschlichen Schwächen, angepasst an die Gegebenheiten und Erfordernisse der Gegenwart, dargestellt werden und über ihre Marotten und Schrulligkeiten, auch herzhaft gelacht wird.

Und ein derartiger Roman, war nach all den Jahrhunderten, der "arisierten," "teutschen" "Brechreiz auslösenden" "Heldenverehrung" längst überfällig.

Mein tausendfacher Dank dafür geht an Lucie van Org.

Aber auch Menschen die die Götter nicht religiös verehren, sondern einfach nur eine Vorliebe für gut erzählte und amüsante Fantasy-Satire, aler Walter Moers haben, kommen mit diesen Roman voll auf ihre Kosten.

Denn ähnlich wie der großartige Schöpfer von "Die 13 einhalb Leben des Käpt'n Blaubär," "Rumo," oder "die Stadt der träumenden Bücher," spielt auch Lucie van Org gerne mit Wörtern bzw. einer Bildreichen und bisweilen sogar blumigen Ausdrucksweise die dem Leser bzw. Hörer Tränen in die Augen treibt. Tränen vor Lachen und vor Rührung.

Es macht einfach riesengroßen Spaß Lucies, Ausführungen und Beschreibungen der Charaktere und Szenen zu folgen, die zum Teil auch mit einem gewissen Augenzwinkern und rotzfrecher Berliner Kotterschnauze, gemacht werden.

Lucie schafft es genau mit dieser verschmitzten Art, die Herzen und die Sympathie ihrer Leser und Hörer einzufangen und an die Charaktere des Romans zu binden, indem Sie mit Hilfe von ganz alltäglichen Gegenständen und Schauplätzen wie Kühlschränken und Friseursalons, Szenarien erschafft, die derart absurd sind, dass daraus automatisch mitreißender Humor und gleichzeitig fesselnde Spannung entsteht.

Auch als Vorleserin, leistet Lucie hervorragende Arbeit. Mir persönlich schien ihre Art zwar manchmal ein bisschen zu schrill und übertrieben, doch passte das in diesem Fall ganz hervorragend zur Handlung dieser quietschbunten, fröhlichen Geschichte.

ln jedem Fall erhält Lucie van Org sowohl für ihre Geschichte, als auch für ihre Arbeit als Vorleserin von mir die volle Punktzahl, und ich kann ihren Roman sowohl bekennenden Ásátru-ern, die sich ernsthaft mit einer zeitgenössischen Interpretation ihres Glaubens auseinandersetzen wollen, als auch begeisterten Fans des Fantasy-Satire-Genres nur wärmstens empfehlen.

Sie alle kommen hier voll auf ihre Kosten.

Leonard Philipp Gaffke

Bremervörde den 9.7.2022

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3 Leute fanden das hilfreich

Frau Hölle ist mein Lieblingsbuch

Leider finde ich das gedruckte Buch , nirgends wo im Handel, ich hätte es so gern.
Aber es hier von der Autorin vorgetragen zubekommen ist ein hoch Genuss zum immer wieder hören.

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