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Es ist einfach so: Casual Queerness in der Literatur

Es ist einfach so: Casual Queerness in der Literatur

Manchmal ist es nur ein Halbsatz: Eine Nebenfigur erwähnt ihre Freundin. Der Protagonist ist trans*. Zwei Figuren gleichen Geschlechts küssen sich – nicht dramatisch, nicht tragisch, sondern beiläufig. Und doch steckt darin etwas Grundsätzliches: Casual Queerness. Hier liest du, was genau sich hinter dem Begriff verbirgt und entdeckst Titel, in denen Queerness ganz selbstverständlich eine Rolle spielt.

Was ist Casual Queerness?

Casual Queerness ist eine Form der queeren Repräsentation, bei der queere Identitäten nicht problematisiert oder erklärt, sondern einfach mitgedacht werden. Figuren sind queer, ohne dass ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität im Zentrum der Handlung steht. Das unterscheidet Casual Queerness von explizit queerer Repräsentation, wie sie etwa in Coming-out-Geschichten oder queeren Liebesdramen zu finden ist.

Die Idee dahinter: Queerness wird als selbstverständlicher Teil der erzählten Welt gezeigt – genauso wie Heterosexualität und Cis-Identität. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ein:e Protagonist:in gleichgeschlechtlich liebt, ohne dass daraus ein Konflikt entsteht. Oder dass eine Figur nichtbinär ist, ohne dass dies erklärt oder betont wird. Kurz gesagt – Casual Queerness bedeutet: Es ist einfach so.

Ist Casual Queerness das Ende expliziter Repräsentation?

Casual Queerness kann zur Normalisierung im Umgang mit queeren Identitäten beitragen – allerdings nur, wenn die Intention stimmt. Letztere lässt sich leicht anhand zweier Fragen herausfinden: Wird eine Figur queer dargestellt, nur damit eine queere Figur im Roman enthalten ist, ist aber ansonsten generisch und eindimensional? Oder darf sie Raum einnehmen und Teil der Geschichte sein oder sie vorantreiben, unabhängig von ihrer Queerness?

Auch stellt sich die Frage: Geht mit der Beiläufigkeit nicht auch Sichtbarkeit verloren? Gerade in einer Zeit, in der queere Rechte wieder verstärkt angegriffen werden, ist explizite Sichtbarkeit weiterhin politisch notwendig. Casual Queerness ist also kein Ersatz für andere Formen queerer Sichtbarkeit. Sie ersetzt nicht die explizite Repräsentation, sondern ergänzt sie um eine neue Dimension: queere Figuren, die nicht da sind, um ein Statement zu setzen, sondern die eben einfach da sind.

Generell gilt aber: Beiläufigkeit allein reicht nicht aus, wenn sie nicht auch intersektional, also im Zusammenhang mit anderen Identitätsfaktoren, thematisiert wird. Denn trotz aller Fortschritte sind es oft nur bestimmte queere Perspektiven, die sichtbar werden – meist weiß, cis und lesbisch oder schwul. Figuren, die mehrfach marginalisiert sind, wie zum Beispiel Schwarze oder indigene queere Menschen sowie queere Personen of Color, trans* oder nicht-binäre Charaktere, bleiben in der Mainstream-Literatur weiterhin unterrepräsentiert – ob casual oder nicht. Nichtsdestotrotz ist Casual Queerness ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer vielfältigeren Literatur.

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Selbstverständlich queer: Casual Queerness in der Literatur

Inzwischen gibt es einige Romane, in denen Queerness ganz selbstverständlich mitläuft – zum Beispiel in der Fantasy und im New-Adult-Romance-Bereich (wobei sich der Trend in diesem Genre voraussichtlich noch verstärken wird).

Einer dieser Romane ist Freya Petersens Säure – Teil eins der Die Mutter der Masken-Reihe. Ihr Seraph-prämiertes Debüt zeigt, wie selbstverständlich Queerness in einer fantastischen Erzählwelt behandelt werden kann. Denn: In diesem Dark-Fantasy-Debüt sind einige Charaktere queer, ohne dass thematisiert oder problematisiert wird – die Queerness ist einfach ein Teil ihres Charakters. Diese beiläufige Darstellung ermöglicht es, queere Repräsentation als normalen Bestandteil der erzählten Welt zu erleben.

Die Handlung: Zwanzig Jahre nach dem Krieg gegen die Irrlichter floriert in der Stadt Erzweiden die Alchemie. Doch magisch begabte Wesen werden systematisch verdrängt. In dieser angespannten Atmosphäre versuchen Olga und ihre Mutter Olathe, sich mit ihrer Vergangenheit zu arrangieren. Doch das Band zwischen Mutter und Tochter ist fragil. Denn während Olathe sich einen Ruf als Heldin aufgebaut hat, muss Olga ihre magischen Heilkräfte aus Angst vor Verfolgung verstecken. Als mysteriöse Irrlichter aus dem Moor zurückkehren, brechen alte Konflikte zwischen den beiden auf. Und auch die Gesellschaft von Erzweiden steht vor dem nächsten Umbruch.

Auch in der Königin-von-Inys-Reihe von Samantha Shannon findet Queerness ganz selbstverständlich ihren Platz. In Der Orden des geheimen Baumes – Die Magierin wird die Beziehung zwischen Königin Sabran und ihrer Leibwächterin Ead ohne große Erklärungen oder Konflikte hinsichtlich der sexuellen Orientierung erzählt – sie ist einfach Teil der Charakterentwicklung und der Handlung.

Im Vordergrund steht das Schicksal zweier Reiche. Königin Sabran schützt eine uralte Ordnung mit ihrem Leben – sollte sie kinderlos sterben, könnten finstere Drachen zurückkehren. Ead ist in Wahrheit eine Magierin aus dem Orden des geheimen Baumes und wurde beauftragt, Sabran zu beschützen. Währenddessen riskiert im östlichen Seiiki Drachenreiterin Tané alles, als sie einem Schiffbrüchigen das Leben rettet – ein Gesetzesverstoß mit weitreichenden Folgen. Auch eine uralte Bedrohung droht erneut zu erwachen: Der Namenlose Eine regt sich in den Tiefen. Und das Gleichgewicht der Welt steht auf dem Spiel.

Im New-Adult-Genre beschreibt Tami Fischer in ihrer Manhattan-Elite-Reihe queere Figuren mit derselben Selbstverständlichkeit wie andere Formen von Diversität. Denn die Autorin legt Wert darauf, dass queere Figuren nicht auf ihre sexuelle Orientierung reduziert werden, sondern als vielschichtige Charaktere mit eigenen Handlungssträngen und Entwicklungen auftreten. So wird Diversität nicht als besonderes Merkmal inszeniert, sondern als selbstverständlicher Aspekt der Charaktergestaltung.

In Pretty Scandalous – Heißer als Rache, dem ersten Teil der Reihe, steht Sarahs Zwillingsschwester Payton nach Wochen des Schweigens verletzt und traumatisiert vor Sarahs Tür. Und stellt damit ihre Welt auf den Kopf. Payton wurde von ihrer neuen Clique an der Columbia University misshandelt – ein Schock, der in Sarah den Wunsch nach Vergeltung weckt.

Kurzerhand nimmt sie Paytons Identität an, um sich unter die privilegierten Elite-Studierenden New Yorks zu mischen und die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Doch der Plan wird komplizierter als gedacht, denn ausgerechnet der charismatische Monroe Darlington kreuzt immer wieder ihren Weg ...

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Casual Queerness erlaubt es Figuren, mehr zu sein als ihr Queersein. Bei Audible entdeckst du Hörbücher, zum Beispiel aus den Genres Fantasy und Romance, in denen Queerness in all ihren Facetten eine Rolle spielt – sei es ganz beiläufig oder explizit.

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