Eine starke Geschichte, fantastisch umgesetzt

Burqes ist ein Discidium, ein Ewiger ohne Emotionen, dessen Aufgabe es ist, Seelen die nicht füreinander bestimmt sind, zu trennen. Als seine Schwester nach ihrem letzten Auftrag nach Somnium hinüber geht, fühlt er sich verraten, alleine gelassen und hadert mit seinem Schicksal.
Seine neue Aufgabe verlangt von ihm, Tara und Vik auseinanderzubringen. Ein Pärchen, bei dem Sie in einer Beziehung feststeckt, die an Toxizität kaum zu überbieten ist. Was eigentlich ein leichter Auftrag sein sollte, entpuppt sich als schwieriger, als gedacht, wirbelt Burqes Leben durcheinander und erschüttert ihn in seinen Grundfesten. Wird er es schaffen, den Wunsch seiner Göttin Fatuma auszuführen?

Ich hatte wieder viel Spaß, in diese neue Geschichte aus dem Somnium-Universum einzutauchen.
Gleich zwei Neuerungen erwarten Hörer*innen dieses neuen Abenteuers, denn die Erzählung ist diesmal keine High- sondern Urban-Fantasy und Ronja hat das Hörspielerlebnis dieser Folge um einen zusätzlichen Sprecher (Benjamin Curax) erweitert (der einen tollen Job macht). Dadurch ergibt sich ein noch breiteres Stimmspektrum, und ein noch vielfältigeres Hörerlebnis.

Tara ist eine äußerst sympathische Protagonistin und als Außenstehender findet man sich ganz schnell in derselben Perspektive wieder, wie sie der enge Freundeskreis der Protagonistin einnimmt. Man sieht, wie sie sich der toxischen Persönlichkeit von Vik unterordnet und damit Stück für Stück etwas von sich selbst aufgibt.
Ich persönlich finde diese Darstellung sehr gelungen. In einer Beziehung muss man immer Kompromisse eingehen, aber dies sollte nie einseitig geschehen, sondern auf Augenhöhe. Dass die Beziehung von Tara und Vik diesbezüglich eine Schieflage hat, ist für jeden, außer Tara selbst, leicht zu erkennen.
Während der Geschichte zieht Ronja die Zuhörer tief in Taras Kaninchenbau hinein und man bekommt ein gutes Verständnis dafür, welche Hebel hier bei ihr wirken und mit welchen Gedanken sie sich immer wieder selbst in die Ecke drängt.
Zusätzlich nutzt sie die Perspektive von Burqes geschickt, um zu vermitteln, wie machtlos man sich als Außenstehender in einer solchen Situation fühlen kann. Es ist schlicht frustrierend, wenn man begreifen muss, dass der oder die Betroffene selbst gar nicht wahrnimmt, wie sie sich manipulieren lässt.
Liebe macht hier im wahrsten Sinne des Wortes blind. Ich habe sehr gut mitfühlen können, wie verzweifelt Taras beste Freundin Faye, aber auch Burqes werden, wenn Tara ein ums andere Mal Ausreden findet, um Viks Verhalten zu entschuldigen.
Faye ist dabei der Sonnenschein der Geschichte und Tara eine echte Freundin, die ihr unerschütterlich zur Seite steht und immer wieder dafür sorgt, dass Tara sich nicht ganz verliert.
Mit Fortschreiten der Geschichte wird auch Burques sympathischer, je mehr Gefühle seine soziopathische Persönlichkeit zerstören. Dabei ist es spannend, aber zugleich traurig zu sehen, wie er sich, ob seiner Sturheit, mehr und mehr in Sackgassen manövriert.

Eine ganz starke Geschichte mit dem Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen, fantastisch als Hörbuch, bzw. als Hörspiel in Szene gesetzt, die ihre Dramatik aus den Blickwinkeln und damit dem ganz eigenen Kosmos ihrer Protagonisten schöpft.

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