Erst einmal: Wie geht es Ihnen momentan?
Also, mir geht es wirklich gut! Mir tut nichts weh, ich finde, das Wetter ist im Moment in Ordnung. Es kann hier und da sogar noch ein kleines bisschen mehr regnen, damit unsere Wälder noch ein bisschen gesünder werden. Ansonsten genieße ich aber jeden Sonnenstrahl.
Womit verbringen Sie gerade besonders viel Zeit?
Ich drehe „Bares für Rares“ und somit habe ich meine Tage recht gut ausgefüllt. Ich genieße es, abends zu Hause lecker zu essen, wenn ich von der Arbeit komme. Da hat mein Schatz gekocht, mein Hund wartet auf mich, dann gehen wir eine schöne Runde spazieren, erzählen uns ein bisschen was. Im Prinzip habe ich das erste Mal in meinem Leben, seitdem wir näher an den Drehort gezogen sind und ich nicht mehr pendeln muss, genau das, was viele Bürger auch haben: morgens zur Arbeit gehen, abends nach Hause kommen, den Feierabend bei Frau und Hund verbringen. Unsere Kinder sind ja groß, die Enkel sind klein. Ganz ehrlich, so kann das noch ein bisschen bleiben.
Wie haben Sie die vergangenen Monate erlebt, die für uns alle nicht unbedingt einfach waren?
Ja, wie habe ich diese erlebt? Wie viele andere auch. Ich durfte zum Glück arbeiten gehen, bis auf die ersten zwei Monate im ersten Lockdown. Wir sind in einem fantastischen Team, das wirklich sehr respektvoll und hervorragend miteinander umgegangen ist. Wir hatten zum Glück nicht einen einzigen Krankheitsfall.
Natürlich vermisst man die Dinge, die man früher als normal empfunden hat, die überall normal waren und hoffentlich bald wieder normal werden. Aber somit merkt man auch mal wieder, dass die Dinge, die man als gegeben ansieht, nicht immer gegeben sind. Ich hoffe, dass viele Menschen das nachher mit der nötigen Demut wahrnehmen.
Im Hörbuch erzählen Sie von der anfänglichen Corona-Phase, in der Sie kaum etwas zu tun hatten. Jetzt haben Sie ein neues (Hör-)Buch rausgebracht, führen dazu sicher viele Interviews, drehen viel. Genießen Sie das oder sehnen Sie sich nach dieser Zeit des Nichtstuns zurück?
Ich war seit meiner Kindheit nie derjenige, der am liebsten nur im Haus auf dem Sofa gelegen hätte. Ich musste immer irgendetwas tun, damit ich am Abend spüre, dass ich wirklich lebe. Ich habe mir auch die Zeit genommen, mich auszuruhen, auszuschlafen – zumindest die letzten Jahre. Aber ich habe ja das unglaubliche Glück, Dinge tun zu dürfen, die ich gerne mache, deswegen ist das für mich keine Belastung.
In Ihrem neuen Hörbuch „Ich bin dann mal still“ erzählen Sie von Ihrer Zeit im Schweigekloster und dass es anfangs in Ihnen drin sehr, sehr laut war. Wie sind Sie damit umgegangen?
Da ich mich sehr bewusst auf dieses Projekt eingelassen habe, wusste ich, dass es nicht einfach werden wird. Ich wusste nur nicht, in welcher Form es schwer werden würde. Der Lärm in meinem Kopf nahm zu, weil man im normalen Leben nicht merkt, was alles so los ist im Kopf. Man wird ja ständig berieselt – vom Smartphone, vom Tablet, von den Menschen, mit denen man arbeitet, vom Fernseher, von der Musik, wenn man Auto fährt. Man hat ständig etwas, das auf einen eindringt. Und im Schweigekloster war auf einmal alles aus – und wenn alles aus ist, merkt man, wie die Gedanken rasen, wie man vom Höckchen aufs Stöckchen kommt. Und da musste ich erstmal ganz in Ruhe in mir sortieren. Ich habe mal was zu Ende gedacht. „Zu Ende denken“ hört sich jetzt sicher komisch an, aber heutzutage wird man so oft gestört, dass wir nie fertige Gedanken haben. Das hat mir sehr geholfen, das fand ich eine wunderbare Sache.