"Man darf keine Angst vor dem Leben haben."
Julian Sedgwick ist mit "Mysterium. Der schwarze Drache" ein überzeugendes Debüt gelungen.
Julian Sedgwick ist ein ewiger Reisender und Entdecker. Geboren wurde er in East Kent im Südosten Großbritanniens. Schon als Kind kletterte er auf Bäume und Dächer, um von dort den Himmel und die Welt zu erforschen. Und bereits mit sieben war ihm klar, dass er die Welt am besten entdecken kann, wenn er Schriftsteller wird und reist. Seit seinem zwölften Lebensjahr schreibt er fast jeden Tag, aber bis sein Traum schließlich wahr wurde, war es noch ein langer Weg. In seiner Jugend vertiefte Julian sich gern in Bücher über Asien und die Philosophie des Zen-Buddhismus. Diese fremde und exotische Welt faszinierte ihn so sehr, dass er später Orientalische Studien und Philosophie in Cambridge studierte. Und auch in seinem ersten Buch "Mysterium. Der schwarze Drache", das 2013 in England erschien und schnell zum Bestseller wurde, spielt der Ferne Osten eine wichtige Rolle.
Neugier ist das Schiff, auf dem Julian seit jungen Jahren durchs Leben segelt. "Eine endlose, grenzenlose und unvoreingenommene Neugier", wie er selbst sagt. Der Grund für diese Neugier sind wohl seine Eltern: Julians Vater arbeitete auf einer Farm, war Grafikdesigner, betrieb eine Kunstschule, war Theaterdirektor und leitete eine Schule für Erwachsene. Die Neugier und der Mut, sich in verschiedenen Dingen auszuprobieren, wurden Julian also schon in die Wiege gelegt. Sein ganzes Leben in einem einzigen Beruf arbeiten zu müssen, das wäre für ihn unvorstellbar. Deswegen hat er in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe unterschiedlicher Jobs gehabt. Er hat als Postbote gearbeitet, als Buchhändler, Maler und Therapeut, als Produzent für Fernsehfilme und als Entwickler für Drehbücher. Und er hat sogar in einem Film als Schauspieler mitgespielt. Heute besucht Julian gelegentlich auch Schulklassen, mit denen er über sein facettenreiches Leben spricht und wichtige Fragen zu klären versucht, zum Beispiel "Warum ist man der, der man ist?" oder "Wie findet man seinen Weg im Leben?".
Da Julian Sedgwick schon fast sein ganzes Leben lang schreibt, hat er auch noch andere Bücher in der Schublade - "zwei Romane für Erwachsene", wie er berichtet. "Einen davon werde ich bald überarbeiten. Dazu zwei Bücher für etwas ältere Teenager, die vielleicht eines Tages auch erscheinen. Eines dieser Bücher will ich nämlich in eine Trilogie umarbeiten, die nächstes Jahr herauskommt." Außerdem hat er mit seinem Bruder Marcus, der ebenfalls als Kinderbuchautor arbeitet, die Graphic Novel "Dark Satanic Mills" herausgebracht.
Warum hat es bei ihm so lange gedauert, bis er ein erstes eigenes Buch veröffentlichen konnte? "Natürlich hat man immer mal wieder Angst zu scheitern", sagt er. "Außerdem habe ich mich nicht besonders gut darum gekümmert, welche Buchagenten sich für meine Bücher interessieren könnten. Dazu kam der Gelddruck, vor allem, als ich Vater wurde. Dann die ständigen Abgabetermine für die Drehbücher. Und ich muss sagen, dass ich erst bei Mysterium das Gefühl hatte, das alles gut funktionieren würde. Manchmal dauern solche Dinge halt sehr lange."
Mit seiner Frau, ihren beiden Kindern und einem verrückten Hund lebt Julian Sedgwick heute in der Nähe der englischen Universitätsstadt Cambridge. Das Wichtigste für ihn ist heute, dass man keine Angst vor dem Leben und vor dem Scheitern hat: "Das macht einen freier", sagt er.
Copyright Foto © Sally Felton
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