Dass sein Fach nicht zu denen gehört, die einen jungen Studenten automatisch interessant und beliebt machen, musste Michael Büker früh einsehen. Während beim Feiern auf der Hamburger Reeperbahn die Juristen und Mediziner belagert wurden, sprach ihn ein Mädchen an: „Und, was machst Du so?“ „Ich studiere Physik!“ war Michaels ehrlich begeisterte Antwort. Es dauerte etwa acht Sekunden, bis er das Mädchen für immer aus den Augen verloren hatte. Aber Michael ließ sich nicht unterkriegen. Sein Fach war vielleicht nicht das beliebteste, und manchmal sah auch er den Wald vor lauter Formeln nicht. Aber die Begeisterung für die Themen tröstete über alles hinweg: Atomkerne, Laser, Schwarze Löcher und ferne Galaxien. Was konnte es Spannenderes geben?

Wenn Physiker gefragt sind

Mit der Zeit stellte sich auch heraus: Physiker, die gut von ihrem Fach erzählen können, sind durchaus gefragt. Immer öfter wurde Michael auf Parties angesprochen: „Sag' mal, wenn Du Dich mit Physik auskennst …“ Oft ging es dabei um Zeitreisen oder die Besiedelung des Mars – aber manchmal auch um Fragen des Alltags.

Wie kann man verhindern, im Winter einen Stromschlag an Türklinken zu bekommen? Indem man sie nicht mit der Haut, sondern zuerst mit etwas Metallischem wie einem Ring oder einem Schlüssel berührt. Wie kann man eine Tastatur retten, die mit Cola oder Kaffee überschüttet wurde? Indem man einige Liter destilliertes Wasser hindurchlaufen lässt und sie dann gründlich trocknet. Warum bricht zum Abendessen immer der Tatort-Stream ab? Weil die Mikrowelle zu nah am WLAN-Router steht.

Manchmal, wenn auch selten, rückte sogar das Weltgeschehen die Physik in den Mittelpunkt. Am Tag des schweren Tsunamis in Japan stand Michael mit einer Kommilitonin auf der Straße und diskutierte über die beschädigten Reaktordruckbehälter und den Zustand der Brennstäbe im Kernkraftwerk von Fukushima. Plötzlich stand eine Menschentraube um die beiden herum und hörte gebannt zu.

Doch zum Glück sind die physikalischen Antworten auf heiße Fragen oft weniger alarmierend. Nein, ein Teilchenbeschleuniger kann nicht die Welt zerstören. Ja, der Asteroid fliegt mit Sicherheit an der Erde vorbei, ohne Schaden anzurichten. Seine Begeisterung dafür, die Physik zu erklären, konnte Michael zum Beruf machen, unter anderem als Buchautor und Journalist für das Wissenmagazin P.M..

Wenn Physiker gefragt werden

Jens Schröder, Chefredakteur vom P.M., steht regelmäßig auf der anderen Seite. Der studierte Politikwissenschaftler arbeitet seit Jahren mit Forschern und wissenschaftlichen Autoren zusammen, zunächst beim Magazin GEO und jetzt seit drei Jahren für P.M. Und hat auch selbst über ziemlich abgefahrene Sachen Reportagen geschrieben.

Als Autor etwa von Geschichten über Attosekundenphysik oder Synthetische Biologie ist ihm schnell aufgefallen: Manchmal ist es einfach super, wenn man vorher gar nichts weiß. Dann stellt man zwar oft sehr dumme Fragen, aber es sind oft genau diese Fragen, die Lesern oder Zuhörern am allerbesten weiter helfen. Und wenn Jens gar nichts mehr kapierte, hatte er immer noch Johannes Kückens im Hintergrund, den er bei GEO als Faktenprüfer kennengelernt hatte. Faktenprüfer sind eine tolle Erfindung. Sie sorgen dafür, dass nachher alles stimmt. Bei Autoren und Redakteuren sind sie nicht immer und zu jeder Zeit beliebt, weil sie von Berufswegen einfach manchmal eine wunderschäne Pointe killen. Und einen total originellen Vergleich hinterfragen, wenn der leider leider hinkt. Klar, dass unser Podcast auch einen echten Faktenprüfer braucht...

Das Trio fand sich tatsächlich bei Gesprächen in der Kantine zusammen. Johannes, der Fehlerkiller, Jens, der Redakteur und Michael, der Erklärbär. Den hatte Jens inzwischen bei einem Science Slam auf der Bühne stehen sehen, wo er einem bierseligen Kneipenpublikum irgendwas physikalisches näherbrachte, und gleich als Kolumnisten für P.M. angeheuert. Für das Monatsheft P.M. schreibt er jetzt regelmäßig über historische Experimente und tollkühne Forscher. Und beim Mittagessen in der Verlagskantine dachten sich die drei nach einer angeregten Debatte über Kernspin-Tomographie: “Eigentlich müssten wir sowas mal aufnehmen. Ist doch echt ganz lustig und interessant.”

Sag mal du als Physiker P.M. Podcast Wissenschaft Jens Schröder

Ein Podcast muss her

Der Audible Original „Sag mal, Du als Physiker“ Podcast ist das Ergebnis: Jens Schröder stellt ungeniert alle physikalischen Fragen, die ihn bei der Arbeit oder im Alltag umtreiben. Zusammen beantworten Johannes Kückens und Michael Büker nicht nur seine Fragen, sondern führen ihn zu den spannenden Prinzipien der Physik, die dahinter stehen.

Dabei ist Jens Schröder nicht einfach nur ein Zuhörer: Er riecht es, wenn sich die beiden Physiker hinter Fachbegriffen verstecken oder es sich mit ihren Beschreibungen zu einfach machen wollen. Außerdem ist er allergisch gegen Formeln und verlangt der Erklärkunst seiner Gesprächspartner alles ab. Und wer zu oft “Einstein” sagt, der muss leider fünf Euro ins setets bereitstehende Einschwein einwerfen.

Das Ergebnis ist nun jeden Donnerstag exklusiv auf audible.de zu hören: "Sag mal du als Physiker" Podcast.

Sag mal, du als Physiker. Der P.M.-Podcast: Staffel 1 (Original Podcast)

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